Kirchenchor Cäcilia: Biblisches modern umgesetzt
Kirchenchor Cäcilia überzeugt auch in diesem Jahr mit seinem Stück „Noras Arche“.
Kaarst. Es war wieder an der Zeit, dass der Vorster Kirchenchor Cäcilia in St. Antonius ein neues Musical aufführte. Alle zwei Jahre präsentieren die Mitglieder dieses Chores ein Karnevalsmusical. Am Freitagabend war Premiere des Stücks „Noras Arche — schaffe, schaffe Ärchlein baue“ im Pfarrsaal.
Insgesamt vier Aufführungen stehen auf dem Kalender der rund 50 Chormitglieder, die voraussichtlich ungefähr 1000 Zuschauer besuchen werden. Die meisten Karten waren auch in diesem Jahr schnell vergriffen, da die Aufführungen einen guten Ruf haben.
Werbung benötigt nur die Premiere, denn dort gab es auch in diesem Jahr einige leere Plätze. „Es ist ein Trend, der auch bei uns spürbar ist, da das Angebot zu groß ist“, sagt Chor-Vorsitzender Rolf Brinckmann. Die Besucher störte dies nicht, denn der Spaßfaktor war dank engagierter Akteure auf der Bühne groß.
Es wurde spritzig-komisches Theater geboten, das in gewohnter Weise die politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten der Gegenwart, verpackt in eine kirchlich-historische Geschichte, servierte.
Dabei wurden weder Kino, Fernsehen oder lokale Missstände ausgespart und schonungslos zur Schau gestellt. Die seit einem Jahr fehlende Vorster Sonntagsmesse war ebenso Thema wie James Cameron. Josef Gummersbach hat das Konzept, dem er das biblische Thema von Noah und seiner Arche zugrunde legte, erdacht. Der Patriarch wurde jedoch durch die alleinerziehende Mutter Nora (Christiane Bürger) ersetzt, ein Teil der Handlung spielte sogar unter Wasser.
Ein Wal, der seine Homosexualität mit einem Hai auslebt, Karl May mit Indianern und Cowboys sowie Zeichentrick-Stars wie Sponge Bob, Nemo oder Arielle nebst königlichem Vater Triton webte Gummersbach in sein Musical-Netz ein.
Der mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren junge Kirchenchor, dessen Mitglieder zwischen acht (Lukas Benz) und 80 (Willi Königs) Jahre alt sind, teilte die zahlreichen Rollen unter sich auf. Mancher der Akteure übernahm gleich drei Charaktere. Der ehemalige Vorster Schützenpräsident Franz Geers spielte sich selbst.
Musikalisch leitete Mark Koll wie seit zehn Jahren auch diese Inszenierung, wobei bewusst bekannte Melodien mit neuen Texten verarbeitet wurden. Obwohl die Proben erst nach Weihnachten richtig begannen, zeigten die 30 Hobbysänger ein großartiges Bühnenstück, das bestimmt auch die Zuschauer der beiden Vorstellungen am Karnevalswochenende begeistern wird. Das Regiedebüt von Maxe Daschner kann als gelungen bezeichnet werden.
Wer dann Lust bekommen habe, bei Cäcilia mitzusingen, könne sich gern melden, so Rolf Brinckmann. „Es muss aber jedem klar sein, dass unser Musical nur ein Teil unserer Arbeit ist. Wer mitmachen will, muss auch in der Kirche mitsingen“, sagt er.
Der Bezug zu Kirche und Gemeinde sei klar definiert. So kam auch Diakon Gregor Ottersbach zur Premiere. „Ich bin begeistert vom Engagement, das hier gelebt wird. So viele Menschen machen so viel“, sagte er.