Stadtmitte ohne Dauerparker

Mit der Parkscheibe könnte das Problem lange belegter Stellplätze gelöst werden.

Kaarst. Wenn während der Woche Beerdigungen in der St. Martinuskirche stattfinden, suchen die Kirchgänger lange nach einem Parkplatz. Es gibt zwar Parkmöglichkeiten rund um die Kirche, aber oft sind diese Plätze schon vorher belegt. Viele, die in Kaarst arbeiten, einkaufen oder Termine haben, nutzen die Stellflächen als Dauerparkplatz.

Der Mangel an Parkraum verschärft sich seit den 1990er Jahren, als Kaarst eine Stadtmitte rund um das neue Rathaus bekam. Die Anwohner sind nicht das Problem. Eine Untersuchung fand 2005 heraus, dass die Parkplätze nachts nur zu 30 Prozent ausgelastet sind.

Die Autofahrer, die tagsüber in der Stadtmitte parken, bleiben allerdings lange: Die Zahl der Dauerparker — sie bleiben länger als zwei Stunden — ist in allen Bereichen hoch. In Spitzenzeiten parkt über die Hälfte der Autofahrer länger als zwei Stunden, im Schnitt sind es rund 35 Prozent im Bereich von Rathausstraße/Maubisstraße und im Einkaufsbereich der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Kaarst-Mitte.

Mehr Parkplätze sind nicht in Sicht, im Gegenteil: „Im Moment verfassen wir den Bebauungsplan neu, im Zusammenhang mit zusätzlicher Bebauung wird die Situation nicht einfacher“, sagt Manfred Meuter, Technischer Beigeordneter der Stadt Kaarst.

Keine einfache Situation, aber einfache Lösungen: Die Verwaltung will jetzt ein Bewirtschaftungskonzept für den Parkraum einführen. Wenn es heute um 19 Uhr im Verkehrs- und Planungsausschuss beschlossen wird, könnte es vorbei sein mit dem Dauerparken.

Die Verwaltung plant, dass in der Stadtmitte flächendeckend nicht länger als zwei Stunden geparkt werden darf.

Anwohner könnten von dieser Regelung ausgeschlossen werden. Parkautomaten und damit verbundene Kosten für die Autofahrer soll es zwar nicht geben, aber nach zwei Stunden muss das Auto umgeparkt werden: „Die meisten Einkäufe und Termine lassen sich in dem Zeitraum regeln“, sagt Meuter.

Diese Meinung teilt auch Rainer Hartmann. Der Vorstandsvorsitzende der ISG Kaarst-Mitte begrüßt die Pläne der Verwaltung: „Das Problem sind die Angestellten in den 100 Geschäften, die den Kunden die Parkplätze zustellen“, sagt der Inhaber eines Modelleisenbahngeschäfts. Durch eine zeitlich begrenzte Parkdauer erhofft er sich eine höhere Kundenfluktuation.