Seilbahn, hängende Gärten und Bürgerpark Erste Pläne für die Gartenschau 2037
Grevenbroich · Die Kommunen um den Tagebau Garzweiler wollen die IGA 2037 ausrichten – mitsamt einer Seilbahn auf den Grubengrund. Was darüber hinaus geplant ist und welcher entscheidende Faktor noch unbekannt ist.
Nachdem der Zweckverband Landfolge Garzweiler bereits seine Absicht erklärt hatte, im Jahr 2037 die Internationale Gartenschau (IGA) rund um den Tagebau Garzweiler ausrichten zu wollen, hat der Verband nun seine Planung konkretisiert. Bei einer Sitzung in Erkelenz präsentierte Landschaftsplaner Clas Scheele jetzt neue Details. Höhepunkte sollen demnach eine Tagebau-Seilbahn, ein Bürgerpark bei Keyenberg, die hängenden Gärten von Jüchen und ein „Niers Canyon“ bei Wanlo werden. Dem Zweckverband gehören bereits die Städte Erkelenz, Mönchengladbach, Jüchen, Grevenbroich und die Gemeinde Titz an. 2025 soll Bedburg hinzukommen.
Das meiste Aufsehen erregt dabei die Seilbahn, die von den Einstiegspunkten bei Keyenberg und bei Jüchen bis auf den Grund des Tagebaus führen soll, der dann bereits leicht mit Wasser gefüllt sein dürfte. „Wir wollen damit ein einzigartiges Erlebnis schaffen und zeigen, was im Restsee passiert. Das geht am besten mit einer Seilbahn“, sagte Scheele, der für das Büro RMP Stephan Lenzen arbeitet.
Erste Gespräche mit RWE seien positiv verlaufen, Scheele sagte aber: „Dass es Skepsis gibt, ist klar. Wir können heute noch nicht definitiv sagen, ob die Seilbahn umsetzbar wäre.“ Für den tiefsten Punkt der Seilbahn biete sich eine „schwimmende“ Lösung oder eine Art „Insel“ auf dem Grund an.
AKW Frimmersdorf soll zum „Kulturkraftwerk“ werden
Die IGA soll zwei Hauptstandorte in Keyenberg/Wanlo sowie Jüchen erhalten und hunderttausende Besucher anziehen. Höhepunkte bei Keyenberg sollen eine große Blumenhalle, ein Bürgerpark sowie ein „Niers Canyon“ sein, der entlang der steilen Abhänge des Flusses gestaltet werden könnte.
In Jüchen könnte ein Klimawald entstehen. „Dort wollen wir Baumarten pflanzen, die zukunftsträchtig und robust sind. Dort könnten auch schattige Sport- und Erholungsflächen entstehen“, sagte Scheele. Auch die Stadtentwicklung soll in Szene gesetzt werden. Für das Ostufer des künftigen Sees seien „hängende Gärten“ vorgesehen. Scheele sprach von vertikaler Kunst und Bepflanzung am Tagebauabhang. Ebenso eingebunden werden sollen das Kraftwerk Frimmersdorf als „Kulturkraftwerk“, die Bandtrasse bei Bedburg und der Aussichtspunkt bei Jackerath.
Großes Thema der IGA soll die Rekultivierung werden. Man wolle für die Belebung einer Tagebaulandschaft internationale Maßstäbe setzen, die Schwerpunkte Landwirtschaft und Biodiversität sowie die Ressource Wasser hervorheben. „Die Rekultivierung muss herausragend dargestellt werden“, betonte Scheele. Länder wie Chile, Polen oder afrikanische Staaten, die teilweise deutlich größere Minen betreiben, sollen von Garzweiler lernen.
Verbandsvorsteher Gregor Bonin betonte: „Wir wollen die IGA eng mit den Strukturwandelmaßnahmen verknüpfen, die ohnehin in der Region vorgesehen sind.“ Damit soll möglichst viel Fördergeld aus den großen Töpfen der Bundes- und Landesregierung abgeschöpft werden. Das Thema Geld als ganz entscheidender Faktor ist bislang die große Unbekannte – schon alleine für die Seilbahn dürften gewaltige Kosten anfallen. „Ziel ist und bleibt, die Haushalte der Kommunen nicht über einen gewissen Eigenanteil zu belasten“, sagte Bonin zwar, konkreter kann er Stand heute aber nicht werden. Zahlen wird es erst nach einer Machbarkeitsstudie geben.
In den Räten der Kommunen muss noch abgestimmt werden. Ein großer Teil der Politik ist allerdings vom Projekt überzeugt. „Das Thema wird immer spannender, immer konkreter“, sagte Gerd Kuska von der Jüchener CDU. „Das Projekt kann zeigen, dass am Tagebau nicht nur zerstört, sondern auch aufgebaut wird, wenn wir es vernünftig planen“, meinte Hans Josef Dederichs von den Erkelenzer Grünen.
Spätestens in einem Jahr soll dem Verband ein Beschluss vorliegen – anschließend könne man sich auch offiziell für die IGA 2037 bewerben.