Vier Bewegungsparks in Meerbusch Anreiz zum Sport an frischer Luft

Vier moderne Bewegungsparks sollen für Sportspaß bei allen Generationen sorgen. Als erste Standorte sind Osterath, Lank-Latum und zweimal Büderich geplant.

Kemal Barin (l.) und Marco Friesl haben sich zufällig beim Open-Air-Training am Eisenbrand in Büderich getroffen. Beide machen regelmäßig Sport im Freien.

Foto: RP/Verena Bretz

Sich körperlich fit halten, etwas für Gleichgewicht, Ausdauer und Kräftigung tun, das wollen viele. Besonders diejenigen, die täglich stundenlang im Büro oder Auto sitzen. Doch gleich in einen Sportverein gehen oder einem Fitnessclub beitreten? Demnächst gibt es in Meerbusch eine Alternative. An vier Standorten sollen öffentliche Bewegungsparks für alle Generationen neu entstehen oder ausgebaut werden. Im Schul- und Sportausschuss stellte Michael Betsch, Bereichsleiter für Baubetriebshof, Friedhöfe und Grünflächen, ein entsprechendes Konzept für diese Open-Air-Sportplätze
vor.

Die beiden Geräte im Hallenbadpark, hier der Ganzkörpertrainer, werden kaum genutzt.

Foto: RP/Verena Bretz

Dieses Konzept wurde in einem Workshop zusammen mit Vertretern verschiedener Meerbuscher Sportvereine entwickelt. Als Standorte für diese Fitnessplätze schlug Michael Betsch eine Wiese am Bommershöfer Weg und eine am Latumer See vor, außerdem den Hallenbadpark sowie den Eisenbrand in Büderich.

Sämtliche Anlagen sollen unterschiedliche Schwerpunkte haben, denn das Bedürfnis von jüngeren Menschen, bei denen der Fitnessgedanke an erster Stelle stehe, sei ein anderes als das von Senioren, die eher ein schonendes Training suchten. Auf der Wiese neben der Picknickbank an der Osterather Umgehungsstraße sollen beide Generationen zu ihrem Recht kommen. Hochwertige Geräte für Calisthenics Street-Workout, also das Traning mit dem eigenen Körpergewicht ohne Fitnessgeräte, sollen ebenso Platz finden wie solche zur Dehnung, zum Steppen oder zur Rückenmassage.

„Wir wollen erst einmal mit einigen Geräten anfangen, um zu sehen, wie das Angebot ankommt“, erklärte Betsch. Sie ließen sich später ohne Probleme ergänzen. Denn natürlich ist das Ganze auch eine Kostenfrage. „Zu Beginn wollen wir in Osterath 36 000 Euro investieren“, informierte der Fachmann. Da derzeit für alle Plätze 90 000 Euro im Haushalt bereitstehen, müsse man genau aufs Geld gucken. Zumal der Bodenbelag noch nicht in diesem Betrag enthalten sei.

Junge Menschen trainieren
anders als Senioren

In Lank wurde der Platz auf der Wiese zwischen dem großen und dem kleinen Latumer See ausgeguckt. Das Areal ist allerdings auch Teil des Konzepts des Skulpturenparks, den der Meerbuscher Kulturkreis rund um und auf dem See plant. „Wir haben mit dem Verein gesprochen und die Auskunft erhalten, das es keine Kollisionen gibt“, so Betsch. Hier soll ein Multifunktionsgerät aufgestellt werden, an dem viele Übungen zum Training sämtlicher Muskelgruppen möglich sind.

In Büderich können bestehende Angebote ergänzt und ausgebaut werden. Im Hallenbadpark stehen bereits zwei Sportgeräte, ein Rückentrainer und ein Ganzkörpertrainer, die allerdings ein Schattendasein fristen, weil sie einfach zu wenig bieten. Ergänzt um drei weitere Fitnessmöglichkeiten, die im Halbkreis angeordnet werden sollen, würde hier ein sinnvolles Angebot für Senioren entstehen, erklärte der Bereichsleiter.

Am Eisenbrand steht aktuell ein Multifunktions-Sportgerät, das stark frequentiert wird. „Wir wollen hier zur Ergänzung eine Reckstange und einen Kubus für Dehnübungen aufstellen“, schlug Betsch vor. Marco Friesl ist einer der Sportler, die regelmäßig am Eisenbrand ihre Freiluft-Übungen machen – selbst im Winter, wenn Schnee liegt. „Ich jogge hierhin oder komme mit dem Rad und mache dann Sport im Freien“, erzählt der 26-Jährige. „Was gibt es Besseres? Ich würde niemals in ein Fitnessstudio gehen.“ Friesl, der auch beim FC Büderich Fußball spielt, war als Vertreter seines Vereins beim Workshop dabei. „Es wäre toll, wenn jeder Stadtteil seinen Bewegungspark hätte“, sagt er. „Die Anlagen sind jederzeit geöffnet, man spart Geld und lernt immer wieder neue Leute kennen.“

Er selbst hat an diesem Abend Kemal Barin getroffen. Der 35-Jährige ist ebenfalls Fan des Ganzkörpertrainings an der frischen Luft. „Man braucht keine Geräte, um sich fit zu halten“, sagt er. Was ihm besonders gut gefällt an den Bewegungsparks? „Ich treibe einfach gerne Sport“, sagt der Hobby-Fußballer. „Und ich mag es, dass hier jeder willkommen ist, egal ob jung oder alt.“ Neulich erst habe er mit einem über 70-Jährigen gemeinsam an dem Klettergerät trainiert. „Die Anlage ist schon gut. Ich würde mir aber beispielsweise noch Sprungblöcke wünschen.“

Dazu Michael Betsch: „Es geht uns darum, einen Einstieg zu machen und dann das Angebot mit den Benutzern weiter zu entwickeln.“ Betsch hofft auf positive Resonanz, wenn die Geräte einmal installiert sind. Neben einzelnen Sportlern könnten auch Sportgruppen oder Interessierte mit ihrem Personal Trainer an den Geräten Übungen machen, um fitter zu werden.

Sein Vortag stieß bei den Politikern im Ausschuss auf große Zustimmung, zumal es keine nennenswerten Folgekosten gibt und die Geräte ausgereift sind. Wie auf jedem Spielplatz ist die Nutzung auf eigene Gefahr möglich. „Bewegung im Freien ist unumstritten gesund. Der Mensch wird dadurch vitaler, beweglicher und das Gemüt wird lebensfroher“, unterstrich Betsch.