NRW 13 Aktivisten in Gewahrsam
Grevenbroich · (cka) Nach der Besetzung eines Schaufelradbaggers und zweier Absetzer im Tagebau Garzweiler am vergangenen Freitag haben sich am Montag noch immer 13 Klimaschutz-Aktivisten an unterschiedlichen Orten in Nordrhein-Westfalen in Gewahrsam befunden.
Das erklärte eine Sprecherin der Gruppe „Gegenangriff – für das gute Leben“. Richter hatten bei 14 der 22 Aktivisten ein längerfristiges Gewahrsam angeordnet, um deren Identitäten feststellen zu können. Wie ein Sprecher der für den Einsatz im Tagebau zuständigen Polizei Aachen erklärte, haben die Aktivisten ihre Fingerkuppen manipuliert. Dadurch wird eine erkennungsdienstliche Behandlung erschwert.
Den Aktivisten wird Hausfriedensbruch vorgeworfen: Sie waren am Freitag bereits gegen 4 Uhr morgens in das Tagebau-Gelände eingedrungen. Acht Frauen konnten bis zum Eintreffen der Polizei von RWE-Mitarbeitern auf einem Schaufelradbagger festgehalten werden. Sie wurden später von der Polizei heruntergeleitet. Weitere 14 Aktivisten auf zwei Absetzern sollen die Großgeräte nach Polizeiangaben nicht freiwillig verlassen haben: Sie mussten am Nachmittag und am Abend zum Teil abgeseilt werden.
Fotos zeigen, wie sie sich auf den Stahlseilen zwischen den Auslegern in rund 40 Metern Höhe befanden. Der Sprecherin der Gruppe „Gegenangriff – für das gute Leben“ zufolge habe man die Absetzer 16 Stunden lang blockiert. Die Aktivisten seien zu jeder Zeit gesichert gewesen, sie sähen sich zu solchen Aktionen gezwungen, da sonst nichts für den Klimaschutz getan werde. Man behalte sich weitere Aktionen vor. RWE Power stellte Strafantrag wegen Hausfriedensbruch. Ein Sprecher hatte bereits am Freitag erklärt, dass sich die Aktivisten in Lebensgefahr begeben hätten. Auch verwies der Energiekonzern auf seine Transformation: Der gesetzliche Kohleausstieg werde konsequent durch die schrittweise Stilllegung von Kraftwerken und Tagebauen umgesetzt. Erst vergangene Woche Donnerstag war das Braunkohlekraftwerk in Frimmersdorf endgültig stillgelegt worden.