„Christkind“ aus Holzbüttgen Christkind – Fluch oder Segen?
Holzbüttgen. · Astrid Jonsthövel hat an Heiligabend Geburtstag. In diesem Jahr wird sie 50 Jahre alt.
Normalerweise läuft der Tag so ab: Aufstehen, frühstücken, und warten, bis es endlich los geht. Und diese Zeitspanne kann lang sein, sehr lang sogar. Nicht so bei Familie Jonsthövel aus Holzbüttgen. Denn die hat gleich doppelten Grund zum Feiern.
Astrid Jonsthövel hat am 24. Dezember Geburtstag – in diesem Jahr sogar einen runden. Die Mutter von zwei Töchtern wird 50 Jahre alt. „Wir machen in diesem Jahr etwas Besonderes und feiern in meinen Geburtstag rein“, sagt sie. Das hat sie zuletzt gemacht, als sie 18 wurde. Ansonsten läuft Heiligabend bei Familie Jonsthövel immer gleich ab: Von 11 bis 13 Uhr kommen Freunde und Nachbarn, um Geburtstag zu feiern, danach ist dann Weihnachten. „Wir fahren um 17 Uhr in die Messe nach Kaarst, da müssen wir uns schon sputen“, sagt Astrid Jonsthövel: „Es ist ein Tag, der einfach läuft. Von morgens bis abends ist hier immer was los, alle haben was zu tun und niemand sitzt nur rum.“ Jonsthövel vergleicht den Heiligen Abend mit einem Tag am Fließband: „Es ist mittlerweile Routine.“
Vor zehn Jahren hat die Familie Weihnachten am Strand gefeiert
Vor zehn Jahren hat die Familie eine Ausnahme vom Alltag gemacht. Astrid Jonsthövel hatte keine Lust, ihren Geburtstag zu feiern und packte die Familie ein, um nach Kuba zu fliegen, weit weg von Weihnachten – so war jedenfalls der Plan. „Da lagen wir leider falsch, am Strand von Varadero haben wir viele Kanadier getroffen, die mit Weihachtsmütze in der Sonne gefeiert haben“, erzählt Markus Jonsthövel, Astrids Ehemann. „Das war sensationell.“
Heiligabend könnte nach Meinung von Astrid Jonsthövel ruhig noch ein paar Stunden mehr haben. „Das ist schon immer eine logistische Höchstleistung, morgens rund 25 Personen und abends noch einmal 15 Personen zu verköstigen“, sagt sie. Mit einem Wagen kommt sie beim Einkauf für diesen Tag gar nicht aus. In diesem Jahr wird allerdings alles anders, weil die Freunde ja schon am Abend vorher mit den Jonsthövels feiern. Und er wird anders, weil die Familie nicht komplett ist. Maria Jonsthövel ist mit den Steyler Missionsschwestern als Missionarin auf Zeit auf den Philippinen, um dort ehrenamtlich zu arbeiten. „Deshalb ist es ein bisschen anders als üblich“, sagt Markus Jonsthövel. Seine Frau ist noch ganz entspannt – das ändert sich aber nach Meinung ihres Gatten spätestens, wenn Maria an Heiligabend per Skype zugeschaltet ist: „Ich glaube, da fließen Tränen“, sagt er. Die zweite Tochter wohnt mittlerweile in Neuss, deswegen fällt eine Tradition bei den Jonsthövels in diesem Jahr aus. „Normalerweise verschließen wir immer am 23. Dezember die Wohnzimmertür, damit niemand mehr reinkommt“, sagt Markus Jonsthövel. In ihrer Kindheit fand Astrid Jonsthövel immer „irgendwie blöd“, Heiligabend Geburtstag zu haben. Doch mittlerweile hat sie sich daran gewöhnt. „Wenn abends die Tür aufgeht und ich den Baum sehe, ist für mich Weihnachten“, sagt das Geburtstagskind.