NRW Schützenfest auch mit echter Begegnung

Kaarst · Bombenwetter zum Festtermin – doch das Schützenfest der Kaarster Sebastianusbruderschaft fand vor allem virtuell statt. Allerdings gab es doch einige kleine Ausnahmen. So wurde das Hochamt unter freiem Himmel zum Treffpunkt.

Pfarrer Ulrich Esser, Präses der Kaarster Schützenbruderschaft, zelebrierte am Sonntag unter freiem Himmel die Schützenmesse, zu der sich rund 120 Gläubige einfanden.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Gut 20 Grad warm und strahlend blauer Himmel, dazu ein erfrischender Wind: Am Sonntag herrschte optimales Schützenfestwetter. Um die Schützen darüber hinwegzutrösten, dass ihr Traditionsfest bereits zum zweiten Mal ausfallen musste, hatte sich der Bruderschaftsvorstand einiges einfallen lassen. Vieles geschieht beziehungsweise geschah rein virtuell, aber am Sonntag gab es sogar persönliche
Begegnungen.

Rund 120 Menschen ließen sich den Gottesdienst unter freiem Himmel nicht entgehen. Bei der anschließenden Kranzniederlegung am Ehrenmal ging es kurz so richtig festlich zu. Schützenkönig Andreas Pfeiffer radelte anschließend – geschmückt mit dem Königssilber – richtig gut gelaunt nach Hause.

Mit die Ersten am Ehrenmal waren Schützen von „Treu zu Kaarst“. Sie hatten auf ihrem Wagen genügend Getränke und sogar eine Musikquelle. Aus der ertönte der Große Zapfenstreich. Die Blumentöpfe, die sie spontan geschenkt bekamen, waren das i-Tüpfelchen auf dem Gute-Laune-Wagen. „Wir haben schon vergangenes Jahr mit vier Mann hier gestanden“, sagte Wolfgang Kaiser. Hauptmann Oliver Nötzel lobte die Aktivitäten des Brunderschaftsvorstands inklusive der Kranzniederlegung am Ehrenmal.

Die Bundesschützenkapelle Neuss spielte erst in kleinerer Besetzung für die Menschen im Johanniter-Stift Kaarst....

Foto: Andreas Woitschützke

Die Schützen mussten ihre Musik ausstellen, als die Bundesschützenkapelle Neuss mit zehn Musikern aufzuspielen begann. Rund zwei Dutzend Zuschauer hatten sich eingefunden. Alle trugen einen Mund-Nasen-Schutz, logischerweise mit Ausnahme der Blasmusiker. Brudermeister Claus Schiffer zeigte sich erleichtert: „Ich bin froh, dass wir als Bruderschaft diese Zeit überstanden haben.“ Ins Gedenken wurden auch die Corona-Toten mit einbezogen. Schiffer wünschte den Schützen Mut und Hoffnung.

.... und gab fast direkt im Anschluss auch ein Platzkonzert vor dem Vinzenhaus an der  Wilhelm-Raabe-Straße.

Foto: Andreas Woitschützke

Seit dem Königsehrenabend immer neue Inhalte online

Mit der Gedenkfeier am Ehrenmal stiegen die Mitglieder der Kaarster Bruderschaft am Freitag ins Wochenende ein.

Foto: Wolfgang Walter

Die beiden Sappeure Franz Aschauer und Pascal Powilleit legten in ihren schmucken Uniformen den Kranz am Ehrenmal nieder. Bereits am Samstag hatte der Grenadierzug „Jung und knackig“ dort ein Blumengesteck abgelegt. Präses Ulrich Esser hatte den Besuchern der Messe ebenfalls Mut und Hoffnung zugesprochen. Seit dem Königsehrenabend vor gut zwei Wochen hatte die Bruderschaft immer neue Inhalte ins Netz gestellt. Da gab es Grußworte von Menschen aus dem öffentlichen Leben in Kaarst und sogar ein Stadtquiz. Eine der Fragen: „Der Hofstaat welches Schützenkönigs bestand ausschließlich aus dessen Töchtern?“ Die richtige Antwort lautete Ferdi Baumeister. Der Open-air-Gottesdienst wird ab Montag übrigens auch im Internet zu sehen sein.

Live und in Farbe erlebten bereits am Samstag die Bewohner der beiden Senioreneinrichtungen einen Auftritt des Bundesschützenkapelle Neuss. „Das Interesse der Senioren an dem traditionellen Platzkonzert war groß, ebenso deren Dankbarkeit“, freute sich Claus Schiffer. Die Bruderschaft hatte bewusst nicht für diese Termine geworben aus Angst, es könnte zu viele Zuschauer kommen.

Einzelne Schützenzüge trafen sich in den Kaarster Kneipen. Der Präses dürfte mit seiner Einschätzung richtig liegen: „Die Freude darüber, dass einige kleine Sachen wieder möglich waren, überwog die Enttäuschung darüber, dass nicht normal gefeiert werden durfte. Der Pressesprecher der Kaarster Bruderschaft, Dirk Andreas, ist sich sicher: „Wenn im nächsten Jahr wieder richtig gefeiert werden darf, werden wieder alle mitmachen. Vielleicht ist dann das Interesse an unserem Schützenfest nach der erzwungenen Abstinez größer als jemals zuvor.“