Tierischer Rückblick Geerbte Pinguine, Goldfische an der Tanke und mehr

ESSEN · Tiere beschäftigen immer wieder Rettungskräfte und Polizisten in NRW. Das war auch 2022 so. Ein tierischer Rückblick.

Faultier Jan ist im Krefelder Zoo zu Hause und wurde im Alter von 52 Jahren zum 20. Mal Vater.

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Wildschwein auf der Couch, Goldfische an der Tankstelle und blaue Frösche in der Straßenbahn - tierische Geschichten gab es 2022 in Nordrhein-Westfalen zahlreiche. Die Deutsche Presse-Agentur hat Kurioses, Ungewöhnliches, Abseitiges und Lustiges aus NRW zusammengetragen.

Schildröte „Helmuth“: Nach monatelangem Training gab es Anfang Januar gute Nachrichten aus dem Gelsenkirchener Zoo. Die mehr als 100 Kilogramm schwere Spornschildkröte „Helmuth“ kann wieder ohne Unterstützung laufen. Das Tier leidet an Schulterarthritis. Mit Hilfe eines Spezial-Rollbretts fand „Helmuth“ in den Monaten zuvor zu alter Beweglichkeit zurück. „Wir hoffen, dass er weiterhin ohne Rollbrett auskommt. Wir beobachten das natürlich“, sagte der Leiter der „Zoom-Erlebniswelt“, Hendrik Berendson. Im Juni 2021 hatte der Zoo die Sonderanfertigung eines Bochumer Orthopädietechnikers vorgestellt. Für alle Fälle liegt das Rollbrett noch bereit, sollte der 20-jährige „Helmuth“ einen Rückfall haben.

Pinguine geerbt: Über Erbschaften in Form von Finanzmitteln freuen sich die Zoos immer mal wieder. Pinguine im Testament sind da wohl eher die Ausnahme. Im Januar vermeldet der Kölner Zoo genau das: Drei Humboldt-Pinguine geerbt. „Die Pinguine haben wir von einer Stiftung aus dem Rheinland übernommen“, sagte der Kurator für Vögel im Kölner Zoo, Bernd Marcordes. Der Nachlass stammte aus einer privaten Haltung. Nach einer einwöchigen Quarantäne wurden die Neulinge in die Pinguin-Gruppe integriert. Wie sich herausstellte, waren die 2021 geborene Jungtiere allerdings sehr verwöhnt und per Hand gefüttert worden. Im Zoo musste sie lernen, wie sie nach Nahrung schnappen.

Februar 2022: Ein Wildschwein liegt auf einer Couch in einem Wohnzimmer in Hagen. 

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Seelenruhiger Waschbär: Die Freiwillige Feuerwehr in Bad Salzuflen in Ostwestfalen rückte im Januar aus. Ein Anwohner hatte eine „gutgenährte Katze“ hoch oben im Baum entdeckt und machte sich Sorgen. Per Drehleiter näherten sich die Lebensretter - und gaben in luftiger Höhe schnell Entwarnung. Die vermeintliche Katze entpuppte sich beim Blick durchs Fernglas als Waschbär, der „seelenruhig ein Bad in der Mittagssonne“ nahm. Da Waschbären gute Kletterer sind, zog die Feuerwehr wieder ab.

Gehäutetes und gebratenes Pangolin: Ein Schuppentier im Koffer - gehäutet und gebraten. Das vermeldete der Düsseldorfer Zoll im Januar. Zollbeamte hatten am Düsseldorfer Flughafen im Koffer einer Reisenden ein Pangolin entdeckt. Die Säugetiere sehen aus wie Tannenzapfen auf Beinen. Die Besitzerin, eine 42-jährige Frau bezeichnete den Fund als Delikatesse, die sie auf einer Farm in Ghana gekauft habe, um es daheim zusammen mit ihrer Familie zu essen. Daraus wurde nichts. Pangoline sind sowohl nach Europäischem Recht als auch nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen besonders geschützt, Einfuhr und Handel streng verboten.

Giftige Spinne im Supermarkt: Der Klassiker, natürlich in einer Bananenkiste. Mitarbeiter eines Supermarktes in Krefeld riefen im Februar die Feuerwehr. Sie hatten eine handtellergroße Spinne entdeckt. Unfreiwillig importiert aus der Dominikanischen Republik. Ein Reptilienexperte eilte herbei. Das exotische Tier entpuppte sich als Warmhaus-Riesenkrabbenspinne. Ihr Biss ist giftig, aber nicht tödlich.

Wildschwein im Wohnzimmer: Kein Aprilscherz, auch wenn es Anfang April passierte. In Hagen hatte eine 39-Jährige die Haustür aufgeschlossen - und schaute auf das Hinterteil eines Wildschweins. Schnell schloss die erschrockene Frau die Tür wieder und rief die Polizei. Als eine Streifenwagenbesatzung eintraf, hatte die etwa 60 Kilogramm schwere, stattliche Bache bereits die Inneneinrichtung verwüstet und es sich danach auf dem Wohnzimmersofa bequem eingerichtet. Vermutlich war das Wildschwein über eine offene Terrassentür in die Wohnung gelangt. Ein Jäger lockte das Tier stressfrei in die Freiheit.

Seehund im Rhein: Alle paar Jahre verirren sich Seehunde in den Rhein. Im Februar schwamm ein Tier aus der Nordsee bis nach Duisburg. 2020 gab es eine Sichtung in Krefeld, 2014 war eine Robbe bis in den Düsseldorfer Medienhafen geschwommen.

Goldfisch an der Tankstelle: Bei Goldfischen im Wischwasser ist dagegen ein Irrtum eher ausgeschlossen. Im März hatte ein Unbekannter in Grevenbroich vier große Goldfische in einem Eimer an einer Tankstelle ausgesetzt. Die Pächterin wollte das schmutzige Wasser austauschen. „Als ich dann mit der Hand in den Eimer gelangt habe, habe ich mich ganz schön erschrocken, denn die Fische waren etwas größer.“ Das stundenlange Studium der Bilder einer Überwachungskamera half bei der Tätersuche nicht weiter. Genau zwischen Eimer und Kamera stand eine Mülltonne.

Papa Faultier: Gar nicht faul beim Thema Nachwuchs zeigte sich im März das älteste Faultier der Welt, das nicht in freier Wildbahn lebt. Jan ist im Krefelder Zoo zuhause und wurde im Alter von 52 Jahren zum 20. Mal Vater. Sein Sohn bekam den Namen Kalle. Aufgrund seines hohen Alters ist Jan im Guinnessbuch der Rekorde vermerkt. In der Regel können Faultiere laut dem Zoo Frankfurt in menschlicher Obhut bis zu 40 Jahre alt werden. In freier Wildbahn sei die Lebenserwartung der Tiere dagegen deutlich geringer.

Pony im Supermarkt: Allein die Frage überrascht: Ist das Mitführen eines Pferdes beim Einkauf erlaubt? Als sich die 15-jährige Reiterin im März bei der Angestellten eines Geschäfts in Attendorn im Sauerland danach erkundigte, war es bereits passiert. Das Pony hatte sich erleichtert und neben die Gemüsewaage geäpfelt.

Blaue Frösche: Was für Frösche es waren, konnte schnell geklärt werden: Erdkröten. Warum sie blau gefärbt waren – ein Rätsel. Reisende hatten im März dieses Jahres in Bonn in einer Straßenbahn mehrere blau gefärbte Frösche gefunden. Da nicht klar war, ob die Tiere giftig sind, schauten sich Experten der Feuerwehr den Fund an. Die blaue Farbe ließ sich leicht mit Wasser abwaschen. Eine Amphibienforscherin des Museums Koenig in Bonn nahm sich er Tiere an.

Fußball-Maskottchen Hennes IX.: Erstmals Vater wurde im April das legendäre Kölner Fußball-Maskottchen Hennes. Der stattliche Geißbock ließ gleich zwei Mütter gebären. Ein Junges stammt von Ziegendame Ilse, eines von Marie-Luise. Der Kölner Zoo bezeichnet das Damen-Duo als „Hennes‘ Partnerinnen“.

Kölner Hund in Hamburg: Ein bei Köln ausgebüxter Hund soll Hunderte Kilometer allein unterwegs gewesen sein, bis er im Mai in Hamburg schließlich eingefangen wurde. Eine Anwohnerin hatte die Polizei gerufen, nachdem sie über die Sozialen Medien von der verschwundenen Hündin erfahren hatte. Die Beamten fingen den Hund ein, der „wohlgenährt und fit“ wirkte.

Känguru I: Weggehüpft war es, das kleine Känguru, und so der Polizei zunächst entkommen. Der exotische Ausbrecher hatte im Juni die Beamten in Goch am Niederrhein auf Trab gehalten. Dann aber traf der Betäubungspfeil eines Tierarztes und die Flucht im Maisfeld war beendet.

(Weißes) Känguru II: Auch weiße Kängurus können hüpfen und so der Polizei davon eilen. So geschehen im Juli auf der Autobahn 44 bei Mönchengladbach. Hier war das Ende aber nicht so schön. Ein Betäubungsgewehr war auf die Schnelle nicht greifbar. Die akute Gefahr für den Verkehr zu groß. Und so musste ein Jäger die Flucht entschlossen beenden. Wie sich herausstellte, war das Tier aus einem privaten Gehege ausgebüxt.

Papagei und Einbrecher: Mit einem „Hallo“ und „Na du“ hat ein Papagei im Juli in Werne im Münsterland Einbrecher vertrieben. Die hatten bereits die Türscheibe eines Einfamilienhauses eingeschlagen, als das Tier von innen rief. Daraufhin flüchtete die Täter ohne Beute. Am nächsten Tage nahm die Polizei den Einbruch auf. Auch die Beamten wurden mit „Hallo“ und „Na du“ begrüßt.

Hund im Treppenlift: Da war Geduld gefragt. Im August hatte sich ein Hund in Kreuzau im Kreis Düren mit seinem Schwanz im Zahnradantrieb eines Treppenliftes verfangen. Die neun Monate alte Hündin blieb ruhig. Feuerwehrleute telefonierten mit einem Wartungstechniker und bauten den Treppenlift auseinander. Nach einer Stunde war die Hündin befreit.

Schleim-Schnecken: Verdächtige Schleimspuren haben den Zoll im September am Düsseldorfer Flughafen zu über 90 Riesenschnecken geführt. Zunächst dachten die Beamten bei einer Schnecke an ein Spielzeug. Dann bewegte sich das enorm große Tier. Die Spur führte zu einem Loch in einem Gepäckstück aus Nigeria. Der Kopf der nächsten Riesenschnecke ragte bereits heraus. Das Gepäckstück war nicht abgeholt worden.