Tiere in Meerbusch Arche Noah bietet Ponykindergarten an
Meerbusch · Einmal im Monat verwandelt sich die Kinder- und Jugendfarm in Büderich in einen kleinen Reiterhof für Drei- bis Sechsjährige. Dabei werden Berührungsängste zu den Tieren abgebaut.
Ein dunkelbraunes Pony galoppiert auf dem Sandplatz der Jugendfarm Arche Noah in Büderich. Es ist ein grauer Tag, vorhin hat es leicht geregnet, sodass der Platz jetzt matschig ist. Das Tier wälzt sich im Dreck und springt umher. Das Pony muss sich bewegen, denn in den letzten 90 Minuten stand es ruhig da, hat sich von Kindern mit Fingerfarbe bemalen lassen und trottete mit ihnen im Schritttempo über den Reitplatz. Das alles ist Teil des Ponykindergartens, der mindestens einmal im Monat in der Arche Noah stattfindet. Der Ponykindergarten ist ein Angebot für Kinder zwischen drei und sechs Jahren. „Das ist eine kognitive Anstrengung für die Tiere“, sagt Michaela Danker, Leiterin der Arche Noah. Denn die Tiere werden beim Ponykindergarten jedes Mal anders gefordert. Eine Sache bleibt aber immer gleich: Und zwar das Putzen der Pferde am Anfang
Und so beginnt auch an diesem Sonntag der Ponykindergarten mit dem Striegeln des dunkelbrauen Ponys, eines Shetlandponys und zwei Eseln. Umsorgt werden sie von einer Gruppe, bestehend aus fünf Kindern. Einige sind noch etwas zurückhaltend und trauen sich nicht sofort auf die Tiere zuzugehen. Doch die Mitarbeiter zeigen, wie man mit den Tieren umgeht, welche Bürsten man braucht und wie man die Tiere am besten putzt. Mit der Zeit gewöhnen sich die Kinder an die Pferde und machen fleißig mit.
Auf dem Sandplatz ist
ein Parcours aufgebaut
Nach dem Putzen werden die Ponys mit selbstgemachter Fingerfarbe bemalt, denn „Ponys wollen auch Karneval feiern!“, ruft Tanja Zimmermann fröhlich. Sie arbeitet seit dreieinhalb Jahren bei der Arche Noah und organisiert den Ponykindergarten. Das dunkelbraune Pony bekommt ein buntes Herz auf die eine Hüfte und eine gelbe Sonne auf die andere gemalt. Das Shetlandpony wird mit bunten Strichen verziert. Danach geht es ab auf den Reitplatz. Die Kinder wechseln sich mit dem Reiten ab. Wenn das eine Kind auf dem Rücken des Pferdes sitzt, darf das andere Kind das Tier führen und umgekehrt. Auf dem Sandplatz ist ein Parcours aufgebaut. Kleine Hütchen bilden einen Slalom, flache Hindernisse müssen überquert werden. „Das Führen der Ponys schult das Selbstbewusstsein“, sagt Zimmermann. Denn die Kinder sehen, dass das Pferd mitkommt, und ihnen gehorcht. Beim Reiten und Führen der Ponys blühen die Kinder auf. Die anfänglichen Berührungsängste sind bei den meisten wie weggeblasen. Ein Kind strahlt über beide Ohren, als es an der Mutter vorbeireitet.
Nach zwei Runden dürfen die Kinder einen bunten Würfel werfen. Der Würfel zeigt eine Farbe und in dieser Farbe dürfen sie sich ein laminiertes Bild von einem Luftballon aussuchen. An den Hindernissen ist dann der passende Luftballon versteckt und da dürfen die Kinder den Ballon dann hinwerfen. Das gleiche wird mit Ringen wiederholt. Die Kinder strahlen und wippen auf den Pferden leicht hin und her. Die Ringe und Luftballons halten sie fest in der Hand und liefern sie am richtigen Ort ab. „Die Förderung findet hier auf allen Ebenen statt“, betont Zimmermann. Und zwar motorisch, kreativ und sprachlich, denn auch neue Wörter können beim Ponykindergarten gelernt werden. Zum Beispiel, wenn die Kinder lernen, dass eine feine und weiche Bürste für das Putzen von Pferden „Kardesche“ heißt. Einige Eltern stehen am Rand, hinter dem Zaun des Reitplatzes, und schauen zu. Mehr können die Eltern auch nicht machen, denn jedes „Team“ aus Pferd und zwei Kindern wird zusätzlich von einem Mitarbeiter begleitet. Dieser hilft beim Führen der Tiere und gemeinsamen Überwinden der Hindernisse. Nach dem Reiten werden die Ponys noch mit Möhren gefüttert und dürfen sich dann auf dem Reitplatz austoben.
Den Ponykindergarten gibt es schon seit Oktober des vergangenen Jahres. „Die Idee dazu ist aus der Situation heraus entstanden“, erzählt Danker. Die Kinder hatten Lust, auf der Jugendfarm noch mehr mitzuarbeiten und so entstand das Angebot. Für den Ponykindergarten hat Tanja Zimmermann dann extra eine Fortbildung besucht.
Dort lernte sie den Entwicklungsstand von Kindern kennen und es wurden die altersgemäßen Spiele und Einheiten vorgestellt. Dadurch weiß die Mitarbeiterin, wie man das Programm am besten pädagogisch aufbereitet. „Das erste Programm, das wir Angeboten haben, war dann sofort voll“, sagt Danker.
Und auch ein halbes Jahr später ist der Ponykindergarten noch immer sehr beliebt. Die Kinder werden 90 Minuten beschäftigt, denn danach ist auch bei den Kleinen die Aufmerksamkeitsspanne vorbei. Sie galoppieren danach nicht auf dem Reitplatz, sondern setzen sich auf die Dreiräder, die überall stehen, und fahren damit herum. Die Eltern warten schon am Eingang und holen ihre Kinder ab.