Kinderstadtplan ist innovative Jugendarbeit
Das Kaarster Projekt wird jetzt vom Praxisforschungs- und Transferzentrum der Fachhochschule Düsseldorf untersucht.
Kaarst. Kinder und Jugendliche gestalten im Jugendcentrum Holzbüttgen eine Stadtkarte. „Sie sind die Experten ihrer Lebenswelt“, sagt Professor Ulrich Deinet von der Fachhochschule Düsseldorf. Er hat im Rahmen des neu eingerichteten Praxisforschungs- und Transferzentrums (PuTZ) den Kaarster Kinderstadtplan als erstes Projekt der offenen Kinder- und Jugendarbeit zu Forschungszwecken ausgewählt.
Das bedeutet, der Stadtplan geht über die normale Jugendarbeit hinaus, da Kinder öffentlich an der Bauplanung der Stadt mitwirken können, sagt Deinet. Dazu ist auf der Internet-Seite des Plans auch ein Forum eingerichtet. Den Zustand von Bolz- und Spielplätzen oder Jugendzentren können Kinder öffentlich diskutieren. „Kinder- und Jugendparlamente werden oft nicht ernst genommen, doch hier geht es um konkrete Projekte“, sagt Deinet.
Nach einer Umfrage von mehr als 500 Kindern der dritten bis sechsten Klasse seien die Rathausarkaden ein beliebter Ort, auch für die Jüngeren. „Das hat mich überrascht“, erzählt Peter Laumen, Leiter des Jugendcentrums. „Die Ergebnisse der Befragungen sind soweit zusammen, und ein Testlauf des Stadtplans ist online“, berichtet er.
Auf einer großen Karte konnten die Kinder mit verschiedenfarbigen Stecknadeln ihre Lieblingsplätze markieren oder aufzeigen, wo sie sich nicht wohl fühlen. „Zwei Drittel aller Spielplätze in Kaarst wurden von Kindern getestet“, sagt Laumen. Zusammen mit Fotos könnten die Berichte auf dem interaktiven Stadtplan aufgerufen werden.
Die Karte im Netz soll noch kindgerechter gestaltet werden, momentan sieht der Stadtplan recht nüchtern aus. „Das Projekt läuft noch“, beschreibt Laumen die Lage. „Besonders ist, dass Kinder direkt beteiligt sind“, sagt Deinet. So gibt es zum Beispiel eine „Steuergruppe“ von fünf bis sechs Kindern im Alter von zehn Jahren, die den Plan aktiv mitgestalten und einen administrativen Zugang zur Internetseite haben.
Eine gedruckte Version soll es auch geben. Diese könne allerdings nicht so gut aktualisiert werden. Auch passe die digitale Version besser zu den Kindern, die mit dem Internet aufwachsen. „Sie nutzen es als einen normalen Teil ihres Alltags, gehen draußen spielen, sind dann eine halbe Stunde online und machen anschließend wieder etwas anderes“, berichtet Laumen von seinen Beobachtungen.
Hinzu kommen noch Informationen für Eltern, beispielsweise über Kitas, Schulen oder Sportvereine.