Vertrag am Freitag unterschrieben Stadt findet Pächter für Bürgerhaus-Gastro

Kaarst · Endlich ist ein neuer Pächter für die Gastronomie im Bürgerhaus gefunden worden: Nach einem einstimmigen Beschluss des Stadtrates unterzeichneten Arlind Fejza und Fatbardh Tikoski am Freitag den Vertrag.

Bürgermeisterin Ursula Baum und Wirtschaftsförderer Felix Hemmer (l.) mit den neuen Pächtern Fatbardh Tikoski und Arlind Fejza (r.).

Foto: Stadt Kaarst

Darauf haben die Kaarster Bürger lange warten müssen, nun ist endlich ein neuer Pächter für die Gastronomie im Bürgerhaus (ehemals Frankenheim) gefunden worden. Nach einem einstimmigen Beschluss des Stadtrates am Donnerstag unterzeichneten Arlind Fejza und Fatbardh Tikoski am Freitag den Pachtvertrag. Die beiden sind in der Stadt nicht unbekannt: Sie sind Teil des Laguna-Teams, das gegenüber der Gastronomie im Bürgerhaus italienische Küche anbietet.

Als Partner stehen den beiden Pächtern die Brauereien Bolten und Bitburger zur Seite. Arlind Fejza und Fatbardh Tikoski wollen in der Innenstadt eine moderne Brauhausküche anbieten: „Es wird eine abwechslungsreiche Karte geben. Typische Spezialitäten aus der deutschen Küche – aber auch moderne und internationale Speisentrends wollen wir aufgreifen. Die Gäste sollen sich bei uns wohlfühlen und das Ambiente am Stadtsee genießen. Wir freuen uns auf die Eröffnung“, erklären die beiden. Ihr Plan ist es, das Spätsommer-Geschäft noch mitzunehmen, nach Informationen unserer Redaktion ist die Eröffnung spätestens im Oktober geplant. Die Pacht wird anders als in der Vergangenheit nicht von den Brauereien an die Stadt überwiesen, sondern direkt von den Pächtern.

Bürgermeisterin Ursula Baum ist froh, mit dem Vertragsschluss eine schwierige Vermarktung abgeschlossen zu haben: „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, erfahrene Gastronomen für das beschlossene Konzept eines Brauhauses in der Stadtmitte zu gewinnen. Die Lage am Stadtsee ist einmalig, die Räume bieten Platz für ein frisches und überzeugendes Angebot“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt zum Vertragsabschluss.

„Wir werden nun gemeinsam mit den Pächtern die noch anstehenden Arbeiten beispielsweise an der Elektrik, den Fenstern und Türen abstimmen. Ich denke, alle Kaarsterinnen und Kaarster freuen sich schon auf ihr erstes Bier auf der Seeterrasse.“ Für die von Baum genannten Arbeiten stehen bis zu 184.000 Euro Haushaltsmittel zur Verfügung, 84.000 Euro der Investitionskosten wurden von der Politik mit einem Sperrvermerk versehen.

In den vergangenen Monaten hatte es viele Diskussionen zur Vermarktung der Gastronomie gegeben. Mehrere Interessenten waren kurz vor dem Vertragsabschluss allerdings wegen „Indiskretionen und einer anonymen Verleumdungskampagne“ zurückgetreten, wie es aus dem Rathaus heißt. „Die öffentlichen Debatten mit vielen falschen Behauptungen und einer kaum nachzuvollziehenden Polemik haben uns die Vermarktung wirklich nicht einfach gemacht. Umso mehr freue ich mich jetzt auf ein stimmiges Konzept. Wir haben mit den neuen Pächtern vertraglich die vom Stadtrat gewünschten Öffnungszeiten vereinbart: täglich mindestens bis 22 Uhr“, erklärt Wirtschaftsförderer Felix Hemmer.

Mit der Neuverpachtung geht eine unendliche Geschichte nun zu Ende. Seit April 2024 steht die Gastronomie leer, nachdem der Vertrag mit der Warsteiner-Gruppe ausgelaufen war und nicht verlängert wurde. Daraufhin beauftragte der Stadtrat die Verwaltung einstimmig, nach Alternativen zu suchen und verschiedene gastronomische Konzepte zur Abstimmung zu stellen. Drei Konzepte – darunter eines der ehemaligen Betreiber-Familie – wurden präsentiert, eines davon konnte überzeugen. Es folgte ein anonymer Brief, der die Pächter dazu bewog, seine Bewerbung zurückzuziehen. 

Darin wurde unter anderem einzelnen Ratsmitgliedern Einflussnahme bei der Entscheidung für einen neuen Pächter vorgeworfen, zudem sah sich die Stadt mit Vorwürfen konfrontiert, Firmenbilanzen und Bonität des Pächters nicht geprüft zu haben. Diesem wurden auch unlautere Geschäftsmethoden unterstellt.

Die „Causa Frankenheim“ lud sich vor allem in den sozialen Medien emotional auf und wurde für persönliche Angriffe von Ratsmitgliedern missbraucht. In den vergangenen Wochen ploppte das Thema erneut auf, nun aber sollte endlich Ruhe einkehren, damit die neuen Pächter ihre Ideen schnell umsetzen und die Kaarster in dem wohl schönsten Biergarten der Stadt endlich wieder ihr Bier genießen können.