Facebook-Gruppe hält Verspätungen und Ausfälle fest Kampermann hält Situation der S 8 für „Katastrophe“
Büttgen · Die S8 in Büttgen nervt die Fahrgäste weiterhin. Auf einer Facebook-Seite werden Fakten gesammelt.
. Die S 8 ist und bleibt das größte Ärgernis für die Büttgener Bürger. Entweder kommt sie gar nicht oder zu spät – und wenn sie mal einfährt, kommt sie nur mit einem Wagen und fünf Türen, von denen meist eine auch noch kaputt ist. Die beiden stellvertretenden Kaarster Bürgermeister Ursula Baum und Heinrich Kampermann – die beide in Büttgen wohnen und die Probleme hautnah miterleben – kämpfen dafür, dass sich die Situation verbessert. Sie waren bereits zu Gesprächen im Landtag, konnten bislang aber nicht viel erreichen. Der Grund: Nicht die Politiker, sondern der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ist für das Problem verantwortlich. Denn dieser ist für die Bereitstellung der S 8 zuständig.
Neue Wagen der S 8 waren
billiger in der Anschaffung
Das Problem der S-Bahn-Linie 8 beschreibt Heinrich Kampermann wie folgt: „Hier fahren die falschen Wagen. Das sind keine S-Bahn-Wagen. Der Wagentyp ET422 fährt mittlerweile auf der Strecke der S 6. Der Wagen kommt auf nahezu allen S-Bahn-Strecken in Nordrhein-Westfalen zum Einsatz.“ Dieser Wagentyp verfügt über 24 Türen und rund 400 Stehplätze mehr als der aktuelle Wagen, der durch Büttgen rollt. Im Dezember 2014 seien die neuen Wagen in dem Kaarster Ortsteil eingeführt worden, weil sie billiger in der Anschaffung waren. Ein weiteres Problem: Die Wagen müssen gewartet werden. „Es gibt keine Ersatzwagen“, sagt Kampermann: „Das einzige, was hilft, ist die Wiedereinführung der alten Wagen. Alles andere ist sinnlos“, sagt Kampermann, der die derzeitige Situation für die Fahrgäste als „Katastrophe“ einstuft.
Deshalb wollen Kampermann und Baum den Druck auf den VRR erhöhen. „Ohne den Druck geht es nicht“, sagt Baum. Dazu werden in der Facebook-Gruppe „S8 Büttgen“ Fakten über die Verspätungen und Ausfälle gesammelt. Mittlerweile steigen viele potenzielle S-Bahn-Fahrer auf das Auto um, weil sie es nicht mehr ertragen, von der Bahn abhängig zu sein. Ganz schlimm ist es für Schüler, die in Neuss zur Schule gehen. Diese kommen morgens fast gar nicht mehr in die überfüllte Bahn rein – und teilweise auch nicht mehr nach Hause, wie man auf einem am Mittwoch geposteten Bild sieht: Dann waren die S-Bahnen nach Schulschluss alle ausgefallen.
Alles, was in der Gruppe gepostet wird, fassen Baum und Kampermann in einer Liste zusammen und übergeben diese am 13. März an Ronald Lünser, Vorstandssprecher des VRR. Das Gespräch ist über Landrat Hans-Jürgen Petrauschke zustande gekommen, der im Verwaltungsrat des VRR sitzt. Das Minimalziel, das sich Kampermann und Baum für die Gespräche gesetzt haben: Die S 8 soll pünktlich und mit zwei Wagen kommen. seeg