Peter Laumen: „Zeit, erwachsen zu werden“
Peter Laumen verabschiedet sich vom Evangelischen Jugendcentrum (JC) in Holzbüttgen — nach mehr als 20 Jahren.
Kaarst. Für ihn wird es ein schwerer Abschied. Seit mehr als 20 Jahren ist Peter Laumen mit dem Evangelischen Jugendcentrum Holzbüttgen verbandelt. Erst war er als Zivildienstleistender dort, später als hauptamtlicher Mitarbeiter und dann als Leiter. Am Mittwochabend wurde der gebürtige Kaarster im Jugendhilfeausschuss verabschiedet. Was er in Zukunft beruflich macht, ist noch offen.
„Ich habe gekündigt und noch nichts Neues — mal sehen“, sagt Laumen. Für seinen Weggang gebe es viele Gründe, einer sei, dass er sich langsam ein bisschen zu alt für den Job fühle. „Ich habe mich für mein Sozialpädagogik-Studium und für die Arbeit im Jugendcentrum entschieden, weil ich Berufsjugendlicher werden wollte. Jetzt merke ich, dass es vielleicht an der Zeit ist, erwachsen zu werden“, erzählt der 48-Jährige. Außerdem habe ihm die Arbeit in der letzten Zeit nicht mehr so viel Spaß gemacht wie früher.
Vermissen wird er vieles, das ist ihm klar: „Ich habe hier insgesamt mehr als mein halbes Leben verbracht, das Jugendcentrum war immer so etwas wie mein zweites Zuhause.“ Zum ersten Mal seit 25 Jahren wird er im Sommer nicht zur Ferienfreizeit nach Schweden aufbrechen, und auch das Feedback der Jugendlichen wird ihm fehlen. Laumen erinnert sich an einen Jungen, der bevor er es irgendwem anders erzählte, erst einmal zu ihm ins JC gekommen war, um freudestrahlend zu erzählen, dass er eine Lehrstelle gefunden hat. „So etwas wird mir immer im Gedächtnis bleiben.“
Mittlerweile verfügt das Jugendcentrum über eine riesige Auswahl an Brettspielen. Mehr als 800 Exemplare lagern in den Regalen und können von den jungen Leuten ausgeliehen werden. Laumen, der selbst begeisterter Hobby-Brettspieler ist, hat dieses System mit aufgebaut. „Heute wie damals spielen Kinder noch gerne Brettspiele. Manche muss man zwar am Anfang überreden, aber danach holen sie sich dann selbst die Spiele aus den Regalen“, erzählt er.
Aber auch Computerspielen steht er offen gegenüber und spielt sie manchmal sogar selbst. Den Jugendlichen wollte er jedoch immer vermitteln, dass man sowohl auf dem Computer als auch auf dem Brett spielen und dass beides Spaß machen kann. Der Kaarster, der verheiratet ist und eine erwachsene Tochter hat, kann sich persönlich am meisten für Strategie- und Wirtschaftsspiele begeistern.
Für die Zukunft wünscht er dem Jugendcentrum „genügend Rückhalt, finanzielle Unterstützung von der Stadt und dass das Haus noch lange Bestand hat“. Jugendzentren seien wichtig für eine Stadt, da sie den Jugendlichen die Möglichkeit böten, sich auszuprobieren und persönlich weiterzuentwickeln. „Das wird oft nicht so gesehen. Dann heißt es immer, dass die Jugendlichen bei uns eh nur herumhängen. Das ist aber nicht so“, betont Laumen.
Eine Nachfolgerin ist auch schon gefunden worden: Sandra Orlowski, unter anderem Vorsitzende des Stadtjugendrings, wird die Stelle als Leiterin übernehmen. Für Peter „Pit“ Laumen heißt es dann Abschied nehmen und neue Wege gehen.