Bebauung rückt an den Bendbusch

Die Politik hat für einen Bebauungsplan nördlich der Alte Heerstraße gestimmt. Der Acker sollte eigentlich aufgeforstet werden.

Kaarst. Nach jahrelanger Diskussion ist im Planungsausschuss die Bebauung am Bendbusch an der Alte Heerstraße jetzt beschlossen worden. Dort sollen freistehende Einfamilienhäuser gebaut werden. CDU, FDP und Zentrum stimmten dafür, CDU-Ortsverbandschef Thorsten Schmitter, sein Parteikollege Marcel Schulze Bomke-Vossschulte, die Grünen und die SPD stimmten dagegen. Die UWG enthielt sich.

„Wir haben dem Bürger vermittelt, dass wir dort aufforsten wollen — und nicht, dass wir den Bendbusch hinter Häusern verstecken“, erklärt Schmitter. Seine Partei sieht das allerdings größtenteils anders.

„Die Diskussion gibt es schon lange, irgendwann muss man sich entscheiden. Unserer Meinung nach spricht wenig gegen eine Bebauung“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzende Dorothea Zillmer. Die Argumente für eine Bebauung seien die schon vorhandene Straße und das durch den Verkauf der Grundstücke eingenommene Geld, das wiederum die Aufforstung des Bendbuschs finanzieren soll.

Grünen-Fraktionsvorsitzender Christian Gaumitz sieht in der ganzen Diskussion einen Machtkampf der CDU. „Das ist eine reine Machtfrage gewesen. Es ist absurd, das jetzt so schnell entscheiden zu wollen“, sagt Gaumitz. Seiner Meinung nach werden Teile des Naherholungsgebiets wegfallen. Das bestreitet die CDU. „Der Bendbusch wird nicht angerührt“, betont Zillmer. Gaumitz bezweifelt allerdings, dass das jetzt schon absehbar sei.

Auch andere Parteien finden die Entscheidung nicht notwendig. Der Vorschlag der CDU beinhaltet eine Festlegung der Bebauung mit freistehenden Einfamilienhäusern. „Wir verschließen uns keiner Bebauung, sehen aber im Moment keine Dringlichkeit. Es gibt genug anderes zu tun. Wir brauchen keinen Nebenschauplatz, den wir eh nicht bearbeiten können.

Die Frage ist auch, ob es überhaupt eine Nachfrage für die Einfamilienhäuser gibt“, erläutert Elke Beyer von der SPD. Die UWG habe sich genau aus diesen Gründen enthalten, sagt UWG-Vorsitzender Uwe Grünkemeier. „Die Entscheidung dürfte eigentlich noch nicht getroffen werden. Wir müssten erstmal abwarten, wie die Grundstücke gegenüber vermarktet werden“, sagt er.

Die Zentrumspartei steht hinter dem Beschluss. „Ohne Geld kann man nichts aufforsten und durch die Bebauung kann Geld erwirtschaftet werden“, sagt Josef Karis (Zentrum). Außerdem sei die Straße bereits erschlossen, dann könne die Stadt sie auch nutzen. Das ist auch die Meinung der FDP. Es ginge darum, die Straße abzuschließen, das biete sich bei der Bebauung gegenüber an, meint Fraktionsvorsitzender Jörg Löhler.

Für Schmitter ist die Enttäuschung groß: „Wir haben zum Beispiel das Gebiet an der Karlsforster Straße. Mit der Vermarktung könnte die Stadt mehr Geld einnehmen“, argumentiert der CDU-Politiker. Eigentlich sei die Ackerfläche am Bendbusch als ökologische Ausgleichsfläche für Neubauten genutzt worden, daher könne er nicht verstehen, warum diese nun bebaut werde.