Mehr als Comedy und Konzerte in Dormagen So geht Kultur abseits der Metropolen

Dormagen · Die Stadt Dormagen muss sich im Schatten der großen Metropolen Düsseldorf und Köln keineswegs verstecken

Große Namen wie Mirja Boes (Foto) oder Michael Mittermeier kommen beispielsweise im nächsten Jahr auf die Freilichtbühne.

Foto: Lars Laion

Es gibt so viele Kulturschaffende vor Ort, dass sich die Stadt keineswegs im Schatten der großen Metropolen Düsseldorf und Köln verstecken muss. Denn Dormagen ist eine Stadt, die trotz ihrer Größe eine beeindruckende Vielfalt an kulturellen Angeboten bietet. Von historischen Sehenswürdigkeiten über Lesungen, Musik und Theater bis hin zu bildender Kunst. Kurzum: Dormagen bietet für jeden Kulturinteressierten etwas.

Allein das Kulturbüro der Stadt organisiert zahlreiche Veranstaltungen, darunter das Kabarett- und Comedy-Festival auf der Freilichtbühne Zons, eine Kabarettreihe in der Kulturhalle, Theater, Kabarett und Comedy im Norbert-Gymnasium Knechtsteden, den Knechtstedener Theatersommer, Kindertheater an verschiedenen Orten, Kunstausstellungen und mit der D‘Art alle zwei Jahre die größte Ausstellung heimischer Künstlerinnen und Künstler. Außerdem gibt es die beliebte Tork-Show, die immer innerhalb weniger Minuten nach Beginn des Vorverkaufs ausverkauft ist, und sogar Kulturnachmittage für Senioren stehen auf dem Veranstaltungskalender der Stadt.

Das musikalische Angebot ist groß. Mit dem Festival Alte Musik beispielsweise hat sich Dormagen weit über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Zugegeben, geistliche Musik des 17. Jahrhunderts ist nicht jedermanns Sache, was schade ist, denn wer dieses außergewöhnliche Festival, das meist in der imposanten Basilika von Knechtsteden stattfindet, verpasst, dem entgeht etwas. Wie renommiert das Festival ist, zeigt sich auch daran, dass der Barock-Experte Hermann Max, der sich im vergangenen Jahr als Leiter verabschiedete, Größen wie Katharina Thalbach als Sprecherin gewinnen konnte. In diesem Jahr erwartet die Zuhörerinnen und Zuhörer unter anderem die Konzertlesung „Deutsche Winterreise“ mit Geschichten von Menschen am Rande der Gesellschaft und einem prominenten Sprecherensemble rund um Eva Mattes.

Vom Kammerchor bis zum Kinderchor gibt es zahlreiche große und kleine Sängerinnen und Sänger, die ambitioniert immer wieder zu tollen Konzerten einladen. Die Auftritte von Da Capo oder dem Chorhaus, um nur zwei Beispiele zu nennen, sorgen immer wieder für volle Säle. Und wer einmal etwas ganz anderes hören möchte, kann sich jedes Jahr auf den Poetry Slam freuen – ein angesagtes Bühnenformat, gespickt mit Stars der Slam-Szene, in Knechtsteden.

Welche Stadt von der Größe Dormagens hat schon zwei Festivals am Wasser? In Dormagen jedenfalls gibt es jedes Jahr das Strabi Open am Lago di Strabi und das Festival Musik aus Dormagen am Rhein. Letzteres feiert in diesem Jahr an zwei Tagen mit einem großen Line-Up sein 20-jähriges Bestehen. Das Kammertheater Dormagen bringt das Publikum jedes Jahr mit seinem Programm zum Lachen. Fast alles ist „Hausmarke“, stammt also aus der Feder der Macher Sabine Misiorny und Tom Müller. Subventioniert wird das Theater nicht. Ebenfalls nicht subventioniert ist das Galerie Theater Zons, dessen Stücke meist in Mundart aufgeführt werden. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Seit Jahren gibt es beispielsweise kein Kino mehr in Dormagen. Soll man sich damit zufrieden geben? Natürlich nicht. Deshalb haben Verena Aimée-Oefler und ihr Mann Andreas Niemand die Zonser Kinonächte ins Leben gerufen, die sogar Blockbuster auf der Freilichtbühne zeigen.