Razzia gegen Schleuserbande: 21-Jähriger festgenommen
Kleve/Essen (dpa/lnw) - Die Polizei hat am Mittwoch bei einer Razzia einen 21-jährigen mutmaßlichen Schleuser in seiner Essener Wohnung festgenommen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde „umfangreiches Beweismaterial“ bei dem Inder gefunden - darunter gefälschte Ausweisdokumente, Pässe und Heiratsurkunden.
Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen wegen gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern und Urkundenfälschung.
Die Bundespolizei durchsuchte 23 Wohnungen in Geldern, Straelen, Duisburg, Wuppertal, Moers, Viersen, Essen, Bottrop und Herne. Gegen sieben mutmaßlich von dem Mann eingeschleuste Personen wurde Haftbefehl erlassen. Sie sollen abgeschoben werden. Insgesamt soll der Tatverdächtige 25 Menschen nach Deutschland geschleust haben - fast alles Inder. Nach 18 Menschen wird noch gefahndet. Nach Erkenntissen der Ermittler hat der 21-jährige Tatverdächtige 15 000 Euro pro Schleusung verlangt.
Der Kopf der mutmaßlichen Bande soll einreisewilligen indischen Landsleuten gefälschte griechische Visa besorgt haben, um die Einreise in das Schengen-Gebiet zu ermöglichen. Außerdem wird ihm vorgeworfen, rumänische Heiratsurkunden und rumänische Staatsangehörige als angebliche Ehefrauen vermittelt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 21-Jährige nicht allein agierte: „Zahlreiche Pässe mussten gefälscht worden sein, Heiratsurkunden beschafft werden. Da ist man angewiesen auf mehrere Personen“, sagte Oberstaatsanwalt Gerhard Neifer. Es werde weiter ermittelt, wer noch an den Schleusungen beteiligt war.