Nach dem Lockdown Wirte sind mit Sommer zufrieden
Dormagen · Nach langer Zwangspause konnten die Dormagener Gastwirte einen recht erfolgreichen Sommer verbuchen. Nun hoffen die Wirte auf ein reges Weihnachtsgeschäft, denn Reservierungen lassen noch auf sich warten.
Als die Gaststätten in Dormagen Ende Mai nach dem langen Lockdown wieder Außenbereiche, etwas später auch die Innengastronomie öffnen durften, waren die Wirte erleichtert, aber auchbesorgt, ob die Gäste das Angebot annehmen würden. Nach Ende des Sommergeschäfts fällt das Fazit der Dormagener Gastronomie recht gut aus. „Bei uns hat sich alles ganz positiv entwickelt“, erklärt Marion Allard, Inhaberin des Hotels „Schloss Friedestrom“ und des Restaurants „Zum Volksgarten“ in Zons. „Wir waren froh, als es wieder losing.“ Richtig angezogen habe das Geschäft im August mit Veranstaltungen wie Hochzeiten. Zwar werde noch Personal gesucht, man habe aber schon Mitarbeiter einstellen können.
Auch Biagio Chiara von der Pizzeria „Paparazzi“ in der City ist ganz zufrieden mit den vergangenen Monaten. „Der Sommer war ganz schön“, sagt er. „Die Leute haben das Konzept und die Maßnahmen sehr gut angenommen. Die Dormagener sind öfter gekommen, nicht nur unsere Stammkunden. Die Leute waren sehr positiv, haben uns unterstützt und uns damit viel Kraft geschenkt.“ Trotzdem sei das Geschäft noch nicht auf dem Niveau, wie es vor Corona war. „Wirtschaftlich laufen wir immer noch ein bisschen hinterher. Wir hatten natürlich auch Verluste, die wir nicht so einfach wieder einholen können“, meint er. „Was noch fehlt, sind Veranstaltungen, Firmenbesprechungen oder auch private Feiern.“ Momentan würden viele Gäste noch lieber im Außenbereich des Restaurants sitzen. Dort sei es mit Heizstrahlern auch abends oder bei kühlerem Wetter noch angenehm. „Drinnen saßen am Donnerstag zwei Leute“, erzählt Chiara. Er denkt, dass einige noch vorsichtig sind oder vor 3G zurückschrecken. „Man muss sich manchmal auch wundern, dass Personen, die eigentlich Risikopatienten sind, bisher noch nicht geimpft sind.“ Er hofft darauf, dass das Weihnachtsgeschäft für die Gastronomie in ganz Dormagen nun gut läuft. Bisher seien Buchungen noch verhalten. „Damit ist die Planung nicht leicht, weil man sich nicht genau vorbereiten kann.“
Bei „Manes am Bösch“ ist das Geschäft wieder gut angelaufen
Im Restaurant „Manes am Bösch“ in Ückerath ist das Geschäft wieder gut angelaufen und der Sommer erfolgreich gewesen, wie Inhaber Boris Orschel berichtet. „Etwas aufwändig war allerdings die Logistik“, erklärt er. Im Biergarten stehen den Gästen mehr Sitzplätze zur Verfügung als im Restaurant, deshalb war es nicht möglich, bei schlechterem Wetter einfach ins Restaurant auszuweichen. „Da hätten die Abstände nicht eingehalten werden können. Aber wir haben das ganz gut hinbekommen und immer eine Lösung gefunden“, so Orschel. Seit einigen Wochen seien die Regelungen für die Gastronomie nun noch einfacher mit dem Wegfall der Kontaktnachverfolgung und den Abständen. Für seine Mitarbeiter wünscht er sich allerdings, „dass sie beim Kellnern keine Maske mehr tragen müssen. Das wäre eine große Erleichterung.“
Wichtige Themen für die Zukunft sind laut Marion Allard die Bezahlung des Personals und die Preise in der Gastronomie. „Die ganze Branche muss dahin gehen, dass sie zu einem gut verdienenden Sektor wird“, sagt sie. Das müsse auch in das Bewusstsein der Gäste vordringen. Wenn Personal schlecht bezahlt würde, was man der Branche stets vorwerfe, wolle auch niemand den Job machen. „Dann gibt es am Ende nur noch Restaurants im Luxussegment“, ist sie überzeugt. „Die Gastronomie muss mehr Wertschätzung erhalten, da muss ein großes Umdenken stattfinden. Die Menschen möchten gerne schön essen gehen, das hat aber seinen Preis.“ Gastwirte machten das nicht, um sich „einen Porsche vor die Tür zu stellen“, sondern vor allem, um als gute Arbeitgeber gute Mitarbeiter bezahlen zu können, sagt Allard.