Freizeit in Meerbusch Diskussion um die Verteilung von Schwimmkursen
Büderich · Derzeit sind die Zeitfenster für Schwimmschulen im Meerbad beschränkt. Manche Trainer fühlen sich bei der Zuweisung benachteiligt. Die Stadt begründet die Verschiebung oder Streichung von Kursen mit der Schutzverordnung.
Wer aktuell sein Kind zu einem Schwimmkurs anmelden möchte, hat es schwer. Das Angebot ist überschaubar, die Wartelisten sind lang. Während des Lockdowns mussten die Bäder komplett schließen, vom Normalbetrieb sind sie immer noch entfernt. Leidtragende sind die Kinder, die deshalb nicht sicher schwimmen können.
Eine Mutter aus Meerbusch klagt über weitere Probleme, die speziell das Meerbad in Büderich betreffen. Dort findet normalerweise der Schwimmkurs ihrer Tochter statt. Aber: „Die Zeiten reichen nicht für alle Kurse und sind unfair an die Schwimmtrainer verteilt“, berichtet sie. Ihr Vorwurf: Wer im Meerbad als Bademeister arbeitet oder jemanden bei der Stadtverwaltung kennt, werde bei der Vergabe der Wasserzeiten bevorzugt behandelt.
„Der komplette Samstagnachmittag ist beispielsweise für eine Schwimmlehrerin geblockt, die – wie man hört – die Tochter vom Bürgermeister aus Willich ist“, so die Meerbuscherin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Außerdem, so ihr Vorwuf: „Die Bademeister haben eine Blockwart-Mentalität den auswärtigen Schwimmlehrern gegenüber. Da wird über laute Musik und ähnliches völlig unverhältnismäßig gemeckert.“
Die Schwimmtrainerin etwa, bei der ihre Tochter bislang gelernt hat und bei der auch sie selbst im Aquagymnastik-Kurs war, traue sich nicht, diese Umstände anzusprechen, aus Angst, noch mehr benachteiligt zu werden. „Aber es kann doch nicht sein, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Bei den städtischen Anbietern wie der Volkshochschule läuft es doch“, so die Meerbuscherin. Ihrer Tochter wurde zuletzt im laufenden Kurs ein Zeitfenster gestrichen. Ob und wann es einen Ersatztermin geben wird, sei unklar.
Interesse am Anfänger-Training ist besonders groß
Problematisch sind solche ausfallenden Kurse vor allem vor dem Hintergrund, dass während der Pandemie komplette Jahrgänge von Kindern nicht Schwimmen lernen konnten. Das Interesse am Anfänger-Schwimmtraining ist besonders groß, die Wartelisten der Trainer sind entsprechend lang – aber es scheitert oft an den nicht vorhandenen Wasserzeiten, die das Meerbad, aber auch andere Schwimmbäder in der Region, zur Verfügung stellen.
Eine ernste Situation, wie beispielsweise der DLRG anmerkt. „Ich kenne einige Kinder, die jetzt auf die weiterführenden Schulen kommen und noch nicht schwimmen können. Das ist wirklich alarmierend“, sagt Dirk Warthmann, Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Meerbusch. Auch in den Schulen könne dieses Defizit nicht nachgeholt werden. Wenn jetzt auch noch die Wasserzeiten der Schwimmkurse verknappt werden, setzt sich diese Entwicklung fort.
Ein Sprecher der Stadt Meerbusch erklärt, wie im Meerbad entschieden wird, welche Schwimmtrainer welche Wasserzeiten bekommen haben: „Jede Schwimmschule hat einen Vertrag mit der Stadt Meerbusch abgeschlossen. Dazu gibt es Absprachen, welche Zeiten welcher Schwimmschule zur Verfügung stehen. Zu dem Vorwurf, dass Schwimmtrainer, die in dem Hallenbad als Bademeister arbeiten, Vorrang hätten, erklärt er: „Einen Vorrang für die städtischen Bademeister gibt es nicht.“ Dass im Meerbad selbst in laufenden Kursen die zugeteilten Zeitfenster verschoben oder ganz gestrichen wurden, sei keine Willkür. „Dies liegt an den Regelungen der Corona-Schutzverordnung, die aufgrund der Hygiene- und Abstandsregeln einen Normalbetrieb wie vor der Corona-Pandemie aktuell noch nicht zulassen“, erklärt er. „Neben den Schwimmkursen steht das Bad auch der Öffentlichkeit sowie weiteren Kursanbietern und Schwimmvereinen zur Verfügung. Gleichzeitig gelten aber Personenbeschränkungen aufgrund der Corona-Schutzverordnung im Bad. Wir haben fünf Schwimmschulen, die Kinderschwimmen anbieten. Dabei werden einerseits Bahnen im Mehrzweckbecken und andererseits das Lehrschwimmbecken genutzt. Hier sind die Schwimmschulen entsprechend verteilt.“ Er sagt außerdem: „Bei den Kinderschwimmschulen gibt es ab dem 23. August im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit eine Auslastung zwischen 70 und 80 Prozent.“
Zuletzt blieb das Meerbad an zwei Sonntagen (15. und 22. August) geschlossen. Betriebliche Gründe seien die Ursache dafür gewesen, so der Stadtsprecher. An den Gerüchten, dass das Bad demnächst grundsätzlich an Sonntagen nicht mehr geöffnet sein soll, sei nichts dran. Entsprechende Pläne seitens der Stadt gibt es nicht.