Ensembles und Solisten an verschiedenen Spielorten im Einsatz Open-Air-Festival: „Das Viertel klingt“ macht gute Laune
Sonne und angenehme Temperaturen – ideale Bedingungen für einen Wochenendbesuch im Luisenviertel. Am Samstag sorgte zusätzlich „Das Viertel klingt“ für gute Stimmung. Dank des Open-Air-Festivals der Bergischen Musikschule gab es zur Mittagszeit jede Menge zu hören.
Es spielten Bands, klassische Ensembles und Solisten, die sich auf die Friedrich-Ebert-Straße und ihre Nebenstraßen verteilten.
Musik und Tanz gab es an der Aue. Dirigiert von Musikpädagogin Hilde Kuhlmann, füllte der „Tanzchor 60 Plus“ den Platz vor der Bäckerei Myska. Der Spaß, mit dem die Ü-60-Truppe die „Kraft des Lebens“ besang, sprang auf die Umstehenden über. Lächelnd verfolgten Stefan Götze und Beate Blumenthal das Geschehen. Außerdem gefiel ihnen, dass sie den Ort, an dem sie „werktags Brot kaufen“, als Spielstätte erleben konnten. Ihre nächste Station war die Volkshochschule, an der unter anderem die 20-köpfige Big Band „Jazzpension“ auftrat.
Dieter Linden flanierte aus der entgegengesetzten Richtung über die Friedrich-Ebert-Straße. Es sei einfach „wohltuend“, mal wieder Livemusik zu hören, meinte Linden, der aus Velbert zu Besuch war. „Und für jeden ist etwas dabei.“ Die Klangdichte zwischen Robert-Daum-Platz und Laurentiusplatz war in der Tat hoch. Es gab Auftritte von Klavier- und Harfenschülern, Zupf- und Streicherensembles. Am Durchgang zum Deweerthschen Garten erlebte man virtuose Perkussionisten – beispielsweise Matthias Biwer (25) am Marimbaphon.
Zwischen den Stationen bewegte sich auch Organisatorin Ursula Niemeyer-Slawig. Abgesehen von neuen Spielorten wie dem Laurentiusplatz, berichtete sie, habe sich am Konzept nichts geändert. „Das Viertel klingt“ wolle „Straßenmusik im besten Sinne“ präsentieren. Dazu gehört weiterhin, dass die Zuhörer Geld in die Spendenhüte, die an jeder Station aufgestellt sind, werfen können. Vor allem aber sollen die Schüler der Musikschule animieren, sich für ihre Open Air-Auftritte zusammenzutun. Das Zusammenspiel, so Niemeyer-Slawig, fördere die musikalische Praxis und die Freude an der Sache.
Froh ist die Veranstalterin, dass Corona dem Festival keinen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Im vorigen Jahr wurde der Termin um einige Wochen verschoben, konnte aber stattfinden. Bei der diesjährigen, insgesamt fünften Ausgabe waren alle willkommen, die sich an die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln hielten.
Am zentralen Laurentiusplatz spielten übrigens „Diversity“ und „Klangwirbel“. In den beiden inklusiven Bands spielen Dozenten und Musikschüler zusammen mit Bewohnern der verschiedenen Troxler-Häuser und der Lebenshilfe. Dozent Jan Röttger sprach von größtmöglicher „Offenheit“ – auch in Bezug auf Alter und musikalischem Vorwissen.
Ein neuer Spielort war das Weinhaus „Boda“. Hier betreute Corinna Schäfer, Fachbetreuerin für Zupfinstrumente, die Auftritte ihrer Schützlinge. Besuchern erzählte sie vom Beethoven-Projekt, bei dem die Bergische Musikschule mit der Folkwang-Schule in Essen kooperiert hat. Gemeinsam wurde Beethovens Musik für Mandoline eingespielt, und das Konzertprojekt entwickelte sich zu einem 60-minütigen Film. Premiere hat er am 24. September im Cinema in Oberbarmen.