Widerstand gegen Parkeintritt
Kulturausschuss lehnt Eintritt für Grünanlage rigoros ab. Kreistag entscheidet im März.
Dormagen. In Dormagen formiert sich breiter politischer Widerstand gegen das Vorhaben des Kreises, zukünftig Eintritt für den Park am Zonser Kreismuseum zu erheben.
Der Dormagener Kulturausschuss gab Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes am Mittwochabend die eindringliche Empfehlung auf den Weg, die Pläne fallen zu lassen. Zu entscheiden hat die Dormagener Politik in diesem Fall aber nichts.
Die Entscheidungshoheit liegt beim Rhein-Kreis Neuss, der das Schloss Friedestrom von der Stadt Dormagen gepachtet hat, und damit beim Kreistag.
Die Dormagener Kulturpolitiker wollen sich jedoch keinesfalls eine Entscheidung des Kreises überstülpen lassen.
"Wir sind überhaupt nicht gesprächsbereit, was das Erheben von Gebühren für den Park am Kreismuseum angeht", stellte Reinhard Hauschild für die CDU und deren Koalitionspartner FDP und Grüne klar.
Der Kreis müsse sich vielmehr grundsätzlich im Klaren sein, ob er ein solches "Nischenmuseum" wie in Zons haben wolle.
Der frühere Landtagsabgeordnete Karl Kress (CDU) bezeichnete das Vorhaben des Kreises als "einen Schritt in die falsche Richtung, was die interkommunale Zusammenarbeit angeht". Für die SPD verwies Erik Lierenfeld auf die Kreisumlage, über die Städte und Gemeinden indirekt auch die Einrichtungen des Kreises mitfinanzieren.
Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes ließ indes so gut wie keine Bereitschaft erkennen, von seinen Plänen abzurücken. Die sehen vor, dass die Tore zum Schlossgelände ab Frühjahr geschlossen bleiben. Wer den Park besuchen will, muss dann ein Museumsticket für fünf Euro lösen.
Mit dieser Maßnahme soll die Wirtschaftlichkeit des Museums, das jährlich mit rund 550000 Euro bezuschusst wird, verbessert werden.
Die aktuell fast abgeschlossenen Sanierungs- und Verschönerungsmaßnahmen auf dem Gelände rechtfertigen nach Ansicht von Lonnes durchaus die Erhebung von Eintritt.
"Es werden Blumen gepflanzt, die mit dem Jugendstil-Schwerpunkt des Museums korrespondieren, außerdem sollen Torturm und Wehrgang begehbar werden und das Mundartarchiv richtet einen Ausstellungsraum ein. Wir schaffen also einen Erlebnisraum, der seinen Wert hat."
Einmal im Monat und zu besonderen Anlässen wie etwa dem Matthäusmarkt wolle man den Park dann kostenfrei öffnen, so Lonnes.
Über eine Million Euro, zum größten Teil Fördermittel des Landschaftsverbandes, der Sparkassenstiftung und aus dem Konjunkturpaket II, hat die Umgestaltung des Areals gekostet, das mit rund 11000 Quadratmetern fast ein Fünftel der Zonser Altstadtfläche ausmacht.
SVGD-Tourismusmanager Guido Schenk appellierte eindringlich an Lonnes, der Öffentlichkeit dieses Kleinod zu erhalten.
"Zons hat eine kleine Fläche und nur wenige begehbare Denkmäler. Den Park zu schließen, wäre ein Rückfall ins Mittelalter und ein massiver Rückschritt für den Tourismus in Zons." Über den modernen Wegezoll für das historische Schlossgelände wird der Kreistag im März entscheiden.
Für die Kreis-CDU steht dabei der Aspekt der Wirtschaftlichkeit im Vordergrund.
"Wir bemühen uns, eine konsensuale Lösung zu finden, aber es muss schon die Möglichkeit geben, einen Deckungsbeitrag aus der Nutzung des Museums zu erwirtschaften. Die öffentliche Hand investiert nicht 1,3 Millionen in den Park, nur damit man dort spazieren gehen kann. Dafür gibt es in Zons genug andere Möglichkeiten", sagt Dieter Welsink, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag und seit über 30 Jahren Bürger von Zons.