Neue Bestattungsform Friedwald soll Ende Juli öffnen

Hackenbroich. · Für Ende Juli ist die Eröffnung geplant. Die FriedWald GmbH wird diese Bestattungsform auf einem 64 Hektar großen Areal im Chorbusch mit unterschiedlichen Beisetzungsmöglichkeiten anbieten.

In einer biologisch abbaubaren Urne wird die Asche zwischen Bäumen bestattet.

Foto: Friedwald

Dormagen erweitert die Möglichkeiten der Beisetzung. Schon ab 29. Juli können Angehörige die Verstorbenen erstmals in einem Friedwald beisetzen lassen. Dafür haben die Stadt und das Land als Eigentümerinnen ein 64 Hektar großes Areal im Chorbusch an die FriedWald GmbH in Griesheim bei Darmstadt verpachtet, die dort einen neuen Akzent in der Bestattungskultur in Dormagen setzen wird. Das Thema ist nicht neu, vor sechs Jahren gab es einen Vorstoß der CDU, einen „Bestattungswald“ anzulegen, damals war der Zonser Heidefriedhof im Gespräch, umgesetzt wurde die Idee nie. Auf dem Heidefriedhof gibt es jedoch im „Heidegarten“ ein eigenes Urnengrabfeld. Ein andere Besonderheit gibt es auf dem Friedhof an der Mathias-Giesen-Straße mit einem muslimischen Grabfeld.

Die FriedWald GmbH ist Marktführerin in Deutschland für diese Bestattungsform. Dormagen wird ihr 70. Standort eines Friedwaldes sein. Die nächstgelegenen derartigen Areale hat das Unternehmen in Goch und bei Aachen. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Standorten in definierten Gebieten“, sagt Pressesprecherin Carola Wacker-Meister. Attraktive Standorte, wo „sich der Wald eignet und es gute Partner gibt, Kommunen und Waldbetreiber.“ Dormagen wird aufgrund seiner ruhigen, aber sehr zentralen Lage als ideal eingeschätzt, ebenso der Chorbusch. Träger auf städtischer Seite wird der Eigenbetrieb Dormagen sein, die Beförsterung liegt bei Wald und Holz NRW. Fläche am Pletschbach wird für dieses Projekt innerhalb des Gesamtareals als erstes entwickelt.

Gräber sind im Friedwald
schlicht und naturnah

Um was es geht: Während der eine die Nähe zur Natur sucht, wünscht sich der andere eine Alternative zum konfessionellen Friedhof. Ein anderer wiederum möchte seinen Angehörigen ein Grab ohne Pflegeaufwand ermöglichen. Im Friedwald sind die Gräber schlicht und naturnah. Einen Grabschmuck gibt es nicht, den übernimmt die Natur: So zieren – je nach Jahreszeit – Moose, Farne, Wildblumen, buntes Laub oder Schnee das Baumgrab. Welche Rituale die Beisetzung in einem Friedwald begleiten, ist den Wünschen der Verstorbenen und ihrer Angehörigen weitestgehend überlassen. Das heißt, christliche Beisetzungen sind ebenso möglich wie Bestattungen ohne geistlichen Beistand. Im Chorbusch wird es laut Pressesprecherin Wacker-Meister jeden zweiten Samstag Führungen mit „Friedwaldförstern“ geben, wo sich Interessierte grundsätzlich informieren und sich auch eine Grabstelle aussuchen können.

Wie es funktioniert: Im Friedwald kann man sich einzeln, zu zweit, im Kreis der Familie oder neben Freunden beerdigen lassen. Dafür werden verschiedene Möglichkeiten geboten: Ein Baum bietet Platz für zwei Personen. Abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Lage und den Eigenschaften des gewählten Baumes, ist eine Erweiterung auf insgesamt bis zu zwanzig Personen möglich. Die Anzahl der Plätze wird im Vorfeld von Forst-Experten festgelegt und steht auf einer eckigen Plakette am Baum. Freie Bäume im Friedwald sind mit einem blauen Band gekennzeichnet. Die Ruhezeit läuft bis zum 31. Dezember 2119.

Als Alternative zum ganzen Baum gibt es die Möglichkeit, sich einen oder mehrere Einzelplätze im Friedwald an einem gemeinschaftlichen Baum zu sichern. An diesen Bäumen, die mit einem gelben Band gekennzeichnet sind, finden bis zu zwanzig Personen ihre letzte Ruhe. Da erwirbt man nur einzelne Plätze an einem selbst ausgewählten Baum, nicht das Beerdigungsrecht rund um den gesamten Baum. Möglich ist auch, Plätze nebeneinander zu erwerben. Die Option eines solchen Platzes beinhaltet eine Ruhezeit von 20 Jahren. Die Kosten liegen zwischen 490 Euro für einen Basisplatz bis hin zu 2500 bis 4500 Euro für eine Einzelgrabstelle am „eigenen“ Baum.