Straßenausbau in Langst-Kierst: Angst vor Kosten ist groß
Straßen Am Oberbach und Am Rheindamm werden ausgebaut.
Langst-Kierst. Der Bürgerraum im Langst-Kierster Feuerwehrgerätehaus ist bis auf den letzten Platz gefüllt, als Vertreter der Stadt die Planung des Ausbaus der Straßen Am Oberbach und Am Rheindamm vorstellen. Es ist ein teures Unterfangen: Auf 666 000 Euro schätzt die Verwaltung die Kosten.
Christof Baldus, Abteilungsleiter Straßen und Gebühren, geht zu Beginn auf das ein, was das größte Kopfzerbrechen bereitet: Welche Kosten kommen auf die Anwohner zu? Fachbereichsleiter Wolfgang Trapp weiß, was den betroffenen Langst-Kierstern am liebsten wäre: „Wir bauen aus und Sie zahlen nichts.“
Da besteht keine Chance. Baldus zitiert gesetzliche Regelungen und die städtische Satzung, und wird konkret: Die Anwohner werden an den Sanierungskosten in unterschiedlicher Höhe, mal mit 70, mal 90 Prozent, beteiligt. Ein Faktor des individuellen Anteils ist die Größe des Grundstücks (siehe Kasten). Das muss nicht direkt an der Straße liegen, um in die Kostenumlage einzufließen: Es reicht, wenn es von der Anlage profitieren könnte, erläutert Baldus. Nicht vor 2017 soll die Rechnung zugestellt werden, eine Ratenzahlung ist möglich.
Die Kritik an der Planung selbst entzündet sich vor allem an dem Ausbaustandard. Landwirtschaftliche Maschinen nutzten die Straße nicht, entsprechend müsse sie nicht so breit angelegt und aus 60 Zentimetern Tiefe aufgebaut werden, argumentieren Besucher. Das sieht die Verwaltung anders: Lkw, Müllfahrzeuge oder auch Möbelwagen müssten Platz haben, der Tiefbau sei aber nicht speziell auf sie zugeschnitten.
Kritik gibt es auch an dem hohen Bürgersteig Am Oberbach, der verhindern soll, dass Autos ihn als Parkplatz nutzen: Das ständige Auf und Ab an den Einfahrten sei für Ältere oder Rollstuhlfahrer schwierig.
Auch Zweifel, ob in Richtung Ilvericher Straße ein gepflasterter, ebenerdiger Streifen für Fußgänger und Radfahrer Sinn macht, wenn er zugeparkt werden könne, werden ins Protokoll aufgenommen. Das gilt ebenso für die Einwände, die Hans-Dieter Gardeweg für die Anlieger formuliert: Die Planung berücksichtige weder die tatsächtlichen Verkehrsverhältnisse noch die Bedürfnisse der Anwohner und stelle eine „unverhältnismäßig hohe finanzielle Belastung“ dar.