Kampf um den Biertitel Brau-Team aus Kaarst fährt zur Deutschen Meisterschaft
Büttgen. · Mit einem Indian Pale Ale und einer Alt-Kreation ziehen drei Kaarster nach Stralsund.
Zuerst war das Biertrinken, dann kam das Brauen. So beschreiben Matthias Ziche, Tom Ringe und Christoph Gerressen ihren Start als Hobbybrauer. Die Drei haben sich durch ihre Kinder kennengelernt und vor zwei Jahren mit dem Brauen begonnen. Inzwischen tragen sie den Teamnamen „Meister Ziche“ und wollen am morgigen Samstag, 14. September, mit einer ihrer Kreation bei der Deutschen Meisterschaft der Hobbybrauer antreten.
Diese richtet seit 2017 das Störtebeker Brauquartier in Stralsund aus. Auch in diesem Jahr werden rund 100 Hobbybrauer in der Disziplin „Brut-Ipa“, also „trockenes“ Indian Pale Ale, gegeneinander antreten. Der Gewinner hat die Chance, sein eigenes Bier in Kooperation mit der Brauerei auf den Markt zu bringen.
„Das wäre für uns eine ganz tolle Sache“, sagt Ringe, denn ihr Selbstgebrautes dürfen sie bisher nur für den privaten Gebrauch nutzen und nicht vertreiben. Ihr Wissen haben sich auf unterschiedliche Art und Weise angeeignet: Bücher gelesen, Braukurse besucht und sich ausgetauscht. Am Anfang habe jeder seinen eigenen Topf gehabt, aber schon bald arbeiteten die Drei nur noch im Team.
Aus Malz, Wasser, Hopfen und Hefe haben sie inzwischen mehr als 14 verschiedene Sorten gebraut. Während einer Brau-Session, die gute zehn Stunden in Anspruch nehmen kann, wird gegrillt und – selbstverständlich – auch Bier getrunken. „Wobei man beim Brauen vor allem hinten raus sauber arbeiten muss“, erklärt Gerressen, weshalb es nicht zu bierselig werden dürfe.
Ein Analyseinstitut hat bestätigt: das Bier ist wirklich „strohgelb“
Allein für die Disziplin „Brut-Ipa“ hätten sie sechs Sude angesetzt, um ein Gefühl für die trockene, strohgelbe, tropisch-fruchtige Biersorte zu bekommen. „Einer von uns wollte nicht glauben, dass es ausreichend strohgelb ist“, frotzelt Ziche und nickt vielsagend in Richtung Ringe. Dieser hat eines ihrer Biere als Probe bei einem Analyseinstitut eingereicht und es testen lassen. Das Ergebnis: Das Bier fällt in die Kategorie strohgelb. „Aber es ist doch schöner, mit dieser Sicherheit nach Stralsund zu fahren“, verteidigt sich Ringe, dem pflichten die anderen bei.
Trotzdem lassen sie keine Möglichkeit zum Fachsimpeln aus, unterbrechen sich gerne und oft, setzten liebevoll ein „Ja-aber“ oder ein „Nicht-zu-vergessen-ist“ dazu und blicken voller Freude und Aufregung auf den anstehenden Wettbewerb. „Teile von uns können im Moment nachts gar nicht ruhig schlafen“, sagt Ziche. Das liege an der „Bösen Brut“ – und damit sind nicht die eigenen Kinder gemeint, sondern der Name ihrer Brut-Bierkreation.
Neben dem Bier für den Wettbewerb werden sie auch noch ein Kreativbier für den Publikumspreis mitbringen: ein Altbier mit Süßholz und Haselnuss. „Alt trifft zwar meistens nicht den Mainstream-Geschmack“, sagt Gerressen. Aber sie wollten ein bisschen Lokalkolorit mitbringen: Ein Tröpfchen veredelte rheinische Lebenskultur aus Kaarst – wobei die Brauer an dieser Stelle gewiss noch ein „Ja-aber“ hinzufügen würden: „Aus Driesch“, würde Gerressen sagen. „Und aus Büttgen“, würden Ziche und Ringe lautstark hinzufügen. Ein Prost auf die Driescher-Büttger Freundschaft und das Gewinnen.