Die Vorhersage hatte für den Sonntag alles andere als das perfekte Frühlingswetter gemeldet. Unter diesem Aspekt waren die Büttgener noch mit einem blauen Auge davongekommen: Das Wetter zum Ostermarkt war so schlecht gar nicht. Dass es nicht für einen Besucherrekord reichen würde, war klar. Aber es sollte trotzdem eine recht erfolgreiche Veranstaltung werden.
War es nun beim Spekulatiusmarkt im Dezember wärmer als Sonntag? Die Frage war berechtigt, die dicke Winterjacke kam nochmal zum Einsatz, der Kragen musste hochgeschlagen werden. Die Leichtigkeit des Seins litt ein wenig unter den gegebenen Bedingungen, zu Hause bleiben schien für die Besucherinnen und Besucher trotzdem keine Option gewesen zu sein. Und denen, die kamen, wurde wieder einiges geboten. Da war zum Beispiel Karsten Scheben aus Herten. „Ich hatte von Kollegen den Tipp bekommen, mich für den Ostermarkt in Büttgen zu bewerben“, erklärte der Mann mit den Forellenbrötchen. Das kühle Wetter sei besser fürs Geschäft als sonniges. Zum ersten Mal waren auch Tana Arceri und Mutter Gisela dabei. Die Tochter hatte Taschen mitgebracht, die aus einem langen Reißverschluss bestehen. „Die Idee habe ich in Brasilien aufgegriffen“, erklärte Tanja Arcerie.
Geschäfte konnten
zusätzliche Windstille bieten
Im Pavillon gleich nebenan bot Mutter Gisela schwerpunktmäßig Seidenblumen-Deko an, auch mit Bezug zum bevorstehenden Osterfest. Wem es zu windig war – der Wind war überraschend kalt –, der konnte vom verkaufsoffenen Sonntag profitieren. In den Geschäften rührte sich kein Lüftchen. Dafür erinnerte die farbenfrohe Mode daran, dass der Frühling nur mal kurz eine kleine Pause eingelegt hat.
Sandra Kräling bot Deko-Stücke aus weißer Gießmasse an. Margarete Rudschützky war mit den wohl kreativsten Ostereier-Kreationen vertreten. Aus den Nandu- und Straußenvogel-Eiern zauberte sie kleine Dioramen mit einem Tante-Emma-Laden-Motiv beziehungsweise mit einer Strandszene. Diese kleinen Kunstwerke kosten 29 Euro – ihr Stundenlohn dürfte einen Bruchteil des Mindestlohns betragen, aber das stört die Eierkünstlerin nicht: „Mir macht diese Arbeit einfach Spaß.“
An der historischen Senfmühle gab es unter anderem die „Original Eifeler, über Buchenholz geräuchert“. Das bevorstehende Osterfest spielte keine Rolle bei der Kumon-Schule. Raffaela Milke und ihre Tochter Alisa Dettmer warben für das Angebot der Schule, das Kindern einen Bildungsvorsprung ermöglichen kann. Im Zelt für die Kinder herrschte bereits zur Mittagszeit großer Andrang. Theresa Bernstein hatte viel zu tun: Ostereier anmalen zusammen mit den Kids und Kindergesichter schminken kamen sehr gut beim jungen Publikum an. Während in den Geschäften die höherwertige Bekleidung angeboten wurde, war das textile Angebot auf dem Ostermarkt zu deutlich kleineren Preisen zu haben. Die edlen Bianchi-Räder, die Rennpferde unter den schnellen Fahrrädern, teilten sich das Ladenlokal mit sommerlicher Damenmode.
Im Fahrradgeschäft gegenüber irritierte das große Schild mit der Aufschrift „Räumungsverkauf“. Droht da etwa ein neuer Leerstand? Nein, es gibt nur Umstellungen beim Angebot, vom Räumungsverkauf sind nur einige Marken betroffen. Am Getränkepavillon war am frühen Nachmittag nicht viel los. Vielleicht hätte man besser Glühwein ausschenken sollen. Ute Dämkes aus Willich verkaufte farbenfrohe Filzpantoffeln, die ihre Mutter fabriziert hat. Sie hatte karierten Handtüchern witzige Sprüche verpasst wie diesen: „Ich glaube, ich bin eine GmbH: geh‘ mal, mach‘ mal, bring‘ mal, hol‘ mal.“
Die Kinder konnten sich nicht nur schminken lassen: Auf sie wartete das Entenangeln und einige Runden auf einem kleinen Karussell im Nostalgie-Look. Eine traurige Pflicht: Die Zugänge zum Ostermarkt waren mit schweren Fahrzeugen blockiert worden, damit niemand mit dem Auto in die Menschenmenge rasen konnte.