Wahrzeichen in Kaarst Die Braunsmühle startet in die neue Saison

Kaarst · Fünf Monate lang blieb die Braunsmühle in Kaarst geschlossen – doch am 7. April werden sich ihre Türen wieder öffnen. Wie sich die ehrenamtlichen Helfer der Fördergemeinschaft darauf vorbereiten und warum sie sich über neue „Freizeit-Müller“ freuen würden.

Auf dem Mühlenberg an der L381 zwischen Neuss und Büttgen ist die Braunsmühle zu sehen.

Foto: Melanie Zanin (MZ)

Bevor die Braunsmühle in die Sommersaison startet, haben die ehrenamtlichen Helfer der Fördergemeinschaft noch alle Hände voll zu tun. Dazu gehört auch der große Frühjahrsputz, der traditionsgemäß wenige Tage vor der Eröffnung stattfindet: Dann werden die Stühle, die für den Winter eingelagert werden, wieder herausgestellt, die Vorräte aufgefüllt und die gesamte Einrichtung von Schrank bis Zuckerdose wird einer kompletten Grundreinigung unterzogen: „Nach getaner Arbeit setzen wir uns dann zusammen und läuten gemeinsam die Saison ein“, erzählt Birgit Toepel vom Vorstand der Fördergemeinschaft.

Denn am Sonntag, 7. April, soll es wieder losgehen: Dann werden die Mühle und das dazugehörige Café zum ersten Mal im Jahr geöffnet, danach kann das Wahrzeichen bis Oktober an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr besucht werden: Bevor sich die Mühle in Gang setzt und sich die großen Flügel in der Sonne drehen, können die Besucher zusehen, wie die Flügel bespannt werden. Aber auch im Inneren gibt es einiges zu entdecken: Zum Beispiel bei einer Führung durch die Mühle. Über schmale Stiegen lässt sich auf den fünf Etagen einiges über die vorindustrielle Technik des 18. Jahrhunderts erfahren. „Es ist beeindruckend, was sich die Mühlenbauer damals einfallen ließen, um sich die Arbeit zu erleichtern“, sagt Toepel. Dazu gehören verschiedene Antriebsarten, die beispielsweise das Mahlwerk in Gang setzen und allein mit Windkraft betrieben werden. Und der sogenannte Sack-Aufzug sorgte dafür, dass die Müller sich so manchen Treppen-Auf-und-Abstieg sparen konnten.

Wie genau das Korn zum Brot wird, können die Besucher auch im kleinen Mühlenmuseum erfahren. Vor Ort beantworten ausgebildete Mühlen-Führer die Fragen der Besucher und erklären auch Historisches: Denn die Braunsmühle blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Ihre Ursprünge gehen auf die Turmwindmühle aus Stein zurück, die der Graf Bernhard von Dyck 1756 in Auftrag gegeben hat. Ihre Vorgänger wurden jeweils bei einem Brand zerstört. Auch über die App „KulturOhr“ oder im Free-Lan können sich Interessierte informieren.

Auch wenn die Mühle während der Wintermonate geschlossen bleibt, heißt das nicht, dass dort völliger Stillstand herrscht. Vielmehr ist es eine Zeit, die die Fördergemeinschaft Braunsmühle nutzt, um die Mühle auf Vordermann zu bringen. Dazu gehört die Inspektion und Wartung durch einen Mühlenbauer aus den Niederlanden und die Pflege und Instandhaltung der Außenanlagen. In diesem Winter musste beispielsweise ein Segel repariert werden, das sich von seiner Aufhängung am Flügel losgerissen hatte. Ein neues Segel wäre für die Fördergemeinschaft teuer geworden, und so habe sich die Segelmacherin Sabine Hillebrecht aus Duisburg bereit erklärt, das Segel zum kleinen Preis wieder herzustellen. Schließlich betreibt auch sie eine Mühle.

Damit das Wissen rund um die Braunsmühle, die seit 1984 in der Denkmalliste der Stadt Kaarst steht und mit ihrem Café ein beliebtes Ausflugsziel in der Region darstellt, weitergegeben werden kann, sucht die Fördergemeinschaft nach jungen Freizeit-Müllern. Sie erleben, wie spannend es sein kann, die Flügel per Muskelkraft in den Wind zu drehen, wie das Korn in das Mahlwerk geschüttet wird, um daraus feines Mehl zu erzeugen und selbst Führungen anbieten.

Neben den regelmäßigen Öffnungszeiten im Laufe des Jahres gibt es auch zwei besondere Tage im Mühlenkalender: So öffnet die Braunsmühle am Pfingstmontag, der zugleich der Tag der Mühle ist, von 11 bis 18 Uhr und am Tag des Denkmals ist sie ebenfalls so lange geöffnet.