Feuerwehr in Grevenbroich UWG fürchtet, Feuerwache ist zu klein geplant
Grevenbroich. · Das Gebäude ist noch gar nicht fertig, da tauchen Gerüchte auf: Reicht der Platz aus?
Zwei Dämme sind aufgeschüttet, das Terrain ist planiert, einige Rohre lugen aus dem Boden. Von ersten Mauern für die neue Feuer- und Rettungswache ist noch keine Spur zu sehen – verlassen liegt die Baustelle an der Wevelinghovener Straße (K 10) am Rande des Industriegebiets Ost da, während die Feuerwehrleute wie gewohnt von der zu kleinen und mit Mängeln behafteten Wache an der Lilienthalstraße ausrücken. Die Ruhe auf der Baustelle wenige hundert Meter weiter lässt die Frage nach dem Zeitplan aufkommen, schließlich soll der Neubau im Frühjahr 2021 fertig sein.
Nach Auskunft von Stadtsprecher Stephan Renner ist dieser Termin nicht in Gefahr: „Die Erd- und Kanalbauarbeiten sind so gut wie abgeschlossen. Beim Bau liegen wir sogar vor dem Zeitplan.“ Zurzeit würden die Ausschreibungen für die Rohbauarbeiten laufen, die im Februar 2020 starten sollen. Im September war der erste Spatenstich gesetzt worden, Bauherrin ist die Stadtentwicklungsgesellschaft Grevenbroich (SEG).
Doch es gibt auch noch ganz andere Fragen: Die Unabhängige Wählergemeinschaft weiß von dem „Gerücht, dass die neu geplante und im Bau befindliche Feuerwache zu klein sei für die künftige Aufgabenbewältigung“, wie Fraktionschef Claus Windler in seiner Haushaltsrede kurz vor der Etatverabschiedung erklärte. Die UWG hatte das Zahlenwerk abgelehnt. Zur Feuerwache „erwarten wir zeitnah eine Stellungnahme oder einen Lagebericht der Verwaltung“, sagt Windler.
Ist die Wache bereits bei ihrer Inbetriebnahme nicht mehr ausreichend? Solchen Behauptungen tritt die Stadtverwaltung entgegen. „Die neue Feuerwache ist nicht zu klein. Sie ist für mindestens 60 hauptamtliche Kräfte sowie für den ehrenamtlichen Löschzug Stadtmitte und die Jugendfeuerwehr ausgelegt“, sagt Rathaussprecher Renner.
Zurzeit seien 51 Hauptamtler bei der Feuerwehr Grevenbroich beschäftigt, drei weitere würden im nächsten Jahr das Team verstärken. „Insgesamt werden in der neuen Wache 184 Spinde für Feuerwehrleute zur Verfügung stehen.“ Auch die Fahrzeughalle – mit 13 Einfahrtstoren – reiche, wie Renner ausführt, aus – darin sollen die Kraftfahrzeuge der hauptamtlichen Wache und des Löschzuges Stadtmitte sowie drei Abrollbehälter Platz finden. Darüber hinaus gebe es, wie Stephan Renner betont, auf dem Grundstück Reserven für den Fall, dass für Personal oder die Ausstattung in Zukunft eine Erweiterung erforderlich werden sollte.
Je nach Entwicklung der Stadt und der Anforderungen für die Feuerwehr könnte dieser Ausbaubedarf keineswegs in ferner Zukunft liegen. Ein Rückblick: Noch vor zehn Jahren bestand die hauptamtliche Mannschaft der Feuerwehr Grevenbroich aus nur rund 30 Feuerwehrleuten – heute sind es 51. Mit dem Start der Bauarbeiten war ein Schlussstrich unter neun Jahre Diskussion, Planung und Umplanung gesetzt worden – immer auch mit Blick auf die Kosten. Elf Millionen Euro soll die neue Wache kosten – einschließlich des rund 3,3 Millionen Euro teuren Trakts für den Rettungsdienst des Kreises, der seine Räumlichkeiten mieten wird.
UWG-Fraktionschef Carl Windler befürchtet noch aus einem anderen Grund, dass die Halle für den Feuerwehr-Fuhrpark nicht ausreichen könnte. „In diesem Jahr hat die Wehr einen neuen Wechsellader erhalten. Den Vorgänger, der dafür ausgemustert werden sollte, habe ich aber weiter gesehen“, stellt Windler fest.
„Das ist wie beim Kleiderschrank. Wenn man Neues kauft und dann dafür nicht alte Garderobe aussondert, dann wird der Schrank schnell zu klein“, sagt der UWG-Fraktionsvorsitzender. „Der alte Wechsellader wird nicht mehr benötigt und ist spätestens im Frühjahr weg“, erklärt Stadtsprecher Stephan Renner zur Zukunft des immerhin schon 29 Jahre alten Fahrzeugs.