Interview mit Investor Soliman: „Osterath hat viel Potenzial“
Investor Soliman will den Geschäftskomplex in Osteraths Mitte neu beleben.
Osterath. Zwei Monate ist es her, dass das Wohn- und Geschäftshaus am Bommershöfer Weg seinen Besitzer gewechselt hat. Peter Soliman hat das Objekt erworben, und entgegen den Gerüchten, die durchs Dorf eilen, will er es auch behalten. „Ich habe einige Mehrfamilienhäuser in Düsseldorf gekauft, entwickelt und modernisiert“, sagt Soliman, „und noch nie eins verkauft.“ Im Gespräch mit der WZ erläutert der Geschäftsführer der Objektgesellschaft Meerbusch seine Vorstellungen.
WZ: Herr Soliman, was sehen Sie, wenn Sie Ihr Wohn- und Geschäftshaus in Osterath betrachten?
Soliman: Das gesamte Objekt ist vernachlässigt. Speziell im Gewerbebereich ist lange nichts gemacht worden. Das sieht man ihm an. Einfach verglaste Fensterscheiben, Neonlicht — da ist einiges zu tun. Aber Osterath braucht insgesamt eine Entwicklung.
WZ: Sie haben in der Vorweihnachtszeit erste Akzente gesetzt.
Soliman: Ja, ich habe die Weihnachtsbeleuchtung installiert, Treppen repariert, in einigen Ladenlokalen die Heizung erneuert, Schönheitsreparaturen veranlasst.
WZ: Wie sieht Ihr Struktur-Konzept aus?
Soliman: Gebraucht wird ein Zugpferd, ein Frequenzbringer. Das könnte ein Drogeriemarkt sein. Der fehlt im Ortskern. Spruchreif ist aber noch nichts.
WZ: Das setzt voraus, dass Umbaumaßnahmen für eine größere Einheit notwendig werden. Bleiben kleinere Flächen erhalten?
Soliman: Ja, auf jeden Fall. Ich setze da auf den Fachhandel, Läden, die von Inhabern geführt werden, die ihre Kunden kennen. Denkbar sind auch eine Reinigung, ein Café, eine Mal- oder Sprachschule für Kinder, Kinder-Yoga und andere Angebote, die Menschen ins Dorf ziehen.
WZ: Wie sehen die ersten Schritte dahin aus?
Soliman: Anfang des Jahres werden neue Schaufenster eingesetzt, wir haben ein neues Beleuchtungskonzept entwickelt und Mitte Januar will ich mich mit allen Gewerbetreibenden zusammensetzen. Ich suche die Nähe und das Gespräch. Ich möchte die Arkaden mit den Gewerbetreibenden entwickeln.
WZ: Welches Ziel haben Sie vor Augen?
Soliman: Ich will das Niveau des gesamten Komplexes hochziehen. Das geschieht nicht kurzfristig, sondern dazu braucht man Zeit. Und man muss sich mit dem Ort entwickeln, nicht gegen ihn. Osterath hat viel Potenzial.
WZ: Bedeutet Modernisierung nicht auch höhere Kosten für die Gewerbetreibenden?
Soliman: Mir geht es nicht in erster Linie um die Mieteinnahmen heute. Man muss das Niveau anheben, und das kriegt man nur mit hochwertigem Gewerbe hin: ein Drogeriemarkt, hochwertige Fachmärkte drumherum, engagierte Einzelhändler, und alles muss nett und einladend aussehen.
WZ: Was bedeuten Ihre Pläne für die derzeitigen Gewerbetreibenden?
Soliman: Die Investition und Modernisierung ist ein Angebot an alle. Ich sehe mein Engagement langfristig. Wenn ein Ladenlokal leer steht, steht es leer. Das ist besser, als wenn ein Geschäft das Niveau herunterzieht.
WZ: Fürchten Sie den künftigen Frischemarkt auf dem Ostara-Gelände?
Soliman: Ich glaube nicht, dass der Frischemarkt den Ortskern kaputt macht. Ich will in dem Geschäftskomplex am Bommershöfer Weg gerne inhaberbetriebene Läden etablieren. Das ist ein komplett anderes Einkaufserlebnis. Der Frischemarkt kann das nicht bieten.
WZ: Sie sehen ihn also nicht als Konkurrenz?
Soliman: Nein, aber es ist sehr wohl mein Wunsch, die Bommershöfer Arkaden vor dem Frischemarkt zu eröffnen. Jetzt im Winter verhandeln, im Sommer umbauen und im Herbst 2013 eröffnen — das ist mein Zeitplan.
WZ: Es wird in Osterath laut und seit langem beklagt, dass der Ortskern veröde.
Soliman: Ich glaube an den Ort, und dass man die Kurve kriegen kann. Ich will mit meinem Einsatz eine positive Grundstimmung einbringen. Es ist unsinnig, dass die Leute den Ort so aufgegeben haben. Ich sehe stattdessen große Chancen und bin bereit, Zeit und Geld zu investieren, um sie zu realisieren.