Ausbildungsbörse in Kaarst Unternehmen suchen händeringend nach Azubis

Kaarst. · Bei der fünften Ausbildungs- und Studienbörse präsentieren sich 32 Aussteller.

Matthias Schmitz in der Schmiede des Unternehmens. Hier arbeiten auch seine Auszubildenden.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Im September 2018 gab es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in Deutschland 536 000 Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 12 000 weniger als noch im Vorjahr. Doch warum wollen immer weniger Jugendliche eine Ausbildung machen? Ganz einfach: Weil sie lieber studieren gehen eine Ausbildung – vor allem als Handwerker – nicht wirklich hoch angesehen ist. Dabei sind die Auftragsbücher der Handwerker prall gefüllt.

Auch das der Firma „Schmitz und Sohn“ aus Holzbüttgen. „Wir haben seit Jahren keine Probleme und müssen teilweise Aufträge absagen, weil wir das nicht stemmen können“, sagt Metallbaumeister und Inhaber Matthias Schmitz, der das Unternehmen von seinem Vater Johannes übernommen hat. Und in der Schmiede gibt es keine Probleme mit Auszubildenden: Derzeit arbeiten drei Azubis bei Matthias Schmitz. Damit es so weitergeht, zeigt sich das Unternehmen auf der fünften Ausbildungs- und Studienbörse am Samstag, 2. Februar, in der Kaarster Rathaus-Galerie. Veranstaltet wird diese von der Jungen Union und dem Katholisch-Kaufmännischen-Verein Kaarst (KKV).

Dessen Beisitzer Karl-Heinz Möllers erklärt, wie es zu dieser Idee gekommen ist. „Wir wollten 2014 als KKV etwas für jüngere Leute anbieten. Wir sind dann zusammen mit der Jungen Union darauf gekommen, so etwas zu veranstalten“, sagt Möllers. Und die Börse hat auch schon erste Erfolge erzielt, denn darüber wurde 2017 ein Auszubildender an ein Kaarster Sanitär-Unternehmen vermittelt.

„Wir können nicht darauf warten, dass die Azubis zu uns kommen“

Matthias Schmitz war von Beginn an dabei. „Das ist eine gute Chance für Unternehmen, sich zu zeigen. Wir können nicht darauf warten, dass die Azubis zu uns kommen, wir müssen auch etwas tun“, sagt er. Gerade in der heutigen Zeit sei es das A und O, präsent zu sein. „Den Kopf in den Sand stecken bringt nichts“, sagt Schmitz, der 2015 gemeinsam mit seinem Vater als Kaarster „Unternehmer des Jahres“ ausgezeichnet wurde. In diesem Jahr präsentieren 32 Unternehmen aus den verschiedensten Bereichen ihre Arbeit: Von Pflegediensten über Handwerk bis hin zum weltweit agierenden Transport-Unternehmen „FedEx“, das erstmals dabei ist. Und die Firmen wollen nicht nur informieren, sondern auch praktisch zeigen, was sie den ganzen Tag lang machen. „Westnetz hatte vor ein paar Jahren eine Lötstation aufgebaut, an der die potenziellen Auszubildenden arbeiten konnten“, sagt Möllers. In diesem Jahr will die Firma „Autoplanen Hügen“ ihren Stand außerhalb der Galerie aufbauen und zeigen, was die Mitarbeiter dort erwartet. „Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt beim Thema Handwerk. Dort kann sich jeder mit seiner Kreativität ausleben“, sagt Möllers.

Auch Schmitz hat die Probleme der Handwerker erkannt und bemängelt, dass immer weniger junge Leute eine Ausbildung machen wollen. „Das Image von uns Handwerkern ist im Moment nicht gut. Da arbeitet aber auch die Handwerkskammer mit verschiedenen Kampagnen dran, um das zu verbessern“, sagt Schmitz: „Wenn es keinen Nachwuchs gibt, wird es immer schwieriger, dem Kunden zu helfen.“ Auf der Ausbildungsbörse wird sich Schmitz mit seiner Firma auch in diesem Jahr wieder zeigen – und hofft darauf, jemanden für seinen Beruf als Metallbauer begeistern zu können – und sei es nur für ein Praktikum.