Ehrenring für „Coco“ Rolf Cornelissen
Der 86-Jährige ist der Motor der Städtepartnerschaft zwischen Meerbusch und Fouesnant.
Meerbusch. Statt der erwarteten sechs waren 45 Gäste aus Fouesnant gekommen, um der Feier zur Verleihung des Ehrenrings der Stadt Meerbusch an Rolf Cornelissen beizuwohnen. Das allein zeigt schon, wie hoch die Wertschätzung ist, die „Coco“ Cornelissen in Meerbuschs bretonischer Partnerstadt genießt.
Und nicht nur dort. „Die Partnerschaft der Herzen“, wie sie der Vorsitzende des Fördervereins Meerbusch-Fouesnant, Lothar Beseler, bezeichnete, hat auch in Meerbusch feste Wurzeln geschlagen. Mehr als 1000 Personen aus den verschiedensten Vereinen und Gruppen wie Feuerwehr, Post, Chor oder Bäcker seien bisher die 1100 Kilometer gefahren, um die Freunde zu besuchen, sagte Eric Ligen von der Gruppe Anciens Jeunes.
Die Feierstunde im neuen städtischen Jugendzentrum in der Alten Seilerei in Osterath wurde von Bürgermeister Dieter Spindler und klassischer Musik, vorgetragen von Musikschulleiterin Anne Burbulla und ihrem Mann Peter Schmitz, eröffnet. Spindler erinnerte an die Initialzündung der Partnerschaft, als Frankreichs Präsident Charles de Gaulle in den 60er Jahren in Düsseldorf auf Deutsch ausrief: „Kommen Sie nach Frankreich!“ Diese Worte konnte Cornelissen nicht vergessen und reagierte sofort, als er die Anzeige der Stadt Fouesnant las, dass diese einen deutschen Partner suche. Mit VW-Bulli und drei Damen sei er nach Fo-uesnant gereist und habe erste Kontakte geknüpft, erinnerte Spindler.
1968 wurde die offizielle Städtepartnerschaft mit Strümp, 1970 mit Meer-busch gegründet. „Die Begegnungen liefen immer unter Cocos Regie ab. Wer kommt in welche Familie, wo wird gefeiert. Widerspruch war zwecklos“, sagte Spindler. Er übersetzte seine Worte gleich ins Französische, damit auch die Gäste aus Fouesnant, an ihrer Spitze Bürgermeister Roger Le Goff und Partnerschaftsvorsitzender Jean-Pierre Bazin, alles verstanden.
Mit der Überreichung des Ehrenrings der Stadt wolle der Rat seinen Dank und seine Anerkennung für 46 Jahre weltoffene Partnerschaft ausdrücken. Der 86-jährige ehemalige Schulleiter war sichtlich gerührt, als er den goldenen Ring mit rotem Stein an seinen Finger steckte. Obwohl nicht vorgesehen („Sie bleiben still sitzen!“), ließ er es sich nicht nehmen, ans Rednerpult zu treten. „Damals war diese Partnerschaft exotischer als heute eine mit China und Japan“, so Cornelissen. „Wir trafen Menschen mit bitteren Erfahrungen, Widerstandskämpfer, Kollaborateure für eine freie Bretagne und Zwangsarbeiter, die nach Deutschland verschleppt worden waren.“ Doch trotz der ehemaligen Erbfeindschaft hätten die Menschen zusammengefunden.
Auch weitere Redner erinnerten sich an die Begegnungen zwischen Bretonen und Meerbuschern. „Das Wörterbuch war in den Gastfamilien unsere beste Lektüre“, schilderte Beseler. Bürgermeister Roger Le Goff sprach allen aus dem Herzen, als er ein „Grand Merci“ an Rolf Cornelissen richtete.