10.000-Volt-Stromkabel Kurzschluss sorgt für zeitweisen Stromausfall

Kaarst · Teile der Stadt hatten am Samstagmorgen keinen Strom. Grund war ein Kurzschluss zweier 10.000-Volt-Kabel. Eine Anwohnerin berichtet davon, dass das „ganze Haus gewackelt“ habe.

Eines der beiden beschädigten Kabel wurde an der Stakerseite vor dem Haus von Heike Loosen ausgebuddelt.

Foto: Heike Loosen

Samstagmorgen sind viele Menschen in der Stadt unterwegs, um einzukaufen. Kunden, die am vergangenen Samstag (5. April) im Rewe-Markt an der Neusser Straße ihre Besorgungen für das Wochenende machten, standen plötzlich im Dunkeln. Auch in dem Kiosk gegenüber ging das Licht aus. „Am Samstag kam es gegen 8.35 Uhr in Teilen von Kaarst zu einer Versorgungsunterbrechung“, teilte der Stromversorger Westnetz auf Anfrage unserer Redaktion am Montag mit. Grund dafür seien Kabelfehler an zwei 10.000-Volt-Stromkabeln gewesen, wie Sprecherin Judith Meuter erklärt.

„Die Kollegen sprechen von einem so genannten Doppelerdschluss, eine Art Kurzschluss an einem Kabel, der zu Spannungsverschiebungen im Netz führt und einen zweiten Kabelfehler an einer anderen Stelle nach sich zieht“, erklärt die Westnetz-Sprecherin weiter. Durch Umschaltungen im Stromnetz habe die Netzleitstelle des Unternehmens die Stromversorgung der „ersten und meisten Kunden“ bis 9.30 Uhr wieder herstellen können. „Gegen 12.15 Uhr waren alle Kundinnen und Kunden wieder versorgt“, so Meuter. Eines der beschädigten Kabel verläuft von der Umspannanlage Holzbüttgen bis zur Ortnetzstation Rheinstraße, noch am Montag haben die Reparaturarbeiten begonnen, so Meuter. Während der Arbeiten sei die Stromversorgung allerdings sichergestellt.

Westnetz-Mitarbeiter haben das Kabel bereits am Wochenende repariert.

Foto: Heike Loosen

Das zweite Kabel verläuft von der Ortnetzstation Einsteinstraße zur Netzstation Nettestraße – und somit an der Stakerseite vorbei. Dort wohnt Heike Loosen, die durch einen lauten Knall vor ihrem Haus am Samstag geweckt wurde. „Dann standen plötzlich Menschen vor der Tür und haben den Bürgersteig aufgerissen“, schildert sie. Genau vor ihrer Haustür lag eines der beschädigten 10.000-Volt-Stromkabel. Loosen postete noch am Samstag Bilder des beschädigten Kabels in der Facebook-Gruppe „Du bist Kaarster, wenn...“. Demnach habe das „ganze Haus gewackelt“, schreibt sie. Im Gespräch mit unserer Redaktion führt Loosen aus, dass sie sich schon ein paar Sorgen um ihr Haus gemacht habe, „weil es alt ist“, wie sie sagt. An der Decke im Wohnzimmer, die direkt über dem Kabel liegt, waren nach dem Kurzschluss Risse zu sehen, die vorher nicht da waren. Die Gehwegplatten, die von den Westnetz-Mitarbeitern freigelegt wurden, seien schwarz gewesen. „Und es hat richtig gestunken“, so Loosen. In der Nähe des Kabels liege eine Gasleitung, die allerdings nicht durch den Kurzschluss beeinträchtigt wurde. Der genaue Ort des Fehlers wurde laut Judith Meuter von einem Kabelmesswagen eingegrenzt und das Kabel noch am Wochenende repariert.

Unter Loosens Post wird gemutmaßt, dass das Alter der Kabel Grund für den Kurzschluss sei. Doch laut Meuter sei die genaue Ursache für die Kabelfehler noch unbekannt. „Dass es am Alter des Kabels liegt, können die Fachkollegen nicht bestätigen. Kabelfehler können verschiedene Ursachen haben und sind häufig auf Erdbewegungen zurückzuführen, die mechanisch, thermisch oder auch durch Feuchtigkeit begründet sind“, erklärt sie. Zu den entstandenen Kosten könne das Unternehmen ebenfalls noch nichts sagen, diese können „noch nicht abschließend beziffert werden“, so Meuter. Allerdings gehe es im Wesentlichen um Kosten für Tiefbau- und Montagearbeiten.