Strabi-See in Dormagen Am Strabi sollen Büsche statt Bäume wachsen
Dormagen. · Zu hohe Ausgleichspflanzungen für die Auskiesung an dem See nähmen Seglern den Wind.
Es soll der neue „Hotspot“ in der Region werden: das geplante Freizeitareal rund um die Straberger Seenplatte. Ein Projekt, das ebenso vielschichtig ist wie langfristig angelegt. Doch schon heute gibt es Bausteine, die bearbeitet werden, damit es bei der konkreten Umsetzung keine Probleme gibt. Aktuelles Beispiel: Die Firma Straberg-Kies soll gebeten werden, als ökologischen Ausgleich für ihre umfangreichen und jahrzehntelangen Auskiesungen hochstämmige Bäume zu pflanzen.
Genau das will die SPD verhindern und hat beantragt, das Planfeststellungsverfahren zu verändern. Der Grund: Wachsen an dieser Stelle hohe Bäume, wäre das gleichbedeutend mit dem Aus für Segler und Surfer auf dem Strabi, weil ihnen der nötige Wind dadurch genommen würde. Daher sollen dort Büsche oder Hecken gepflanzt oder eine Insektenwiese angelegt werden.
Amt für Umweltschutz hat Bereitschaft signalisiert
„Wir brauchen eine andere Form der Ausgleichsbepflanzungen“, sagt der planungspolitische Sprecher der SPD, Carsten Müller: „Solche, die mit den Zielen des Freizeit- und Naherholungskonzepts vereinbar ist.“ Das sehen auch die anderen Fraktionen so. Müllers Kollege von der CDU, Karl-Heinz Heinen, weist daraufhin, dass Eile geboten sei, weil im Herbst dieses Jahres der ökologische Ausgleich beginnen soll.
Die Verwaltung wurde von den Planungspolitikern daher beauftragt, zu prüfen, was notwendig ist, um den Planfeststellungsbeschluss anzupassen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Rhein-Kreis Neuss, weil er die Zulassungs- und Entscheidungsbehörde ist. Gesprächspartner sind aber auch der Grundstückseigentümer und der Betreiber der Auskiesung. Immerhin: Das Amt für Umweltschutz (Untere Wasserbehörde) des Rhein-Kreises hat bereits signalisiert, dass es gegen eine solche Änderung keine Bedenken habe.
Sehr zur Freude von Müller, der das Thema Freizeitplanung gerne weiter vorantreiben möchte, aber auch weiß, dass das alles seine Zeit braucht. Im vergangenen Jahr wurde von einem Fachbüro eine erste Planung vorgelegt. Die SPD hat daraufhin das Gespräch mit Anglern, Seglern und in Nievenheim mit Anwohnern gesucht. Ein Ergebnis: Eine „Seebühne“ mit regelmäßigen Veranstaltungen wird dort nicht gewünscht.
Am 20. Mai wird die SPD zu einer offenen Fraktionssitzung erneut in Nievenheim sein. „Da wird es sicherlich auch um das Thema Freizeitnutzung am Strabi gehen“, glaubt Müller. Eine wichtige Rolle bei der Gesamtplanung spielen Lärm und Schallschutz, ebenso Parkplätze. Klar sei, betont der SPD-Stadtverordnete, dass bei allen Planungen zunächst das Thema Parken geklärt werden müsse. „Das ist kein Zustand, dass Besucher entlang der Straße und Wege ihre Fahrzeuge abstellen müssen.“
Die Landschaftsplaner „Land Germany“ haben einen bunten Ideenstrauß gebunden und im vergangenen Jahr den Politikern vorgelegt: Zunächst soll die Seenlandschaft durch eine überarbeitete und behutsame Ergänzung der bereits vorhandenen Wege erfolgen. Es soll Hauptwege und dazu auch Zuwege sowie einen Rundweg geben. Für Spaziergänger ist ein etwa 4,5 Kilometer langer Rundweg vorgesehen, teilweise münden die direkten Wege in Stegen zum Wasser. Dort, wo die Wege auf den Uferbereich treffen und in einen Steg übergehen, befindet sich zudem immer ein kleiner Seepavillon.
Der Goldberger See wiederum soll einem besonderen Schutz von Flora und Fauna dienen. Ein wichtiger Baustein soll am Strabi auch eine moderne Wildwasser-Strecke sein.