Enttäuschendes Echo auf das neue Stadtentwicklungskonzept
Nur 30 Gäste lauschten den Ideen des Dortmunder Planungsbüros.
Es sollte die große Abschlusspräsentation des ein Jahr lang vorbereiteten Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) werden. In der Aula der Realschule Meerbusch fanden sich aber nur 30 Teilnehmer ein, die sich den 75-minütigen Vortrag des Dortmunder Büros Schulten Stadt- und Raumentwicklung anhören wollten. Ein Großteil davon wiederum waren Vertreter der Ratsfraktionen und Verwaltungsmitarbeiter. Die geringe Teilnahme überraschte auch deshalb, weil allein an einer Zukunftskonferenz zum Konzept, die die Experten zusammen mit Meerbuscher Bürgern veranstaltet hatten, insgesamt 50 ausgewählte Bürger teilnahmen. Nicht einmal von denen hatte man offenbar alle für die Teilnahme begeistern können.
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept soll Leitlinien aufzeigen, wie sich Meerbusch bis 2030 entwickeln kann. Wo wird neu gebaut, wo entstehen Kindertagesstätten, wo werden Schulen gebraucht? Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) hatte das Konzept beim Amtsantritt als eines ihrer Ziele formuliert, der Stadtrat beschloss es, die Stadt gab es in Auftrag. Rund 150 000 Euro hat das Konzept gekostet. Ein Jahr hat das Dortmunder Büro in verschiedenen Stufen an dem Projekt gearbeitet, mit Verwaltung, Politik und Bürgern aus verschiedenen Interessensgruppen. Auf einer Internetseite konnten Bürger Wünsche und Kritikpunkte aufzeigen. Einen Meilenstein stellte die zweitägige Zukunftskonferenz Mitte September 2015 dar.
Konkrete Ideen aus diesem Treffen wurden allerdings nicht präsentiert. Stattdessen lieferten Olaf Kasper und Alexander Hoba eine generelle Betrachtung. Sie stellten dar, dass sie drei verschiedene Szenarien der Entwicklung Meerbuschs untersucht hätten: In der „Null-Variante“ wird davon ausgegangen, dass keine neuen Wohngebiete ausgewiesen werden: Meerbusch verlöre bis 2030 insgesamt 899 Einwohner. In der „Trend-Variante“ würde Meerbuschs Entwicklung auf Basis von 2010 bis 2014 weitergeführt — so würde Meerbusch 427 Einwohner gewinnen. In einer „Planvariante“ würden alle vorgesehenen Baugebiete realisiert: Dann käme Meerbusch auf einen Zugewinn von 2069 Bürgern. Einige generelle Appelle richtete Olaf Kasper dann an die Vertreter der Politik: Innenentwicklung sollte Priorität vor Außenentwicklung haben, lebendige gemischte Quartiere sollten entstehen, Potenziale schlummerten im Bestand. Konkret wurde er einmal, als er den Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich und die Hochstraße in Osterath als Flächen nannte, an denen die Stadt einen besonderen Gestaltungsanspruch an den Tag legen könne — doch ausgerechnet das sind die Flächen, die auch bei der Parkraumbewirtschaftung ins Visier genommen werden könnten.
Anschließend gab es zwar Gelegenheit, an den Schautafeln zu diskutieren. Das nahm aber kaum jemand wahr. Das Dortmunder Büro will nun eine Dokumentation erstellen, die der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Die Verwaltung soll dann konkrete Projekte anschieben.