NRW Wunsch nach Kolumbarium in Neukirchen

Grevenbroich · In Neukirchen wurden Unterschriften für ein Kolumbarium für die Urnenbestattung gesammelt. Aus Hemmerden kommen ähnliche Forderungen. Die CDU hat die Stadt um eine Prüfung gebeten. Doch das Rathaus ist skeptisch.

Angelika Küchen (l.) und Marion Erden haben Unterschriften für ein Kolumbarium an oder in der Neukirchener Trauerhalle gesammelt.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Mit ihrer Aktion haben Marion Erden und Angelika Küchen buchstäblich offene Türen eingerannt. In etwa 98 Prozent aller Häuser, die sie in ihrem Heimatort aufsuchten, ist ihre Initiative unterstützt worden. Die beiden Frauen setzen sich für ein Kolumbarium auf dem Neukirchener Friedhof ein und haben dafür Unterschriften gesammelt. Mit Erfolg.

„Auf unserer Liste stehen mittlerweile mehr als 400 Namen“, berichtet Marion Erden über das Ergebnis ihrer Streifzüge durchs Dorf, die bereits vor der Pandemie unternommen wurden. „Leider kam uns Corona dazwischen – sonst wären es ganz sicher weitaus mehr Unterschriften geworden“, berichten die beiden Initiatorinnen. Was sie festgestellt haben: „Es gibt ein hohes Interesse an der Feuerbestattung, weil sie Kosten und auch Zeit spart. Viele Neukirchener wollen dieses Angebot.“

Jetzt, etliche Monate nach der Aktion, kommen die im Dorf gesammelten Unterschriften in den Stadtrat. Die CDU hat sich hinter die Initiative der beiden Frauen gestellt und die Verwaltung zu einer Prüfung aufgefordert. Konkret: Im Rathaus sollen die Machbarkeit und die Kosten einer Anlage für die Urnenbestattung auf dem Neukirchener Friedhof untersucht werden. Gleiches gilt für Hemmerden. Auch dort hätten Bürger den Wunsch nach einem Kolumbarium geäußert.

„Die Feuerbestattung wird von Jahr zu Jahr stärker nachgefragt, nicht nur weil sie preiswerter ist“, sagt Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kaiser. „Vor allem sind es ältere Menschen, die diese Form des Begräbnisses stark nachfragen, weil sie ihren Nachkommen die aufwendige Grabpflege nicht aufbürden wollen.“ Diesem, von Bürgern immer häufiger formulierten Wunsch sollte die Stadtverwaltung nachkommen, meint der Unionspolitiker.

Auf den Friedhöfen in Neukirchen und Hemmerden würden sich nach Ansicht der CDU die Trauerhallen oder deren Umfelder für ein Kolumbarium anbieten. Als Vorbild könnte die Anlage auf dem Gustorfer Waldfriedhof dienen, schlägt Kaiser vor. Dort hat die Stadt bereits vor fünf Jahren zwei Urnen-Wände mit insgesamt
48 Nischen in der Trauerhalle aufgestellt. Kostenpunkt:
30 000 Euro. Aber auch Urnen-Stelen, wie sie die Zisterzienser-Mönche in Langwaden anbieten, seien denkbar.

Anträge der CDU werden
in die Ausschüsse verwiesen

„In mehreren Stadtteilen gibt es bereits diese moderne und kostensparende Form der Beerdigung“, sagt Marion Erden. Ein solches Angebot müsse auch in Neukirchen vorgehalten werden, zumal der Ort durch die neuen Baugebiete immer größer werde. Dieses Argument hätten die Unterschriften-Sammlerinnen auch immer wieder bei ihrer Haus-zu-Haus-Aktion gehört. Nun hoffen die beiden Frauen darauf, dass sich die Politiker dem im Ort geäußerten Wunsch annehmen werden. Diskutiert wird darüber in der heutigen Ratssitzung aber nicht. Die Anträge der CDU werden in den zuständigen Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Natur und Landschaftspflege verwiesen.

Die Position des Grevenbroicher Rathauses: Die Verwaltung plant nach der Einrichtung eines Kolumbariums auf dem Gustorfer Waldfriedhof keine weiteren Einrichtungen dieser Art, sagt Stadtsprecher Stephan Renner. Bürgermeister Klaus Krützen – selbst ein Neukirchener – unterstütze das Begehren und könne sich auch ein Kolumbarium auf dem Friedhof vorstellen, doch: „Letztlich muss darüber die Politik entscheiden.“ Und die müsse gut abwägen – weil: In Kolumbarien könnten viele Begräbnisse auf einem relativ kleinen Raum durchgeführt werden. Das werde dazu führen, dass große Friedhofsflächen nicht mehr für Grabanlagen genutzt, dafür aber aufwendig von den Stadtbetrieben gepflegt werden müssen, was zusätzliche Kosten verursache. „Der Wunsch nach Kolumbarien ist durchaus nachzuvollziehen“, sagt Renner. „Aber die Politik muss sich darüber im Klaren sein, dass damit die Gebühren steigen werden.“