Bis für den seit Jahren intensiv vorbereiteten Umbau des Areals „Fußgängerzone Friedrichstraße bis Oberer Neuer Markt“ in der Haaner Innenstadt tatsächlich die Bagger anrollen, werden noch mindestens drei Jahre vergehen. Wie aus den Beschlussvorlagen für die politischen Ausschüsse zu entnehmen ist, ist die Umsetzung des für Haan bedeutenden „Integrierten Handlungskonzepts Innenstadt“ an dieser Stelle in den Jahren 2028 bis 2030 vorgesehen. Das bedeutet aber nicht, dass nicht jetzt schon kontrovers darüber diskutiert würde. Denn jetzt werden die Weichen gestellt, die über Aussehen und Beschaffenheit der geplanten Sanierungen entscheiden werden.
Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Bau in der vergangenen Woche war die Entwurfsplanung der Stadtverwaltung Thema. Als nächsten Schritt soll die Stadt nun die Ausführungsplanung für das Areal erarbeiten. Dabei spielen drei Punkte eine wesentliche Rolle:
1. Die Oberflächenbefestigung der Funktionsbänder (Aufenthaltsbereiche Fußgängerzone) sollen in Großsteinpflaster Basalt, die Aufkantungen der Beete in Naturstein Granit und die Pflasterrinnen in Kleinsteinpflaster Granit erfolgen, analog zum Alten Markt.
2. Als Zufahrtsregulierungselemente für Anlieferungsverkehr in der Fußgängerzone werden herausnehmbare, reguläre Absperrpolleranlagen mit Schließzylinder für die Feuerwehr eingesetzt.
3. In der Fußgängerzone werden im Baugrund montierte Bodenhülsen für Großsonnenschirme der ansässigen Gastronomie und des Einzelhandels eingesetzt.
Viele Details der Planung wurden bisher positiv aufgenommen, zu einigen gibt es aber auch kritische Nachfragen. So sorgt sich die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan beispielsweise um die Zukunft der Außengastronomie des Eiscafés Amarena. „Der Planung zufolge müsste dieses beliebte Café künftig auf die Hälfte seiner Außenfläche verzichten“, bemängelt Fraktionschefin Meike Lukat. Sie zeigte sich im Gespräch mit der Redaktion jetzt vor allem verärgert über die städtische Informationspolitik in diesem Zusammenhang. So verweise die Stadtverwaltung in ihrer Beschlussvorlage sowohl auf einen Dialog mit Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistern am 31. Oktober vergangenen Jahres, als auch auf einen weiteren mit ansässigen Eigentümern am 25. Februar dieses Jahres, bei denen, so zitiert die WLH die Stadt, die Neugestaltungsmaßnahmen in der Fußgängerzone vorgestellt worden seien. Rückmeldungen aus diesen Dialogen seien angeblich in die Planung und weiteren Vertiefungen im Rahmen der Entwurfsphase eingeflossen.
Leider habe Bürgermeisterin Bettina Warnecke (CDU) aber keine transparente Mitteilung dazu gemacht, wer von Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungen beim Termin im Oktober denn überhaupt teilgenommen habe und wie die Rückmeldungen gewesen seien, bemängelt die WLH: „Auch zum Gesprächstermin mit den Eigentümern der am Areal anschließenden Objekte vom 25. Februar haben wir leider keine Information erhalten, wem diese Planung vorgestellt wurde.“ Die Protokolle der Dialogveranstaltungen habe ebenfalls „bis heute zumindest die WLH-Fraktion nicht erhalten“. Dies soll jetzt zumindest schriftlich gemeinsam mit dem Sitzungsprotokoll zum Stadtentwicklungsausschuss erfolgen, versprach die Stadtverwaltung am Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss.
Inhaber meldeten sich
über die Sozialen Medien
Dass der „Magnet am oberen Neuen Markt“, das Eiscafé Amarena, damit einverstanden sei, mal eben auf etwa 50 Prozent seiner Außengastrofläche zu verzichten, und genau dies zu einer Aufwertung und Belebung der Innenstadt beitragen solle, hält die WLH für unwahrscheinlich. In der Tat meldeten sich die Inhaber des Eiscafés in den Sozialen Netzwerken mit folgendem Post: „Das ist nicht die optimale Lösung für unsere Stadt. Man sollte sich lieber um die Leerstände kümmern, statt einem noch mehr aufzubürden, indem man die Außengastronomie verkleinert. Dies ist nämlich geschäftsschädigend“, heißt es in der Haaner Facebook-Gruppe seitens des Eiscafés. Und weiter: „Das Beste für Haan wäre unserer Meinung nach ein Konzept, um Leute aus den Nachbarstädten anzulocken und nicht zu verjagen.“ Davon profitierten Geschäfte, Gastronomie und auch die Stadt Haan selbst.
Meike Lukat beharrt nach eigenen Angaben so hartnäckig auf der Beantwortung ihrer Fragen, weil „wir nicht möchten, dass erst wenn die Bagger rollen, die Letzten merken, welche konkreten Veränderungen gemeint sind und vielleicht ein Aufschrei kommt“. Sie lädt die Eiscafé-Inhaber (und weitere Interessierte) für Montag, 24. März, zur zweiten Gesprächsrunde in die Geschäftsstelle der WLH-Fraktion an der Berliner Straße 6 ein. Los geht es um 19 Uhr.