Prominente unterstützen Familie aus Grevenbroich Promis helfen Orkener Familie
Grevenbroich. · Prominente Schauspieler, Musiker und Sportler rufen in den Sozialen Medien zur Unterstützung der Familie Moll aus Orken auf. Die Toni-Kroos-Stiftung sammelt Spenden für den Kauf eines neuen, behindertengerechten Vans.
„Leute, es gibt Dinge, zu denen fällt mir echt nichts mehr ein.“ Was Hundeprofi Martin Rütter so aufregt, ist das Schicksal der Molls aus Orken. Der fünfköpfigen Familie wurde vor zwei Wochen ein Mercedes-Van gestohlen, der für die speziellen Bedürfnisse ihres schwerstbehinderten Sohnes Jonas (17) umgebaut worden war – und auf den die Molls lange gespart hatten. Via Instagram drückt Rütter nun nicht nur sein Unverständnis über die dreisten Diebstahl aus – er ruft seine Fan-Gemeinde auch zur Unterstützung der Familie auf. Und er ist längst nicht der einzige Promi, der zurzeit die Reichweite seines Social-Media-Auftritts nutzt, um für eine Spenden-Aktion zu werben.
Die Stiftung des Fußball-Nationalspielers Toni Kroos, die Familien von schwerkranken Kindern hilft, betreut Jonas Moll und seine Familie schon seit fünf Jahren. Vor einigen Tagen hat sie einen Aufruf auf ihrer Homepage gestartet, um Geld für einen neuen, behindertengerecht ausgestatteten Van zu sammeln. Bis zum 19. November sollen insgesamt 50 000 Euro zusammenkommen – das ist das Ziel.
Unterstützung für diese Aktion kommt auch aus Grevenbroich: Die Landtagsabgeordnete Heike Troles (CDU) hat sich mit ihrem Nachbarn Lutz Wingerath in Verbindung gesetzt – wohl wissend, dass der als Chef der Kölner Sportstätten reichlich Kontakte auch zu Prominenten pflegt. Die Idee: „Vielleicht gelingt es, das eine oder andere bekannte Gesicht für diese Hilfsaktion zu gewinnen“, sagt Troles.
Nach einem Gespräch mit der Familie Moll, hat Lutz Wingerath seine Beziehungen spielen lassen. „In meinem beruflichen Umfeld gibt es viele interessante, oft auch bekannte Menschen. Die habe ich kontaktiert und darum gebeten, sich mit ihrem Bekanntheitsgrad und der enormen Reichweite ihrer Social-Media-Auftritte für die Aktion der Toni-Kroos-Stiftung einzusetzen“, schildert der Grevenbroicher. Und seiner Aufforderung sind gleich mehrere Prominente gefolgt.
Neben Martin Rütter sind etwa die Schauspielerinnen Janine Kunze und Liz Baffoe mit von der Partie, ebenso die WM-Fußballerin Josephine Hening. Die Lukas-Podolski-Stiftung macht sich genauso stark für die Familie Moll wie die die Band „Kasalla“: „Liebste Menschen. Wenn ein Auto geklaut wird, ist das immer mies. Aber Jonas und seiner Familie ist ein behindertengerechter Van, mit dem der 17-Jährige ein Stück mehr am Leben teilnehmen kann, vor der Türe gestohlen worden“, twitterte die bekannte Kölner Gruppe an ihre Fans – mit einem direkten Link zur Toni-Kroos-Stiftung.
Deren Spendenaktion „Hilfe für Jonas und seine Familie“ rückte innerhalb kürzester Zeit von 11 000 auf mehr als 18 000 Euro vor. Durch den Promi-Effekt? „Auffällig ist das schon, aber so genau lässt sich das natürlich nicht feststellen“, sagt Wingerath, der sich ehrenamtlich für mehrere Projekte einsetzt.
Unter anderem ist er Vorsitzender des Vereins „Herzensangelegenheit – Menschen für Tiere und Tiere für Menschen in Not“ sowie Vorstandsmitglied der „Kölner Unternehmer für Sport und Soziales“.
Der in Grevenbroich gegründete Verein „Brauchtum hilft“ hat als erster zu Spenden aufgerufen, um die Familie Moll wieder ein Stück Normalität zurückzugeben. „Es wäre schön, wenn sich diese Aktion mit der der Toni-Kroos-Stiftung verbinden ließe“, überlegt Heike Troles. „So könnten alle Gelder auf ein gemeinsames Konto eingezahlt werden.“
Das sieht auch Lutz Wingerath so: „Diese Aktion muss gebündelt werden. Es hilft nichts, wenn in jedem Geschäft eine Spendendose aufgestellt wird, das wäre auch intransparent.“ Er will sich nun mit dem Vereinsvorstand in Verbindung setzen.
Der Diebstahl des mit Seilwinde und einer einer 80 Kilogramm schweren Rampe ausgestatteten Mercedes Viano hat den Alltag der Familie auf den Kopf gestellt. Das im Jahr 2014 als Jahreswagen gekaufte Auto war groß genug, damit die fünfköpfige Familie darin verreisen konnte. Vor allem aber passte Jonas’ Spezial-Rollstuhl hinein – um Fahrten zur Schule, zu Krankenhaus-Terminen, zum Ergotherapeuten oder einfach mal zu einer Eisdiele unternehmen zu können. Das alles muss nun ausfallen oder aber umständlich neu organisiert werden.
Über die Welle der Hilfsbereitschaft und Anteilnahme, die nach dem Diebstahl eingesetzt hatte, freut sich Vater Marco Moll. „Damit hätten wir nie im Leben gerechnet“, sagt der 51-Jährige. „Das hat uns aus den Schuhen gehauen.“
Heike Troles möchte diesen Schub nun nutzen, um gemeinsam mit Lutz Wingerath einen neuen Verein in Grevenbroich zu gründen, der Menschen in besonderen Lebenslagen unterstützen soll.