Nachhaltigkeit: Ikea wird Umwelt-Pilothaus
Kaarster Neubau ist eines von zwei Projekten weltweit für Nachhaltigkeit.
Kaarst. Der in Holzbüttgen geplante Neubau des Kaarster Ikea- Möbelhauses sorgt seit über sieben Jahren für reichlich Diskussionsstoff. Die Stadtverwaltung nutzte alle verfügbaren Mittel und Wege, um das 127 000 Quadratmeter große Baugrundstück den Bedürfnissen des Konzerns anzupassen.
Am Samstag erhielt die Verwaltung grünes Licht für die Erschließung durch die nicht unumstrittene K37n, auch steht die Stadt kurz vor der Unterzeichnung der Städtebaulichen und Grundstücksverträge mit der Ikea Verwaltungs GmbH, die alle Ikea-eigenen Standorte besitzt und entwickelt.
„Es gab im Laufe der Jahre auch bei uns Stimmen, die den Standort Kaarst aufgeben wollten. Dies hat sich aber schon lange geändert“, berichtet Frank Stubenrauch von der Ikea Verwaltungs GmbH: „Ikea gehört zu Kaarst, wir wollen hierbleiben.“
Die Planungen für das neue Möbelhaus waren bereits weit fortgeschritten. Nun aber wird vieles anders: Nach einer Konzernentscheidung soll Ikea Kaarst eins von weltweit zwei Pilothäusern für Umwelt und Nachhaltigkeit werden. Das zweite dieser Häuser entsteht in Japan.
Über eine neue Plattform soll auch die Kaarster Bevölkerung Anregungen und Ideen zu dem Vorzeigehaus einbringen können. „Dies ist auch für uns teilweise Neuland, und es bringt das Thema Nachhaltigkeit auf ein neues Niveau“, erklärt Frank Stubenrauch. Ikea plane nun einen verlängerten Lebenszyklus für das Ikea-Haus, angelegt auf 25 statt wie bislang auf zehn bis 15 Jahre.
Ob die veranschlagten 70 Millionen Euro Investitionssumme für das 25 500 Quadratmeter große Einrichtungshaus ausreichen werden sei ungewiss, sagt Nicole Erdmann, Deputy Property Manager.
2016 soll das Haus eröffnet werden, wahrscheinlich mit dem „nachhaltigsten“ aller Ikea- Hausleiter, Detlef Boje, an der Spitze. Für die Kaarster Stadtspitze stellt diese neue Entwicklung einen echten Gewinn dar, denn das eindeutige „Ja“ zu Kaarst und der Umweltansatz übersteigen die Erwartungen. Bürgermeister Franz-Josef Moormann: „Die Stadt ist froh über die beispielhafte Planung dieses sehr anspruchsvollen Projekts.“
Ob sich auch die kritisch beobachtende „Interessengemeinschaft Holzbüttgen“ freut oder ob sie sich an den Überlegungen beteiligen wird, bleibt abzuwarten. Sie sieht die neue Planung generell negativ und hält die Außenanbindung durch die K 37n für ungeeignet.