Neujahrsempfang der Kaarster CDU Helge Achenbach spricht bei der CDU über sein Leben in Kaarst
Kaarst. · Der Kunstberater hat auf dem Neujahrsempfang die Festrede gehalten. CDU-Vorsitzender Christoph verteidigte umstrittenen Auftritt.
Als Helge Achenbach das Mikrofon ergriff, herrschte im Saal des Mercure-Hotels in Kaarst eine unheimliche Stille. Der Kunstberater, der 2014 zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt worden war und 2018 vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde, sprach über sein Leben und den Neuanfang auf einem Kulturhof im Kaarster Norden. Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus und NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper konnten sich die Ausführungen des 67-Jährigen nicht mit anhören, denn sie waren zur gleichen Zeit bei den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Vinzenz-Hauses. Lienenkämpers Vater habe bei dem Gebäude als Architekt mitgearbeitet, erklärte der CDU-Vorsitzende Lars Christoph zu Beginn.
Achenbachs Rede
dauerte rund 35 Minuten
Dafür konnte er den CDU-Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling und Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein begrüßen. Diejenigen der rund 200 Mitglieder, die eine mitreißende Ansprache von Achenbach erwartet hatten, wurden ein wenig enttäuscht. Der Kunstberater sprach recht leise ins Mikrofon und musste sogar einmal selbst um Applaus bitten, als er sagte: „Ehrlichkeit ist ein wichtiger Beitrag der Politik. Sie muss begreifen, dass sie den Menschen das Vertrauen, was sie ihr entgegenbringen, auch bestätigt“.
Knapp 35 Minuten lang sprach der Kunstexperte und erklärte neben seiner Haft-Geschichte auch seine Nähe zu Kaarst. Dort hat er Anfang 2018 einen Künstlerhof gegründet und in den ersten Monaten so viel Unterstützung von Nachbarn und Bekannten erfahren wie selten zuvor. „Das tut der Seele und den Künstlern gut“, sagt er. Der Auftritt Achenbachs war im Vorfeld von vielen kritisch beäugt worden. Lars Christoph verteidigte jedoch die Entscheidung: „Resozialisierung von Straftätern ist ein sich aus unserer Verfassung ergebender Auftrag an den demokratischen Rechtsstaat. Keiner von uns ist ohne Fehler, jeder hat eine zweite Chance verdient.“ seeg