Bürgerversammlung Langst-Kierst soll auch weiterhin ein beschauliches Dorf bleiben
Die Stadt hat in einer Bürgerversammlung den neuen Plan für das Ortszentrum vorgestellt. Die Bürger sorgen sich um den Dorfcharakter.
So viele Langst-Kierster waren am Mittwochabend zur Bürgerversammlung zum B-Plan 309 in die Bürgerräume gekommen, dass einige sogar in der Tür stehen bleiben mussten. Sie alle wollten sich über die allgemeinen Ziele und Zwecke des Vorentwurfes zum Bebauungsplan informieren und mit der Stadtplanung ins Gespräch kommen.
Ein „Zerfransen“ der Ortsränder soll vermieden werden
Der Rat hatte am 26. Juni 2017 die Aufstellung dieses Bebauungsplanes rund um St. Martin und Haus Kierst mit dem Ziel beschlossen, den Charakter des Gebiets zu erhalten. Das bedeutet, dass die Ansiedlung landwirtschaftlicher Hofstellen und handwerklicher Betriebe durch die Festsetzung eines Dorfgebiets ermöglicht werden soll. Das Wohnen soll in den äußeren, der freien Landschaft zugewandten Randbereichen ausgeschlossen werden, um ein „Zerfransen“ der Ortsränder in die freie Landschaft zu vermeiden.
Um dieses Ziel zu erläutern, hatten Isabel Briese und Matthias Michaeli vom städtischen Planungsamt einen großen Plan mitgebracht, auf dem man die Begrenzung des Dorfes rund um Langster Straße und Schützenstraße und die Bereiche erkennen konnte, wo demnächst noch gebaut werden darf.
Der Vorsitzende des Planungsausschusses, Werner Damblon (CDU), räumte ein, dass die Aufstellung dieses Plans eine Reaktion auf die von den meisten Langst-Kierstern abgelehnte Neubebauung neben dem großen denkmalgeschützten Vierkanthof Haus Kierst sei.
Die städtischen Vertreter auf dem Podium mussten auch an diesem Abend einiges an Überzeugungsarbeit leisten, um das Positive an dem neuen Plan herauszuarbeiten, denn das Misstrauen in Langst-Kierst sitzt tief. „Es sollen keine weiteren größeren Gebäude entstehen. Der typische Dorfcharakter soll erhalten bleiben“, unterstrich Damblon.
Klar sei aber auch, dass es Druck auf mehr Wohnflächen gäbe. Daher könnten kleinere Häuser genehmigt werden. Auch größere Hallen, etwa zur Lagerung von Rüben, seien möglich. „Es handelt sich hier nicht um ein allgemeines Wohngebiet. Dafür sind der Verkehrslärm und die Geruchsbelastung von den landwirtschaftlichen Betrieben zu hoch“, so Briese. Auf Nachfrage erklärte sie, dass auch ein Einzelhandelsgeschäft oder kleinere Betriebe wie eine Tischlerei genehmigungsfähig seien. Logistik oder eine Tankstelle seien aber in diesem Bereich ausgeschlossen.
Auch der im Dorf offensichtlich ungeliebte Bauhausstil sorgte für hitzige Beiträge, etwa: „Wir haben hier vier schöne landwirtschaftliche Höfe, und nun stehen zwei Würfel mittendrin!“ Um das zu verhindern, müsste man eine Gestaltungssatzung verabschieden, informierte Briese. Sie gab aber zu bedenken, dass jeder Bauherr seinen eigenen Geschmack habe und seine Ideen verwirklichen wolle. Wer solle festlegen, was schön sei? Das sei immer auch dem Zeitgeist und dem Trend unterworfen.