Corona in Kaarst Vorfreude auf Kita-Rückkehr

Holzbüttgen/Kaarst. · Nach zehn Wochen können ab heute Vorschulkinder wieder in die Kita gehen. Eltern sind erleichtert, die Stadt ist gut vorbereitet.

Jacqueline Schulz und ihr Sohn Leon haben zuletzt viel gemeinsam unternommen. Kontake zu Kindern hatte Leon seit zehn Wochen nicht.

Foto: Jacqueline Schulz

Leon ist immer gerne in den Kindergarten gegangen. Dann kam Corona, und mittlerweile ist der Sechsjährige schon seit zehn Wochen zu Hause – ohne Kontakte zu anderen Kindern, ohne Spielkameraden. Nur gut, dass er eine kreative Mutter hat: Jacqueline Schulz hat mit ihm Steine bemalt, eine Waldhütte gebaut, und Fahrradfahrten kann der Sechsjährige jetzt auch „wie ein Weltmeister“, wie Mama sagt.

Die 30-Jährige ist in Kurzarbeit, ihr Mann Sebastian (37) ist den ganzen Tag arbeiten. Leon musste auf viele Dinge verzichten, die vorher normal erschienen: Es gab keine Ausflüge mehr, kein Fußball-Training und das Schlimmste – keine Freunde. Jacqueline Schulz hat sich strikt an die Vorgaben gehalten und ihren Sohn von anderen Kindern regelrecht abgeschirmt. „Ich halte die Auflagen für absolut gerechtfertigt und bin froh, dass unsere Regierung so gehandelt hat“, sagt sie. Gleichzeitig freut sie sich nun über die Lockerungen – vor allem für die Kinder, die in den vergangenen Wochen regelrechte „Helden“ waren.

Leon geht ab Donnerstag als Vorschulkind wie viele andere wieder in den katholischen Kindergarten Sieben Schmerzen Mariens in Holzbüttgen. Die Vorfreude, seine Kumpels wiederzusehen, ist groß. Die Zeit mit Mama fand er zwar auch toll, aber nun kann er endlich wieder mit Gleichaltrigen spielen und sich austoben. „Ich kann leider nicht 20 Freunde ersetzen“, weiß auch Mama Jacqueline.

Ausflüge zur Polizei oder zur Feuerwehr wurden gestrichen

Laut Jugendamtsleiter Sebastian Semmler sind die Kitas auf die schrittweise Wiedereröffnung ab Donnerstag gut vorbereitet. „Es kann sein, dass es an der ein oder anderen Stelle hakt, aber wir sehen uns gut aufgestellt“, sagt Semmler. Die Stadt habe im Hinblick auf die Risikogruppe deutlich weniger personelle Einschränkungen als erwartet. „Im Moment sieht es stadtweit insgesamt gut aus“, so Semmler. Die Kitas müssen bei der Wiedereröffnung vor allem auf die Hygiene-Empfehlungen des Landes achten. Noch mehr, als sie das vor der Corona-Krise ohnehin schon getan haben. Der Hauptfokus liegt laut Semmler darin, die Gruppen zusammenzuhalten. „Bei offenen Konzepten dürfen die Kinder durch die ganze Kita laufen, das geht jetzt natürlich nicht mehr“, sagt er. Eine Maskenpflicht besteht nicht, allerdings können die Erzieherinnen von der Stadt mit Masken versorgt werden und diese tragen, wenn sie sich damit sicherer fühlen. Das letzte Kindergartenjahr ist für alle künftigen i-Dötzchen nicht so gelaufen, wie es sich die Eltern und die Kinder selbst vorgestellt haben. Eigentlich sollten die Kinder auf die Schule vorbereitet werden, doch das war nicht möglich. Ausflüge zur Polizei oder zur Feuerwehr  wurden gestrichen, es wird nicht einmal ein richtiges Abschiedsfest geben. „Jede Kita muss für sich entscheiden, was möglich ist. Aktuell liegt der Fokus allerdings auf möglichst großer Kontaktvermeidung nach außen“, sagt Semmler. Dem Jugendamt sei bewusst, wie wichtig das letzte Kindergartenjahr ist, aber mögliche Aktionen „müssen sich im Rahmen des Möglichen bewegen“, sagt
Semmler.