Mobile Jugendarbeit in Kaarst stärken

Gemeinsamer Antrag der Fraktionen will offene Jugendarbeit an Bedarf anpassen.

Kaarst. Ende des Jahres laufen die Verträge der Stadt mit den Trägern der Jugendeinrichtungen nach fünf Jahren aus und müssen verlängert werden. Ein Grund mehr, über die zukünftige Entwicklung der Jugendarbeit in Kaarst nachzudenken.

Dass sie bedarfsorientierter sein soll und neue Anstöße braucht, darüber gibt es einen breiten Konsens. Den haben die Fraktionen jetzt auch politisch festgezurrt: In einem gemeinsamen Antrag haben die Parteien in ihrer Sitzung im Jugendhilfeausschuss am Dienstag einen Beschluss auf den Weg gebracht, der die Rahmenbedingungen für die offene Jugendarbeit vorgeben soll.

Zwei Jahre lang hat sich die Politik intensiv mit dem Thema beschäftigt. Fachleute aus der Praxis und von der Fachhochschule Düsseldorf wurden in den Ausschuss eingeladen, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Parallel dazu erarbeitete das Jugendamt die erforderlichen Daten und Fakten.

Konkrete Vorstellungen gehen dahin, die bisher geringen Personalressourcen des katholischen Jugendförderwerks in Kaarst, Holzbüttgen und Vorst im Stadtteil Vorst zu bündeln, im Kaarster Westen ein Angebot im Rahmen einer vollen Stelle zu schaffen, dafür den Bereich Stadtmitte (Bebop) um eine Stelle zu reduzieren. Der Kaarster Osten und Büttgen soll so wie bisher weiterarbeiten. Neun pädagogische Stellen gibt es insgesamt im Stadtgebiet.

Zukünftig soll vor allem die mobile Jugendarbeit verstärkt werden. Das bedeutet, die Mitarbeiter suchen die Jugendlichen dort auf, wo sie sich treffen. „Das ist mit der Arbeit eines Streetworkers vergleichbar. Der Austausch ist wichtig“, erklärt Christiane Eickelmann von der Zentrumspartei. „Eine Aufstockung der Personalkosten wird es bei der derzeitigen Haushaltslage nicht geben, da müssen wir andere Wege gehen, um die offene Jugendarbeit an die Anforderungen anzupassen“, sagt Wilbert Schröder (Grüne).

Ausschussvorsitzende Ursula Baum (CDU): „Unsere erste Forderung ist die, das Budget für die Jugendarbeit nicht zu kürzen. Die Gelder sollen gleich bleiben und gleichmäßig verteilt werden. Wir wollen kein Gegeneinander, sondern miteinander Verbesserungen erreichen.“

Die interfraktionellen Vorschläge sollen bis zum 28. Februar zwischen den Trägern der Einrichtungen und dem Jugendamt erörtert und bearbeitet werden. Ergebnisse sollen dann dem Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung im April vorgelegt werden.

Besonders wichtig ist den Politikern der Stadtteil Vorst, wo es kein offenes Kinder- und Jugendzentrum gibt. Der Jugendtreff Teapot am Antoniusplatz habe keine Zukunft. „Die Jugendlichen müssen aus dem Keller raus“, sagt Schröder.

„Thema bei den Gesprächen werden auch die Öffnungszeiten der Jugendeinrichtungen sein“, erklärt Udo Hartings (SPD). Der Bedarf habe sich in die Abendstunden und auf die Wochenenden verlagert.