Natur- und Klimaschutz in Düsseldorf Bürger pflanzen gemeinsam einen Wald

Düsseldorf · Das Gartenamt hatte erstmals zu so einer großen Aktion eingeladen. Die Resonanz war sehr gut.

Anja Vorspel und Peter Nöcker (rechts) gehörten zu den vielen Bürgern, die sich an der Pflanzaktion beteiligten.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen

Irgendwann einmal einen Baum zu pflanzen, gehört für viele Menschen zu den Dingen, die sie in ihrem Leben erledigen wollen. Am Wasserwerksweg in Wittlaer haben viele Düsseldorfer sich am Freitag diesen Wunsch erfüllt und gemeinsam ein kleines Wäldchen angelegt. Mehr als 250 Menschen waren dafür dem Aufruf des Gartenamtes gefolgt. Mit Fahrrädern, zu Fuß oder dem von der Stadt eingerichteten Shuttle-Bus kamen sie zu der rund 7000 Quadratmeter großen Waldfläche am Stadtrand, um mit mitgebrachten Schaufeln und Spaten die jungen Bäumchen einzupflanzen.

„Ich war gerade im Harz in Urlaub und schockiert, wie viele Flächen Wald durch den Klimawandel nicht mehr vorhanden sind. Ich liebe Bäume, finde die Aktion super und bin deshalb heute mit dem Fahrrad von Unterrath hergekommen“, erklärt Anja Vorspel ihre Motivation. Peter Nöcker wiederum hat einen direkten Bezug zur neuen Waldfläche, da seine Lebensgefährtin am Wasserwerksweg wohnt. „Als Jäger ist mir Naturschutz sehr wichtig, und wenn ich später hier spazieren gehe, kann ich meinen Baum besuchen“, sagt Nöcker. „Ich finde das eine schöne Idee, um unkompliziert und mit Spaß Naturschutz zu betreiben. Meine Tochter kann das hier anschaulich miterleben“, sagt die Kaiserswertherin Moni, die mit ihrer fünfjährigen Tochter Mia den Ausflug unternommen hatte.

Neben vielen Einzelpersonen und Familien waren auch unterschiedliche Gruppen vertreten. Die International School beispielsweise war mit 20 Fünftklässlern auf Fahrrädern gekommen, die Firma „amdocs“ engagierte sich mit 15 Mitarbeitern und die Freiwillige Feuerwehr Wittlaer war mit 14 Wehrleuten und acht Mitgliedern der Jugendfeuerwehr am Start. „Die Jugendlichen bekommen durch so eine Aktion einen Bezugspunkt zu ihrer Heimat. Das ist für viele bestimmt auch eine einmalige Gelegenheit, einen Baum zu pflanzen“, sagt Einheitsführer Markus Claes.

So eine große Aktion mit Bürgern, bei der rund 1400 Setzlinge gepflanzt wurden, fand nun erstmals statt. „Durch solche Angebote bieten wir eine Identifikation mit dem Thema öffentliches Grün und Pflanzen. Das hier ist ein gemeinschaftliches Erlebnis, das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln schafft“, sagt Doris Törkel, Leiterin des Garten-, Friedhofs- und Forstamts. Ihre Mitarbeiter hatten zuvor zahlreiche Pflanzlöcher mit einer Maschine ausgehoben, um den Bürgern die Arbeit zu erleichtern, und standen diesen mit Tipps und Informationen zu den Bäumchen zur Seite.

Gepflanzt wurden rund drei Jahre alte Setzlinge, die zwischen 80 und 150 Zentimeter groß sind. Verwendet wurden Traubeneichen, Hainbuchen, Vogelkirschen, Ebereschen und Winterlinden. „Die Baumpalette ist auf die Bodenverhältnisse am Standort und die Folgen der Klimaveränderung angepasst. Die Stadt verfolgt konsequent den Weg, einen artenreichen Laubmischwald zu pflanzen“, sagt Paul Schmitz, Abteilungsleiter Forst.

Im Anschluss an die gemeinsame Aktion wird die Stadt den Waldrand noch mit einer Hecke bepflanzen. „Da verwenden wir zum Beispiel Vogelnährgehölze wie Schlehe und Haselnuss oder Wildrosen für Insekten“, sagt Törkel.

Die Pflanzaktion ist Teil der Kampagne „ZusammenWachsen“, mit der die Stadt für das Engagement der Düsseldorfer im öffentlichen Grün wirbt. Dafür schafft sie zahlreiche Angebote, die es ermöglichen, vor Ort und im direkten Lebensumfeld aktiv zu werden. So vergibt die Stadt beispielsweise Patenschaften für Rosen im Nordpark, verteilt Samentütchen für Wildblumen, mit denen im eigenen Garten oder auf einer öffentlichen Baumscheibe eine Wildwiese entstehen kann und verkauft günstig bei der Aktion „Dein Baum“ Bäume für den eigenen Garten.

Düsseldorfer können zudem auf der Hochzeitswiese, die in Kooperation mit dem Verein Pro Düsseldorf angelegt wurde, einen Baum pflanzen oder sich als Paten für Baumscheiben bewerben. Mit diesen und vielen weiteren Maßnahmen soll der öffentliche Raum aufgewertet, das Klima und die Umwelt geschützt werden.