Neben der Gesamtschule Büttgen Ahmadiyya-Gemeinde pflanzt Friedensbaum
Kaarst · Schon 2014 hat die Ahmadiyya-Gemeinde einen Friedensbaum gepflanzt. Nun hat sie erneut eine Linde gestiftet, die wieder ein Zeichen für Frieden und Freundschaft setzen soll. Bürgermeisterin Ursula Baum sprach ihren großen Dank aus.
Noch ist sie eher unscheinbar und klein, die Linde auf dem Grünstreifen neben der Turnhalle der Gesamtschule Büttgen, denn die übrigen „Kollegen“ überragen sie bei Weitem. Doch er ist gepflanzt – ein neuer kleiner Baum, der Frieden und Freundschaft symbolisieren soll und von den Majlis Ansarullah gestiftet wurde. Die Herrenorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland KdöR (AMJ) will damit ein klares Zeichen setzen: „Wir haben bereits 2014 einen Friedensbaum in Kaarst gepflanzt und es ist seit Jahren unser Wunsch, erneut dieses Zeichen zu setzen“, erklärte Zaheer Ahmad, Vorsitzender der Ahmadiyya-Gemeinde im Rhein-Kreis Neuss mit Wohnsitz in Holzbüttgen. Nun hatte es endlich geklappt und unter großer Teilnahme vieler Gemeindemitglieder und junger Familien konnte der Baum von der Stadt gepflanzt werden. Denn Standort, Baumart und Termin werden von der Kommune bestimmt. Ausgesucht wurde die Linde von Heinz-Gerd Berns und Désirée Bywalec als Vertreter des Tiefbauamts, zu dem auch das Grünflächenamt gehört. „Die Linde fügt sich wunderbar in die Reihe der schon vorhandenen Bäume ein“, meinte Désirée Bywalec. Für Bürgermeisterin Ursula Baum war die Pflanzaktion sehr passend – kommt sie doch damit ihrem persönlichen Ziel „1000 Bäume für Kaarst“ erneut näher. Sie sprach der muslimischen Gemeinde ihren großen Dank aus: Der neue Baum stehe für Stabilität und Miteinander und sei als Friedensbaum aktuell wichtiger denn je: „Wir leben alle auf der gleichen Welt und am besten in Frieden“, meinte die Bürgermeisterin.
In einer kleinen feierlichen Zeremonie wurden Koran-Verse im Original und der deutschen Übersetzung zitiert. Die Linde ist ein Zeichen für ein friedliches Miteinander, das die Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde bereits in Kaarst erleben, denn mit der Stadt verbinden sie eine lange und schöne Freundschaft.
Ein Baum symbolisiert auch Brauchtum und Heimat
Ein Baum hat viele Bedeutungen, für Adam und Eva sogar eine existenzielle mit der Vertreibung aus dem Paradies. Er symbolisiert aber auch Brauchtum und Heimat. Zudem bietet ein Baum Nutzen in Form von Holz, Sauerstoff und Früchten. Er dient vielen Tieren und Organismen als Rückzugsort und Zuhause – das lässt sich auf die Gesellschaft übertragen, die Integration fördern und ein Miteinander leben sollte. Die neue Linde bedeutet aber auch Standhaftigkeit, Stärke und Nachhaltigkeit in Gedanken an zukünftige Generationen. Zudem zieht sie Bienen an, die Honig produzieren, dem im Koran heilende Kräfte zugeschrieben werden. Und die Friedensbäume der Ahmadiyya-Gemeinde bilden irgendwann einen Wald des Friedens, denn über 1000 Bäume wurden in allen Teilen Deutschlands bereits gepflanzt. Im Rhein-Kreis Neuss finden sich neben Kaarst auch Bäume in Dormagen, Neuss und Meerbusch. Zaheer Ahmahd stellte dann weitere soziale Projekte vor, die die Gemeinde im Rhein-Kreis Neuss organisiert. Dazu zählen Wohltätigkeitsläufe zur Unterstützung lokaler Hilfsorganisationen, Blutspendeaktionen, die Aktion „Schuhkarton“ zu Weihnachten, Mitwirkung bei dem Fest „Eine Stadt – viele Nationen“ oder Hilfe für Flutopfer. „Deutschland ist unsere neue Heimat“, sagte Zaheer Ahmad. Ihr wolle man etwas zurückgeben.
Auch der Honorarkonsul von Pakistan für das Land Nordrhein-Westfalen, Matthias Theis, ist der Ahmadiyya-Gemeinde schon lange verbunden und half unter anderem bei der Unterstützung der Flutopfer mittels Essensausgabe. Auch die Baumpflanzaktion fand er sehr gelungen – wie alles, was „gute Menschen“ tun. Er erinnerte an Abraham als Stammesvater der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. „Wir sind deshalb alle Brüder und Schwestern“, meinte er und wertete den Baum als Signal für ein friedliches Miteinander.
Zum Abschluss gab es ein Segensgebet vor der neu gepflanzten Linde mit allen Teilnehmern und dem Logo der Gemeinde: „Liebe für alle, Hass für keinen“. Anschließend lockten Erfrischungen und ein Kuchenbüffet.