Einzelhandel in Dormagen Ärger um Parkgebühr in der Rathaus-Galerie

Dormagen. · Kunden des Einkaufszentrums mussten nachzahlen, weil es sich vor der Ausfahrt staute.

Auch Kunden dürfen in der Rathaus-Galerie nicht kostenlos parken.

Foto: Klaus D. Schumilas schum

Vor wenigen Tagen feierte Betreiber ILG stolz die Wiedereröffnung einer aufgehübschten Rathaus-Galerie. Dem Lob für viele Verbesserungen schließen sich jedoch diejenigen nicht an, die ihr Fahrzeug in der Parkgarage abstellen und zuletzt beim Hinausfahren unerwartet zur Kasse gebeten wurden. Weil sich vor dem Ticketautomaten in der Ausfahrt eine Schlange gebildet hatte, wurden etliche Autofahrer plötzlich zum Nachzahlen aufgefordert. Das sorgte für reichlich Missstimmung. Einige Betroffene taten ihren Unmut auch im sozialen Netzwerk Facebook kund. „Katastrophe in der Rathaus-Galerie“ formulierte es eine Kundin drastisch. Die Rede ist sogar von „Abzocke“.

Denn beim beim Thema Einkaufen und Parken hat Dormagen noch nicht das Niveau seiner Nachbarstädte erreicht. Während Kunden im Grevenbroicher Montanushof anderthalb Stunden kostenlos parken können, ebenso wie die Besucher des Rheinpark-Centers in Neuss, müssen Nutzer der Parkgarage in der Rathaus-Galerie von der erste Minute an zahlen. Und manchmal sogar noch etwas drauflegen, wenn sie nicht schnell genug die Ausfahrt erreichen. Den Ärger kann Velimir Filipovic, Leiter des Centermanagements der ILG in München, nachvollziehen. „Wir wollen, dass unsere Kunden zufrieden sind und ein gutes Einkaufsgefühl haben. Eine solche Stau-Situation mit diesen Folgen sollte natürlich nicht passieren.“ Aber das Thema Parken liege nicht in der Hand der ILG. Denn die Park- bzw Tiefgarage wird von der Goldbeck OPG betrieben, die unabhängig vom Eigentümer der Galerie die Parkbedingungen diktiert. Auch die Karenzzeit, also die Zeit, die vom Bezahlen am Automaten bis zum Einstecken des Tickets beim Verlassen der Tiefgarage eingeräumt wird.

Wie viel Zeit den Dormagenern zur Verfügung steht, konnte Betreiber Goldbeck nicht sagen: „Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort, denn die Karenzzeit variiert von Objekt zu Objekt und wird an die Verkehrssituation angepasst. Eine Standardzeit gibt es nicht.“ In den meisten Parkhäusern in Deutschland liege der Zeitraum zwischen zehn und 20 Minuten. Der Vorfall sei eine „Ausnahme“ gewesen, so die Sprecherin. „Grundsätzlich bekommen wir positive Rückmeldungen, sodass wir hier zurzeit keine Änderungen
planen.“

Das Unternehmen gibt an, dass die Leitstelle durchgehend besetzt sei. „Dort kommen alle Daten an, und dort wird jedes technische Detail in unseren Parkhäusern erfasst. Kunden können sie über die Ruftaste an der Ausfahrt kontaktieren, und wenn die Anfrage berechtigt ist, wird die Schranke von dort aus geöffnet.“

Nach Ansicht der ILG müsste die Karenzzeit für Kunden bei 15 Minuten liegen, „weniger, aber auch mehr, macht keinen Sinn“, so Filipovic. Er kündigte an, mit dem Parkgaragen-Betreiber das Gespräch suchen zu wollen. Auch in die Richtung kostenloses Parkens für einen bestimmten Zeitraum. Aktuell ist es so, dass es nur ein, zwei Läden in der Galerie gibt, in denen Kunden ihr Parkticket abstempeln lassen können, um in den Genuss einer reduzierten Parkgebühr zu kommen. Filipovic: „Das ist für die gesamte Galerie sinnvoll. Wir werden das mit den Mietern
besprechen.“