Nach antisemitischem Übergriff: Ein Tag der Kippa in Bonn
Bonn (dpa/lnw) - Mit einem Tag der Kippa will die Stadt Bonn heute ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen. Oberbürgermeister Ashok Sridharan hat dazu auf den Markt vor dem Alten Rathaus geladen: „Niemand, keine Bonnerin und kein Bonner und erst recht kein Gast, sollte sich in unserer Stadt vor Tätlichkeiten fürchten müssen, auch nicht wegen eines religiösen Symbols“, sagte Sridharan.
Außer dem CDU-Politiker sollen dort auch die Vorsitzende der Synagogengemeinde Bonn, Margaret Traub, und ein Direktor des in Bonn angesiedelten UN-Klimasekretariats, Martin Frick, sprechen.
Die Veranstaltung war ursprünglich für November geplant gewesen, wurde aber vorgezogen, nachdem in der vergangenen Woche ein israelischer Hochschullehrer in Bonn von einem Deutschen mit palästinensischen Wurzeln beleidigt und attackiert worden war. Die alarmierten Polizisten hielten den Philosophie-Professor Jitzchak Jochanan Melamed aus den USA irrtümlich für den Täter und überwältigten ihn. Einer der Beamten schlug ihm dabei ins Gesicht. Gegen die vier beteiligten Polizisten laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung und der versuchten Strafvereitelung im Amt.
Männer sind aufgerufen, zu der Veranstaltung am Donnerstagnachmittag eine Kippa mitzubringen. Eine begrenzte Zahl der traditionellen jüdischen Kopfbedeckungen soll auch ausgereicht werden.