Neues Gutachten in Auftrag gegeben Massiver Bodenaustausch im Schlossstadion soll „absoluter Blödsinn“ sein
Grevenbroich · Massiver Bodenaustausch im Schlossstadion soll „absoluter Blödsinn“ sein. Bei einem Ortstermin auf der Anlage mit den Anliegervereinen und der Stadt stellte ein Unternehmen aus Neuss deutlich geringere Kosten in Aussicht.
Die „Unendliche Geschichte“ um den 2016 fertiggestellten, aber von den Fußballern des TuS Grevenbroich schon seit Ende 2021 entweder gar nicht oder nur noch höchst eingeschränkt nutzbaren Hybridrasen im Schlossstadion ist um ein weiteres Kapitel reicher. Am Mittwoch trafen sich Friedel Geuenich, Ricardo Pellico, Wolfgang Troles (alle TuS Grevenbroich), Wilfried Faßbender (TK Grevenbroich), Thomas Staff und Manuel Zobel (beide Stadt Grevenbroich) mit Gerd Schmitz vom Unternehmen Terra Umwelt Consulting aus Neuss zum Ortstermin. Grund waren die vom Labor Lehmacher/Schneider aus Osnabrück in seinem Gutachten vom vergangenen Oktober veranschlagten Kosten für einen massiven Bodenaustausch.
Die alternativen Maßnahmen wären deutlich günstiger
„Da reden wir über circa 76 000 Tonnen und Kosten für die Entsorgung von circa 3,4 Millionen Euro sowie für die Einbringung eines neuen Untergrundes von circa 2,1 Millionen Euro“, macht Troles klar: „Darüber hinaus wurde auch noch ein nicht quantifiziertes Restrisiko einer möglichen zukünftigen Absenkung genannt.“
Doch, so der Vize-Präsident des TuS Grevenbroich weiter, halte Geschäftsführer und Unternehmensgründer Gerd Schmitz als Diplom-Geologe der Baugrund- und Altlastenexperte der Terra Umwelt, „diesen massiven Bodenaustausch – sowie im Gutachten vom Oktober als einzige Alternative vorgeschlagen – für, O-Ton, ,absoluten Blödsinn’.“ Was die Stadt im Herbst vorgestellt habe, sei ein „Verhinderungsgutachten“ gewesen, findet Troles. Darum sei nun Terra Umwelt mit der Erstellung eines neuen Bodengutachtens beauftragt worden. Die jetzt nach Ostern auzuführenden Bohrungen sind Basis für die Beurteilung der notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung des Untergrundes.
In Abhängigkeit der Ergebnisse stehen folgende Möglichkeiten zur Auswahl: Einbau eines Gitter aus Geokunststoffen zur Stabilisierung des Bodens; partieller Bodenaustausch (Draingräben/Sickerfenster), um die Entwässerung sicherzustellen; Komprimierung/Verdichtung des Untergrundes.
Im Klartext: Je nach Ergebnis der Bohrungen müssen nicht alle Maßnahmen ergriffen werden. „Aber selbst im Worst Case sind wir erstens weit entfernt von den Kosten des massiven Bodenaustauschs und zweites laufe das Risiko einer Absenkung, laut Herrn Schmitz, danach gegen null“, sagt Troles. „Die Kosten für die Bearbeitung des Untergrundes belaufen sich je nach notwendigen Maßnahmen auf circa 150 000 bis 500 000 Euro.“ Er und seine Mitstreiter haben die Hoffnung, auf Grundlage dieses Gutachtens die Basis für die Entwicklung des Schlossstadions legen zu können und die Politik davon zu überzeugen, diesen Weg auch mitzugehen.“
Ganz wichtig ist ihm, „in die Köpfe aller zu kriegen, dass es hier nicht um das TuS-Stadion geht, sondern um das Schlossstadion.“ Ein Ort, an dem von den vier ansässigen Vereinen – neben dem TuS Grevenbroich sind das der TK Grevenbroich (Leichtathletik), der Kanu-Club Grevenbroich und der TC Rot-Weiß Grevenbroich (Tennis) – mit rund 1000 Mitgliedern in 23 Disziplinen Sport getrieben wird. Und das trotz schwieriger Bedingungen auf Top-Niveau.
Zudem ist die Anlage unerlässlich für den Sport an der Grundschule St. Martin, am Erasmus- und Pascal-Gymnasium sowie der Gesamtschule II, aber auch der Feuerwehr (Sport-AG) und der Polizei (Sportabzeichen). Gäste sind hier auch die GOT Südstadt, die mit Jugend- und Bildungsarbeit befasste „RheinFlanke“ als Projektpartner der Stadt Grevenbroich, der Stadtsportverband, die DLRG und die Stadt selber mit dem „Fest der Kulturen“.