Kaarster in Australien Ein Kaarster läuft für Australien

Kaarst. · Seit zwei Jahren lebt Gerrit Lotz „down under“. Nach den Buschbränden will er helfen.

Gerrit Lotz hat seine Wahlheimat lieben gelernt. Mit der Teilnahme an einem Wohltätigkeitslauf will er etwas zurückgeben.

Foto: Gerrit Lotz

Gerrit Lotz wohnt und arbeitet seit mittlerweile zwei Jahren in Australien. Im Sommer dieses Jahres kommt er voraussichtlich zurück in seine Heimatstadt Kaarst. Vorher nimmt der 39-Jährige an einem Wohltätigkeitsmarsch teil und will Spenden sammeln, um seine Wahlheimat nach den verheerenden Waldbränden, die Anfang des Jahres wüteten und viele Menschen und Tiere das Leben gekostet haben, zu unterstützen. „Ich möchte etwas zurückgeben und meinen Beitrag leisten“, sagt Gerrit Lotz. Am 27. März tritt er mit vier Kollegen, mit denen er beim internationalen Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte zusammenarbeitet, beim „Oxfam Trailwalk“ an. Mit den Spenden, die bei diesem Wohltätigkeitsmarsch über 100 Kilometer gesammelt werden, werden normalerweise Lernprogramme in unterentwickelten Ländern unterstützt. Gerrit Lotz aber sammelt für die Hilfsorganisationen Australiens.

Jedes Team muss eine Anmeldegebühr von 200 Australischen Dollar pro Teilnehmer zahlen. Diese übernimmt Lotz’ Arbeitgeber, der das Quartett für den Marsch einen Tag freistellt. Die Mindestspende liegt bei 1600 Dollar (400 pro Teilnehmer). Mit seinen Spenden will Lotz einerseits eine Organisation zur Rettung von Tieren, andererseits den aufgelegten Regierungsfonds unterstützen. Die Teilnehmer müssen vor Beginn des Laufs Sponsoren finden, die einen bestimmten Betrag pro Kilometer spenden. „Unser Ziel ist es, die 100 Kilometer in 15 Stunden zu schaffen“, sagt Lotz. Umgerechnet bedeutet das eine Durchschnittsgeschwindigkeit von sieben Stundenkilometern. „Das entspricht in etwa 100 Kilometer langsames Joggen“, sagt Lotz. Sollte das Team länger brauchen, stockt Lotz die Spenden aus seiner Tasche auf. „Die Spenden gehen zu 100 Prozent an Wohltätigkeitsorganisationen“, sagt Lotz.

Der passionierte Sportler läuft rund 2000 Kilometer im Jahr und glaubt, einer der fittesten in seinem Team zu sein. Der Marsch ist aber nicht nur eine sportliche, sondern auch eine psychische Herausforderung. „Wir haben uns vorgenommen, gemeinsam über die Ziellinie zu gehen, das ist aber kein Muss für die Wertung. Insofern sind wir nur so gut wie das schwächste Glied im Team. Das kann mental eine Belastung sein, wenn man weiß, man könnte eigentlich schon im Bett liegen“, sagt Lotz. An diese Herausforderung werde er sich sicher noch in einigen Jahren erinnern, glaubt er.

Dreimal vor dem Event
wird gemeinsam trainiert

Seine Gruppe ist bunt zusammengewürfelt: Der Europäer Lotz tritt mit einer Asiatin, einem Teilnehmer aus dem Nahen Osten und einem Australier bei dem Marsch an. Erstmals getroffen haben sie sich bei einer gemeinsamen Trainingseinheit. Die Strecke ist so ausgelegt, dass man sie in zweieinhalb Tagen absolvieren kann. Die vier Deloitte-Mitarbeiter starten am Freitagmorgen um 6 Uhr. Diese Zeit war der Gruppe wichtig, da sie so nur das letzte Stück in Dunkelheit absolvieren müssen – sofern sie ihr Ziel erreichen, die Distanz in 15 Stunden zu schaffen.

Zwei seiner Teammitglieder haben den Lauf in der Vergangenheit bereits einmal mitgemacht – „allerdings in einem weniger ambitionierten Team“, erklärt Lotz. Dreimal vor dem Event wird gemeinsam trainiert, dabei läuft das Quartett mindestens 25 Kilometer. „Ansonsten bereitet sich jeder individuell vor“, so Lotz. Er selbst geht jeden Morgen vor der Arbeit joggen, hat sein Pensum für das Event allerdings nicht großartig verändert.

Derzeit steht das Spendenkonto des Teams bei 3500 Dollar – ohne die von Lotz persönlich gesammelten Spenden.