Ist der Neubau der Emmy-Noether-Gesamtschule voller Mängel? Die SPD-Fraktion wollte im Hochbauausschuss am Dienstag Genaueres wissen. In ihrem Antrag, der als Anfrage klassifiziert wurde, nahmen die Sozialdemokraten Bezug auf eine Information darüber, dass zum Zeitpunkt Ende Oktober von einem neutralen Sachverständigen 186 kaufmännische Mängel und 25 streitige, offene oder abgelehnte bauliche Mängel beurteilt wurden.
Der Ausschussvorsitzende Klaus Gerdes (CDU) hatte ich in der Gemeindeordnung schlaugemacht und erklärte, dass der Antrag kein Antrag ist, sondern eine Anfrage. Der Unterschied: Über Anträge muss abgestimmt werden, das, was die Verwaltung auf eine Anfrage hin erklärt, muss nur zur Kenntnis genommen werden. Wing Yee Leung, Leiterin der Gebäudewirtschaft, erklärte: „Seit dem letzten Bericht haben wir sehr viele Mängel abarbeiten können.“ 23 Mängel seien übrig geblieben. Die Stadt habe 61.000 Euro als Entschädigung für Mängel bekommen, deren Beseitigung unverhältnismäßig gewesen wäre. Leung nannte ein Beispiel: „Die Bodenbeläge kamen aus verschiedenen Chargen, was zu minimalen Farbunterschieden geführt hat.“ Die Mängelliste werde bis Ende Mai/Anfang Juni abgearbeitet werden.
Werner Kindsmüller (SPD) brachte seinen Unmut in dieser Sitzung mehr als einmal zum Ausdruck. Seine Kritik in diesem Fall: „Ich hätte von der Verwaltung erwartet, dass man uns unaufgefordert einen Bericht hätte zukommen lassen.“ Er dankte dem Vorsitzenden Klaus Gerdes, dass er „Druck ausgeübt“ habe. „Ich musste gar nicht viel Druck ausüben“, erklärte Gerdes daraufhin. Es sei eher darum gegangen, Klarheit zu schaffen.
In Bezug auf die Baumängel wollte Kindsmüller wissen, ob es neben kleinen Unstimmigkeiten auch gravierende Schäden gebe. Heiner Hannen von den Grünen berichtete aus der Gerüchteküche: „Ich habe gehört, dass die Balken des Dachs nicht ausreichend dimensioniert sind mit der Folge, dass sie jetzt schon durchhängen.“ Die Antwort kam von Inge Jackisch. Sie ist Mitglied des Hochbauausschusses und war früher technische Prüferin im Rechnungsprüfungsamt der Stadt Kaarst. Ihre Einschätzung: „Jede Konstruktion biegt in einem gewissen Maße durch. Das ist unproblematisch. Dieses Durchbiegen würde nicht erfolgen, wenn die Balken überdimensioniert wären.“
Ein weiteres Thema war die Erweiterung der Katholischen Grundschule in Kaarst. „Mir ist eine Sache aufgefallen, die meiner Ansicht nach knappe Terminplanung“, sagte Kindsmüller. Tatsächlich soll der Anbau in ziemlich genau einem Jahr errichtet werden. Der aktuelle Stand: Die Baugenehmigung ist erteilt worden, die Verwaltung hat für die Genehmigungsphase vier Monate einkalkuliert. Die Raummodule sollen in den Herbstferien auf dem Schulgelände montiert werden. Die Verwaltung geht davon aus, dass die geplanten acht Wochen für den Umzug und die Möblierung ausreichen werden.
Wing Yee Leung begründete diesen Optimismus so: „Die Ausführungszeit war ein Kriterium bei der Auftragsvergabe.“ Wird der Erweiterungsbau bereits zu Beginn des Schuljahrs 2026/2027 genutzt werden können? „Unwägbarkeiten kann es immer geben. Wir werden Sie in den Ausschüssen hierüber informieren“, erklärte Leung.