Grundschul-Standort: Entscheidung rückt näher
Noch kein einheitliches Meinungsbild bei Eltern und Politik vor Ausschusssitzung.
Kaarst. Seit drei Jahren wird über den zukünftigen Standort für die dritte Grundschule in Kaarst diskutiert. Es wurden Varianten geprüft, Gutachten erstellt, Infoabende veranstaltet — jetzt stehen die Zeichen gut, dass es im Schulausschuss am Donnerstag, 31. März, 18 Uhr, zu einer Entscheidung kommt.
SPD, Grüne, UWG, Zentrum, Familienpartei und Linke hatten sich bereits für einen Standort in der Stadtmitte stark gemacht. In einem Antrag der Grünen von Dienstag wird die Verwaltung aufgefordert, mit allen beteiligten Gruppierungen der GGS Stakerseite (Lehrern, Eltern, etc.) die Planung eines Neubaus der Gemeinschaftsgrundschule vorzubereiten. Die FDP setzt klar auf die Bussardstraße im Kaarster Westen. Die Meinungen in der CDU sind gespalten, die Fraktion will sich am Montag erneut zusammensetzen.
Rund 80 Eltern und Bürger der Elterninitiative Grundschule Stakerseite kämpfen seit langem für die Stadtmitte.
In einem offenen Brief hat sich die Initiative Stakerseite jetzt noch einmal an die Ratsmitglieder gewandt. Diese Lösung sei nicht nur schulpolitisch sinnvoller, sondern auch langfristig wirtschaftlicher. Man dürfe nicht nur die Investitionskosten betrachten: „Die fallen bei einem An- und Umbau an der Bussardstraße mit 3 Millionen Euro zwar geringer aus, langfristig ist die Lösung eines Anbaus an der VHS aber vernünftiger, da man dort viel flexibler auf Ganztag- und Mensabetrieb reagieren kann“, erklärt Initiativensprecherin Inga Muth.
Ein Ausbau an der Bussardstraße sei möglicherweise schon bald zu klein und würde den Anforderungen der nächsten Jahre nicht genügen, während es in der Stadtmitte ausreichend Platz gebe. An der Bussardstraße falle zudem irgendwann eine Sanierung an, dann würde die Variante am Ende doch teurer.
„Die Lage der Schule Stakerseite ist für Grundschulkinder optimal. Die Schule ist eingebunden in ihr Umfeld. Sie kooperiert mit vielen Institutionen in der Nachbarschaft. Die Schule nutzt die Sportplätze in der Umgebung“, listet die Initiative ihre Argumente auf. Die Anmeldezahlen am Albert-Einstein-Gymnasium zeigten des Weiteren, wie sehr Eltern die Lage in der Stadtmitte schätzten.
Bernd Schulze, plädiert für den Standort Bussardstraße
Es gibt aber auch andere Elternstimmen, die wiederum die Bussardstraße favorisieren. Dazu gehört Bernd Schulze und weitere Eltern. Der Kaarster ist ehemaliger Schulpflegschaftsvorsitzender, seine Tochter besucht mittlerweile die GGS Stakerseite.
Schulze erinnert an die Nutzwertanalyse, die vor drei Jahren erstellt worden ist. „Das Ergebnis fällt klar zugunsten der Bussardstraße aus. Die Gutachten bestätigen, dass die Bussardstraße die wirtschaftlichste Lösung ist“, betont der Kaarster: Dieses Argument könne man doch bei einem Haushaltsdefizit von 8 Millionen Euro nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. „Hier kämpft emotionales Interesse gegen das Rationale.“ Die Wirtschaftlichkeit spiele in der Debatte offensichtlich keine Rolle: „Ein Neubau in der Stadt kostet 2,8 Millionen Euro, ein Anbau an der Bussardstraße 500 000 Euro“, sagt er.
Mit dem Standort Bussardstraße werde letztlich auch dem steigenden Schülerpotenzial im Westen Rechnung getragen („Im Westen gibt es noch genug Bauland“).