Naturschutz in Düsseldorf Mehr Blühwiesen sollen größere Biodiversität schaffen
Düsseldorf · Ein umfangreiches Konzept soll langfristig für artenreichere und resistentere Wiesenflächen in Düsseldorf sorgen.
Das Konzept der Blühwiesen soll in den nächsten Jahren verstärkt umgesetzt werden, bestehende Flächen dabei weiter gepflegt, aus- und umgebaut werden; neue hinzukommen. Damit soll die Biodiversität in Düsseldorf gestärkt werdenMit einem wahren Sitzungsmarathon wird aktuell die Blühwiesenstrategie des Gartenamtes in allen zehn Bezirksvertretungen sowie im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen und im Umweltausschuss vorgestellt. „Wir möchten uns für die Förderung ‚Stadtnatur‘ vom Bundesamt für Naturschutz bewerben“, erklärt Doris Törkel, Leiterin des Gartenamtes im Ausschuss.
Grünflächen sind in Düsseldorf gleich in mehrfacher Hinsicht wichtig: Sie dienen den Menschen als Erholungsort, haben aber auch eine hohe Bedeutung für die Klimaanpassung und die Steigerung der Biodiversität. Mit heimischen und klimaresistenten vielfältigen Arten kann zudem dem Klimawandel besser begegnet werden. Insgesamt pflegt das Gartenamt fast 600 Hektar Grünfläche, den Wald ausgenommen. Unterschieden wird zwischen Gebrauchsrasen, Extensiv- und Blühwiesen. Ersterer macht fast die Hälfte der Gesamtfläche aus und muss mehrmals im Jahr gemäht werden. Die Flächen sind vor allem in Parks zu finden, wo sie von Bürgerinnen und Bürgern stark genutzt werden. 40 Prozent der Grünfläche sind sogenannte Extensivwiesen, die lediglich zweimal im Jahr gemäht werden.
Hier gibt es bereits eine höhere Artenvielfalt, allerdings können sich wegen des auf der Fläche verbleibenden Mahdgutes konkurrenzschwache Pflanzen wie Kräuter nicht gut durchsetzen. Auf Blühwiesen hingegen, die aktuell zwölf Prozent der Gesamtfläche ausmachen und seit 2021 um 7,5 Hektar erweitert wurden, wird das Mahdgut abtransportiert und es können sich mehr Arten etablieren. Beim Ausbringen des Saatgutes wird zudem bereits auf hohe Vielfalt geachtet, mindestens 30 Prozent Blühanteil sind Voraussetzung.
Ältere und magere Wiesen
bieten eine größere Artenvielfalt
„Gerade in den äußeren Stadtbezirken gibt es größere Blühwiesenflächen, die häufig an Landwirte verpachtet sind“, heißt es in den Unterlagen der Verwaltung. Dabei werden darauf keine Weidetiere gehalten, die Mahd aber zur Heugewinnung verwendet. Denn artenreiche Blühwiesen brauchen sogenannte Magerwiesen, die nährstoffarm sind. Würden Nutztiere darauf weiden, würde der Boden automatisch durch deren Ausscheidungen auch gedüngt. „Je älter und magerer eine Wiese ist, desto artenreicher ist sie.“ Je mehr Pflanzenarten es gibt, desto mehr Insekten und Kleintiere finden hier einen Lebensraum – oft auch seltene oder spezialisierte Arten, die voneinander abhängig sind.
Um diesen zu schützen, muss der Zeitraum der Mahd wie das genutzte Werkzeug gut gewählt sein. Das Gartenamt möchte in Zukunft vom Kreiselmäher und Mulcher auf Balkenmäher und Doppelmessermähwerke umsteigen. Tiere würden durch die geringere Geschwindigkeit der Messer und die ausbleibende Ansaugwirkung kaum geschädigt, Pflanzen könnten sich schneller erholen. Außerdem werde in einer Höhe von zehn bis 14 Zentimetern geschnitten, um Insekten und Amphibien zu schonen. In mehreren Prioritätsstufen, die mindestens innerhalb der nächsten fünf Jahre, aber auch langfristig über einen Zeitraum von zehn Jahren hinaus, abzuarbeiten sind, sollen nun Blüh- und Extensivwiesen erhalten, mit Hilfe von Pflegeanpassungen aber auch Extensivwiesen in magere Blühwiesen umgewandelt werden. Daneben sollen neue Flächen erschlossen werden, Nachsaaten und Wiesenstaudenpflanzungen ergänzen das Portfolio der Strategie. Für die Umsetzung aller Maßnahmen und die Beschaffung von Maschinen sind einmalig 661 000 Euro angesetzt, außerdem entstehen jährliche Kosten von rund 499 000 Euro, die noch weiter steigen können. Die Pläne stoßen auf große Zustimmung, stellen sie doch einen wichtigen Baustein dar.