Schulweg in Dormagen Ausweitung der „Eltern-Taxi“-Zonen abgelehnt
Dormagen. · SPD hält den FDP-Vorschlag für viel zu gefährlich und schlägt 250-Meter-Schutzzone vor.
Ob in Nievenheim, Rheinfeld oder Zons: Jeden Morgen können „Eltern-Taxis“ beobachtet werden, mit denen Erwachsene ihre Kinder zur (Grund-)Schule fahren und möglichst direkt vor dem Schultor absetzen. Das birgt große Gefahren durch den unübersichtlichen „Anlieferverkehr“, für den Dormagener Schüler schon vor drei Jahren „Denkzettel“ an die Eltern verteilt hatten – eine Anregung der Schüler aus dem Kinderparlament 2016. So reagiert der jugendpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Michael Dries, erbost auf Vorschläge der FDP, den Eltern das Parken im Bereich der Schulen zu erleichtern: „Seit Jahren versuchen Lehrer, Politiker, Ärzte, Polizei und auch der ADAC, Eltern dafür zu sensibilisieren, dass Kinder den Schulweg eigenständig zurücklegen und die ‚Eltern-Taxis‘ bis auf ein unvermeidbares Minimum reduziert werden.“ Dries fragt: „Ist den Liberalen klar, dass sie das Leben und die Gesundheit unserer Kinder auf dem Schulweg gefährden, indem sie das halbseitige Parken auf den Gehwegen erlauben möchten, auf dem unsere Kinder unterwegs sind?“ Solcherart Rücksichtslosigkeit beim Halten und Parken müsse vor manchen Schulen bereits jetzt schon durch Aufpollerung verhindert werden.
Die FDP hatte einen Prüfauftrag an die Stadt angekündigt, ob geeignete Anfahrplätze für Eltern zur Verfügung stehen, die ihre Kinder mit dem Auto zur Grundschule oder Kita bringen: „Gerade dort entstehen oft brenzlige Situationen, weil Eltern mehr auf einen geeigneten Platz für den Ausstieg ihrer Kinder achten als auf den Verkehr“, sagte Hans-Georg Döring, stellvertretender Stadtverbandsvorsitzender. Die Eltern „parken notgedrungen im Halteverbot, auf Gehwegen oder direkt auf der Straße. Riskante Park- und Wendemanöver machen das morgendliche Verkehrschaos komplett.“ Daher solle die Stadt neue Anfahrtswege und Kurzzeitparkflächen prüfen, die Einrichtung eines Ringverkehrs vor Schulen und Kitas sowie das Zulassen des halbseitigen Gehwegparkens.
Eltern-Taxis schaden laut Studien der Entwicklung von Kindern
Auch SPD-Stadträtin und Lehrerin Birgit Burdag, Vorsitzende des Schulausschusses, hat kein Verständnis für die FDP: „Inzwischen ist doch allgemein bekannt, dass Eltern-Taxis der Entwicklung der Schüler schaden.“ Wissenschaftliche Untersuchungen hätten ergeben, dass Kinder, die zu Fuß gehen, fitter seien, ein größeres Gefahrenbewusstsein entwickeln würden, im Unterricht oftmals konzentrierter seien und selbstständiger aufträten. Burdag appelliert einmal mehr an die Väter und Mütter der „Generation Rücksitz“, ein paar Minuten mehr Zeit für den Schulweg einzuplanen, und Kinder nicht direkt vor dem Schultor abzusetzen.
Im Gegensatz zur FDP verfolgt die SPD vielmehr den Ansatz, nach Möglichkeit Hol- und Bringzonen in einem Abstand von ca. 250 Meter zur Schule für die Schüler einzurichten, die nicht zu Fuß oder mit dem Schulbus kommen können. „Der Weg von dort muss dann sicher und komfortabel sein“, so Dries, der auch „ein temporäres Durchfahrverbot an einigen ‚Schulstraßen‘“ für möglich halte.
Bei Kitas trete das Problem eher vereinzelt auf, da es keinen einheitlichen Beginn gibt, auch wenn die Kinder auf jeden Fall gebracht werden müssen. Der Familienvater weiß dies aus eigener Erfahrung und sieht deshalb keinen dringenden Handlungsbedarf: „Da gibt es sicher an einigen Kitas kurzeitige Engpässe, aber nicht in den Ausmaßen wie bei Schulen.“ Auch sei es oft möglich, genügend Zeit einzuplanen, damit man ein Stück des Weges zur Kita gemeinsam zu Fuß zurücklegen könne. Dries stellt klar: „Schulwege und Wege zu Kindertagesstätten werden zudem auch ständig akribisch auf Verkehrssicherheit und Verbesserungen geprüft.“